Die Evolution der IoT-Systeme: Vom einfachen M2M zur datengetriebenen Geschäftsoptimierung
Autor: Dr. Jürgen Krämer, Chief Product Officer bei Cumulocity/dcg
Die Zeiten, in denen einfache Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M) ausreichte, um industrielle Prozesse zu verbessern, sind längst vorbei. In der heutigen, digitalisierten Welt sind die Anforderungen an Unternehmen gestiegen: Es geht nicht mehr nur darum, Maschinen anzubinden und deren Daten zu erfassen, sondern vielmehr um die intelligente, übergreifende Integration und Nutzung der dabei generierten Daten zur Prozessautomatisierung und -Optimierung.
Die Entwicklung zu integrierten IoT-Lösungen
Früher konzentrierten sich M2M-Systeme auf die direkte Kommunikation zwischen Maschinen, um vordefinierte Aufgaben zu erledigen. Dies führte zu Effizienzsteigerungen, war jedoch oft auf spezifische Anwendungsbereiche und isolierte Umgebungen beschränkt. Heutzutage müssen Unternehmen wesentlich flexibler agieren, was eine breitere IoT-Integration erforderlich macht.
Hier kommen moderne IoT-Plattformen ins Spiel: Sie ermöglichen es Unternehmen, mehr als nur die Geräte miteinander zu verbinden, sondern sie auch in Echtzeit zu überwachen, Leistungsdaten zu analysieren, die Daten mit anderen IT- und OT-Daten oder Schnittstellen von Partner zu integrieren und so präzise Geschäftsentscheidungen auf Grundlage dieser Daten entlang der Wertschöpfungskette zu treffen. Fernüberwachung und vorausschauende Wartung sind dabei nur zwei Beispiele für den Mehrwert, den IoT-Systeme bieten. Doch diese Projekte sind oft komplex und erfordern eine klare Strategie: „Think big, start small, and move fast.“
Erweitertes Gerätemanagement: Mehr als nur Konnektivität
Mit der Einführung vernetzter Produkte wächst auch die Komplexität ihrer Verwaltung. Dies umfasst nicht nur Sicherheits- und Leistungsmanagement, sondern auch die Fähigkeit, Software- und Firmware-Updates remote durchzuführen und Gerätekonfigurationen zentral zu steuern. Das erweiterte Gerätemanagement bietet Unternehmen die Möglichkeit, eine globale Flotte von Geräten sicher zu betreiben und auf Veränderungen in der technologischen Landschaft schnell zu reagieren. Beispielsweise müssen Unternehmen sicherstellen, dass ihre vernetzten Geräte vor Cyberangriffen geschützt sind, während sie gleichzeitig die Geräteleistung auf einem hohen Niveau halten.
Strategische Datenanalytik als Erfolgsfaktor
Die Stärke moderner IoT-Systeme liegt vor allem in der intelligenten Nutzung der dabei entstehenden Daten. Unternehmen generieren riesige Mengen an Informationen, deren Potenzial durch den Einsatz fortschrittlicher Datenanalytik vollständig ausgeschöpft werden kann. Dies ermöglicht es, von reaktiven zu proaktiven und sogar prädiktiven Geschäftsstrategien überzugehen.
Ein zentraler Anwendungsfall der strategischen Datenanalyse ist die prädiktive Wartung. Anhand der Analyse von Sensordaten können Unternehmen vorhersagen, wann ein Gerät ausfallen wird, und entsprechende Maßnahmen ergreifen, um dies zu verhindern. Dies reduziert nicht nur die Wartungskosten, sondern verlängert auch die Betriebszeiten – was unterm Strich zu gesteigerter Effizienz und erhöhter Kundenzufriedenheit führt.
Nachhaltige IoT-Integration: Change-Management ist unerlässlich
Wir stellen fest: Ein vollständig integriertes IoT-System ist für viele Unternehmen eine wertvolle Anschaffung. Doch die Implementierung ist kein Selbstläufer: Es bedarf nicht nur technologischer Investitionen, sondern auch einen Wandel in der Unternehmenskultur. Denn nur Unternehmen, die diesen Wandel erfolgreich vollziehen, sind auch in der Lage, die Vorteile der Digitalisierung voll auszuschöpfen. Eine klare Vision und die Einbindung aller relevanten Stakeholder sind hierbei essenziell.
Ein schrittweiser Ansatz hat sich in der Praxis bewährt: Unternehmen starten mit einem Pilotprojekt, das schnell Ergebnisse und Mehrwerte liefert, und erweitern dann ihre IoT-Initiativen. Sobald grundlegende Funktionen wie die Fernüberwachung etabliert sind, können fortschrittlichere Anwendungen wie prädiktive Wartung und Performance-Management folgen. Dabei ist die Wahl der richtigen IoT-Plattform entscheidend. Diese muss nicht nur die Tools für ein effizientes Gerätemanagement bereitstellen, sondern auch fortschrittliche Datenmanagement- und Analysefunktionen bieten, die Unternehmen dabei unterstützen, die generierten Daten optimal zu nutzen.
Autor
Dr. Jürgen Krämer ist Chief Product Officer bei Cumulocity und verantwortlich für das gesamte Produkt- und Dienstleistungsportfolio der Marke sowie für deren Vision und Strategie zur Förderung von Innovation und Wachstum. Er leitet die Teams für Produktmanagement, Produktmarketing, professionelle Dienstleistungen und Partner-Ökosysteme. Jürgen hat in Informatik mit Auszeichnung promoviert und verfügt über mehr als 20 Jahre internationale Berufserfahrung von Softwareentwicklung bis hin zu General Management. Er war CEO und Mitgründer eines Spin-offs für Datenanalyse an der Universität Marburg, das 2010 von der Software AG übernommen wurde. Er wurde bereits zweimal vom Magazin Capital zu einem der „Top 40 unter 40“ in Deutschland ernannt und ist Mitglied des BITKOM Management Clubs.