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Alles in der Cloud? Ein Plädoyer für die lokale Kopie

Auch die Cloud besteht aus Hardware

Cloud-Computing und Cloud-Speicher sind gerade für kleine und junge Unternehmen oft reizvoll. Es ist eine Entlastung und gibt ein Gefühl der Sicherheit, die Datenverarbeitung externen Dienstleistern zu übergeben. Als Datenretter bekommt man auch Fälle von Rechenzentrumsbetreibern, darunter auch solche, die Cloud-Computing anbieten. Wie könnte es auch anders sein: Cloud ist im Prinzip nichts anderes als die Nutzung virtualisierter Server und auch virtuelle Maschinen laufen auf Hardware, die kaputt gehen kann, werden mit Software betrieben, die Fehler aufweisen kann und werden von Menschen administriert, die fehlbar sind. Cloud ist zudem eine Dienstleistung, die gewissenService-level Agreements unterliegt aber unter Umständen nur Verfügbarkeit einer Funktion und Datenschutz, nicht aber Datensicherheit garantieren. Wenn im Fall eines technischen Versagens nicht der Rechenzentrumsbetreiber für Recovery sorgt, gilt: Kein Datenretter kann helfen, wenn Daten in der Cloud verloren gehen. Dies beginnt schon in der alltäglichen Welt der automatischen Speicherung aus Office-Anwendungen. Es sind Einzelfälle, wenn Daten in der Cloud verloren gehen, aber weder Apple noch Microsoft garantieren für die Daten in ihren automatischen Cloud-Speichern und sie geben einem auch keine defekte Festplatte, mit der man zum Datenretter gehen kann.

Bild: CBL Datenrettung

Eigener physischer Speicher gibt zusätzliche Sicherheit

Es gibt vieles, was bei der Auswahl eines Cloud-Service zu bedenken ist, wie etwa europäische Datenschutzstandards, eventueller Bedarf für individuelle Managed Services oder ob man Cloud-Funktionalität nicht auch mit einer eigenen privaten Cloud erreichen kann – angefangen bei Einstiegslösungen wie Nextcloud. Doch es gibt ein Argument für eigenen physischen Speicher, sei es die externe Festplatte des Einzelunternehmens, der eigenen File-Server im Unternehmen oder im Colocation-Rechenzentrum: Die Wiederherstellbarkeit im Falle des Backup-Versagens. Datenrettung sollte immer nur der Plan B oder eher noch der Plan C sein, aber eines ist gewiss: Eigener physischer Speicher und ein Backup-Konzept mit mehreren räumlich getrennten Speicherorten sind unerlässlich. Einer dieser Speicher kann in der Cloud sein, aber es sollte immer auch physischen Speicher geben. Und wenn der versagt, können seriöse Datenretter in 80 bis 90 Prozent der Fälle helfen.