Künstliche Intelligenz in der Cybersicherheit: Chancen nutzen, Risiken erkennen – Interview mit Tenable
Im Interview mit Sysbus erläutert Matthias Fraunhofer, Senior Security Engineering Manager Central Europe bei Tenable, wie Künstliche Intelligenz (KI) bereits heute einen entscheidenden Beitrag zur Cybersicherheit leisten kann – von automatisierten Compliance-Checks bis hin zu präziseren Bedrohungsanalysen. Gleichzeitig warnt er vor den Gefahren, die von KI-gestützten Angriffen ausgehen, und betont die Bedeutung einer ausgewogenen Strategie: Denn obwohl KI viele Prozesse effizienter macht, bleibt die menschliche Expertise im Kampf gegen Cyberkriminalität unverzichtbar.

sysbus: „In welchen Bereichen kann KI helfen, die Sicherheit zu verbessern?“
Matthias Fraunhofer, Senior SE Manager Central Europe bei Tenable: „Künstliche Intelligenz bietet Unternehmen schon heute viele Ansatzpunkte, um den Schutz und die Resilienz ihrer Cybersysteme zu verbessern. Dies gilt insbesondere für alle Bereiche, in denen große Datenmengen systematisch ausgewertet werden müssen, etwa für Bedrohungs- und Verhaltensanalysen im Bereich Threat Detection & Response, die heute dank KI-Unterstützung schnellere und genauere Ergebnisse liefern. Aber auch, wenn im Rahmen von Predictive-Security-Modellen zukünftige Threats untersucht oder wenn hochkomplexe Infrastrukturen in der Cloud überwacht werden müssen, eröffnen KI-basierte Analyse-Tools ganz neue Möglichkeiten. Ein weiterer Bereich, in dem KI schon heute sehr erfolgreich eingesetzt wird, ist die Automatisierung von Prozessen: So können viele Compliance- und Audit-Checks mit KI-Unterstützung weitgehend automatisiert werden, und auch die Steuerung und Orchestrierung komplexer Security-Stacks lässt sich mithilfe von KI nachhaltig vereinfachen. Auch wenn KI in vielen Bereichen eine wertvolle Hilfe ist, ist die Technologie aber kein Allheilmittel – die Expertise der Security-Teams wird nach wie vor gebraucht.“
sysbus: „Welches sind die größten Gefahren durch Angriffe mithilfe KI?“
Matthias Fraunhofer: „Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, die Art und Weise, wie wir leben und arbeiten, nachhaltig zum Besseren zu verändern – kann in den falschen Händen aber auch enorme Schäden anrichten. Cyberkriminelle gehörten zu den ersten, die das Potenzial der neuen Technologie erkannten, und heute sind KI-gestützte Angriffe allgegenwärtig: So ermöglichen es KI-Tools Hackern, überzeugende Phishing-Mails und Phishing-Seiten in unzähligen Sprachen aufzusetzen, individualisierte Malware zu entwickeln und die riesigen Angriffsflächen offener Cloud-Dienste in kürzester Zeit zu scannen. Ein zweiter wichtiger Aspekt dieser Diskussion ist der Datenschutz: Denn KI-Modelle werden meist auf großen Datensätzen trainiert, und wenn dabei versehentlich sensible oder persönliche Informationen hochgeladen werden, können diese leicht an die Öffentlichkeit gelangen. Und noch ein drittes Risiko verdient Erwähnung: Auch die KI-Modelle und KI-Dienste selbst stellen mit ihren riesigen Datenreservoirs und hohen Nutzerzahlen ein überaus attraktives Ziel für Angriffe dar. Auch hier gilt es also, auf eine robuste Cyberhygiene zu achten und angemessene Schutzmaßnahmen umzusetzen. „
Direkt zu: Tenable® – Präventive Sicherheit mit Risikobewertungen | Tenable®