Hintergrund

Quantencomputer: Mythen und Fakten erklärt von Dr. Mark Mattingley-Scott

Der Physiknobelpreis 2025 hat Quantencomputer verstärkt ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Rund um ihre Funktionsweise kursieren zahlreiche Mythen. Dr. Mark Mattingley-Scott, Europachef von Quantum Brilliance, klärt über die Fakten auf.

Dr. Mark Mattingley-Scott, Europachef von Quantum Brilliance – Quelle: Quantum

Mythos 1: Quantencomputer sind klassischen Computern grundsätzlich überlegen.
Das stimmt nur eingeschränkt: Sie bieten Vorteile bei der Berechnung komplexer Wahrscheinlichkeitsverteilungen, nicht aber für alltägliche Aufgaben wie Office-Software.

Mythos 2: Alle Lösungen eines Problems werden parallel berechnet.
Quantencomputer nutzen Superposition, um viele Zustände gleichzeitig darzustellen, messen liefert jedoch immer nur ein Ergebnis. Der Vorteil entsteht durch gezielte Quantenalgorithmen, die gewünschte Lösungen verstärken.

Mythos 3: Qubits speichern unbegrenzt viele Informationen.
Qubits vergrößern exponentiell den Zustandsraum, aber nicht die direkt abrufbare Informationsmenge. 32 Qubits repräsentieren rund 4,3 Milliarden Basiszustände, beim Messen wird jedoch nur ein Ergebnis mit 32 Bits erzeugt.

Mythos 4: Quantencomputer benötigen energieintensive Kryo-Kühlsysteme.
Das hängt vom Qubit-Typ ab: NV-Zentren in Diamanten benötigen keine aufwändige Kühlung, während supraleitende Qubits Kryo-Systeme nahe dem absoluten Nullpunkt erfordern.

Mythos 5: Mehr Qubits bedeuten automatisch höhere Leistung.
Entscheidend sind Kohärenzzeit, Fidelität und die Vernetzung der Qubits. Nur wenn sie effizient zusammenarbeiten, steigt die Rechenleistung signifikant.

Mythos 6: Quantencomputer ersetzen klassische Systeme.
Quantencomputer sind keine Alleskönner; klassische Systeme bleiben für Standardberechnungen effizient. Wahrscheinlich werden hybride Systeme etabliert, bei denen Quantencomputer bestimmte Rechenaufgaben beschleunigen.

Mythos 7: Quantencomputer machen aktuelle Verschlüsselungen bald obsolet.
Ein vollständiger Durchbruch wird noch Jahrzehnte auf sich warten lassen. Die Entwicklung von Post-Quanten-Kryptographie ist entscheidend, um kritische Infrastruktur zu sichern – etwa nach EU-Empfehlungen bis 2030.

Über Quantum Brilliance:
Quantum Brilliance wurde 2019 gegründet und entwickelt Quantenbeschleuniger aus synthetischen Diamanten sowie Softwaretools für Unternehmen, um Edge-Computing-Anwendungen und die nächste Generation von Supercomputern zu nutzen. Das Unternehmen arbeitet weltweit mit Regierungen, Forschungseinrichtungen und führenden IT-Partnern zusammen.

Weitere Informationen: Quantum Brilliance – Room Temperature Diamond Quantum Accelerators

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