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400G Ethernet setzt sich bei großen Datenvolumen durch

Neue Versionen in der Pipeline

Aktuell bearbeitet die IEEE 802.3 Ethernet Working Group parallel mehrere neue Ethernet-Versionen. Dazu gehören neben den nächsten Geschwindigkeiten 200GBASE-SR4 und 400GBASE-SR16 auch 100GBASE-SR2 und die inzwischen dritte 100G Version. Selbst niedrigere Zwischengeschwindigkeiten mit 25GBASE-SR und 50GBASE-SR sind noch nicht vom Tisch und werden vom Gremium aktuell weiterbearbeitet. Alle diese Standardisierungsprojekte haben das Ziel, die Übertragung über mindesten 100 Meter MMF zu definieren. Mit MMF ist hier die Gradientenindex 50/125µm OM4 Faser gemeint. Die über OM3 möglichen kürzeren Längen werden ebenfalls spezifiziert. Das erfolgt jedoch nur noch, um prüfen zu können, ob vorhandene OM3-Verkabelung genutzt werden kann. Marktstudien bestätigen, dass Rechenzentren in Zukunft überwiegend auf 100G-Transceiver setzen. Das ist auch der Grund für die fortlaufende Entwicklung neuer 100G Ethernet-Versionen. Das reicht zurück ins Jahr 2010 mit dem ersten 100GBASE-SR10, über 100GBASE-SR4 in 2015, bis zum 100GBASESR2, das für 2018 angekündigt ist.

Weiterentwicklung der Parallelisierung erwartet

Im Bereich der Verkabelung ist der Markt derzeit in Bewegung. „In Rechenzentren rechne ich, nachgewiesen durch die IEEE. 802.3 Standardisierungsinitiativen und die vielen MSA Transceiver-Entwicklungen, in Zukunft mit einer Weiterentwicklung der Parallelisierung“, so die Einschätzung von Harald Jungbäck, Produktmanager bei Rosenberger Optical Solutions & Infrastructure (Rosenberger OSI), Augsburg. Datenströme von 40G und größer, bis zur maximalen Übertragungslänge von 100 Metern, über eine entsprechend Anzahl von OM4 Fasern, sieht der Verkabelungsspezialist hier als gesetzt.

Potential für PSM4 und 200/400GBASE-DR4 sieht er bei Datenströmen von 100G und größer, über Längen ab 100 bis 500 Metern. „Beide Applikationen basieren ebenfalls auf der Parallelisierung der Datenströme über eine entsprechende Anzahl an Fasern, hier jedoch Singlemodefasern“, so Jungbäck. „Beide Parallelisierungswelten, OM4 und Singlemode, basieren auf Transceivern mit MPO (MTP) Steckerinterfaces.“

Hochinteressant findet Jungbäckdie Entwicklung einer universellen Faser. „Diese kann wohlgemerkt mit einschränkenden Kompromissen, die Datenströme sowohl von Multimode-, als auch von Singlemode-Transceivern übertragen“, erklärt der Kabelspezialist sein Interesse und vermutet gute Marktchancen. Für schwer einzuschätzen hält Jungbäck dagegen die Zukunft für die OM5 Faser, die für den vierfarbigen Multimode-Wellenlängenmultiplex SWDM4 entwickelt wurde. „Die Zeit wird zeigen, ob diese Übertragungstechnologie Marktanteile erzielen wird“, meint er.

Rosenberger OSI sieht er in diesem dynamischen Marktumfeld gut aufgestellt: „Mit unseren PreCONNECT OCTO-Verkabelungssystemen OM4 und Singlemode sind wir bestens für die Parallel Optics Zukunft gerüstet. Unser Mutterhaus entwickelt zudem eigene Transceiver mit MPO (MTP) Steckerinterfaces, zuerst für OM4, später auch für Singlemode.“ Durch das breit aufgestellte Produktspektrum sei man in der Lage, individuelle Kundenwünsche schnell und kostengünstig zu realisieren. Entsprechende Projekte basieren auf flexiblen Komponenten sowie zukunftsorientierten Verkabelungstechnologien.