ArtikelCloud

Wirtschaft auf Sparkurs: So senken Unternehmen nachhaltig ihre Cloud-Kosten

In wirtschaftlich herausfordernden Zeiten rückt die Kostensenkung für Unternehmen verstärkt in den Fokus – auch im IT-Bereich. Cloud-Ausgaben, die einst als unverzichtbar galten, stehen nun vermehrt auf dem Prüfstand. Diese Entwicklung wird durch die Ankündigungen führender Cloud-Anbieter befeuert, ihre Preise im Jahr 2025 signifikant erhöhen zu wollen 1+2. Wie Ausgaben überprüft werden können und welche Kosteneinsparungen sinnvoll sind, zeigt dieser Artikel.

utor: Franz Riehl, Principal IT Consultant, MaibornWolff GmbH

Autor: Franz Riehl, Principal IT Consultant, MaibornWolff GmbH /dcg

Viele Unternehmen neigen dazu, Cloud-Kosten durch einfache Budgetkürzungen oder den Wechsel zu günstigeren Anbietern zu senken. Eine bessere Strategie ist es, gezielt ineffiziente Ressourcen zu identifizieren, Workloads zu optimieren und eine strategische FinancialOperations (FinOps)-Kultur zu etablieren, die IT- und Finanzteams eng verzahnt.

Die fünf Hauptkategorien der Cloud-Kosten

Um eine effiziente Optimierung der Cloud-Ausgaben zu gewährleisten, ist es für Unternehmen unerlässlich, die genauen Kostenstrukturen zu identifizieren. In der Regel lassen sich Cloud-Kosten in fünf Hauptkategorien unterteilen:

1. Rechenleistung (Compute-Kosten)

Diese Kosten beziehen sich auf die Rechenkapazität, die benötigt wird, um Anwendungen auszuführen und Aufgaben zu verarbeiten. Rechenleistung stellt oft den größten Posten der Cloud-Rechnung dar, insbesondere für Unternehmen, die mehrere Anwendungen gleichzeitig betreiben.

2. Speicherkosten

Die Speicherung von Daten in der Cloud ist mit Gebühren verbunden, die schnell steigen können – insbesondere, wenn große Datenmengen oder mehrfach gespeicherte Kopien verwaltet werden.

3. Datenübertragungskosten

Das Verschieben von Daten innerhalb der Cloud oder zwischen der Cloud und dem Internet kann zusätzliche Gebühren verursachen. Diese Kosten werden oft übersehen, können aber erhebliche Auswirkungen auf die monatliche Rechnung haben.

4. Lizenzierungskosten

Viele Cloud-basierte Softwarelösungen erfordern Lizenzgebühren, die in der Regel von der Anzahl der Nutzer oder den benötigten Funktionen abhängen.

5. Versteckte Kosten

Obwohl Cloud-Anbieter ihre Preismodelle möglichst transparent gestalten, gibt es häufig unbemerkte Zusatzkosten. Dazu zählen Gebühren für ungenutzte Dienste oder veraltete Tarifpläne.

Praktische Schritte zur Kostenreduktion

Drei zentrale Maßnahmen haben sich als besonders wirksam im Kampf gegen erhöhte Kosten erwiesen: Financial Operations (FinOps), der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) und ein optimiertes Multi-Cloud-Management. FinOps etabliert eine Kultur der Kostenverantwortung im Unternehmen. Durch die enge Zusammenarbeit von Finanz-, Technik- und Geschäftsteams wird eine präzise Steuerung und Optimierung der Cloud-Kosten ermöglicht. KI und maschinelles Lernen analysieren Nutzungsmuster, erstellen Kostenprognosen und identifizieren Optimierungspotenziale, wodurch unnötige Ausgaben vermieden werden. Multi-Cloud-Management sorgt in hybriden Cloud-Umgebungen für eine effiziente Ressourcennutzung. Eine durchdachte Steuerung verhindert Kostenüberschneidungen und verbessert die Gesamtperformance. Ein ganzheitlicher Ansatz, der diese Elemente kombiniert, stellt sicher, dass Unternehmen sowohl kosteneffizient als auch technologisch zukunftssicher aufgestellt sind.

Die Balance zwischen Performance, Sicherheit und Kosteneffizienz finden

Die oben genannten Punkte verdeutlichen, wie wichtig eine ganzheitliche Analyse ist, die verschiedene Aspekte berücksichtigt, denn Cloud-Umgebungen sind hochkomplex und wachsen oft unkontrolliert. Typische Kostenfallen, wie überflüssige Datenübertragungen, teure On-Demand-Instanzen, fehlende Reservierungsstrategien oder überdimensionierte virtuelle Maschinen (VMs), die oft nach Projekten nicht abgeschaltet werden, können so vermieden werden. Regelmäßige interne Cloud-Audits sind dabei essenziell, um IT-Ressourcen effizient zu verwalten. Diese Audits ermöglichen Unternehmen, ihren tatsächlichen Bedarf an Workloads zu analysieren, Einsparpotenziale zu identifizieren und strategische Investitionen gezielt zu steuern.

Werden zum Beispiel nicht genutzte oder verwaiste Ressourcen identifiziert, können direkt Maßnahmen ergriffen werden, um sie konsequent abzuschalten und gleichzeitig kann über unterstützende innovative Technologien nachgedacht werden. Auto-Scaling-Technologien passen in diesem Fall die Kapazitäten dynamisch an den aktuellen Bedarf an, verhindern eine Überprovisionierung und steigern so die Kosteneffizienz. Zusätzlich lassen sich durch eine optimierte Datenübertragung und die Auswahl kosteneffizienter Netzwerkoptionen erhebliche Einsparungen realisieren. Aber auch Sicherheitsaspekte dürfen nicht vernachlässigt werden: Zum Beispiel erhöht die Implementierung von Zero-Trust-Modellen den Schutz vor unbefugtem Zugriff. Es lohnt sich also bei der Kostenreduktion in moderne Technologien zu investieren. Auch wenn sie mit höheren Anfangskosten verbunden sind, können sie langfristig zu geringeren Betriebskosten und einer verbesserten Performance führen.

Fazit

Für Unternehmen, die auf die Preissteigerung der Cloud-Anbieter reagieren möchten, ist es unerlässlich, proaktive und nachhaltige Strategien zur Kostenoptimierung zu entwickeln. Durch eine Kombination aus detaillierter Analyse, technologischer Innovation und organisatorischer Anpassung können Unternehmen ihre Cloud-Kosten effektiv senken, ohne die Leistungsfähigkeit ihrer IT-Infrastruktur zu beeinträchtigen. Der Einsatz moderner Technologien wie Auto-Scaling für optimale Performance, Zero-Trust-Modelle für höhere Sicherheit und FinOps-Tools zur Transparenz der Ausgaben, sind wichtige Schritte zur Kostenoptimierung. Damit lassen sich Effizienzgewinne erzielen, ohne kritische Geschäftsprozesse zu gefährden. Ein ganzheitlicher Ansatz, der sowohl kurzfristige als auch langfristige Maßnahmen umfasst, stellt somit sicher, dass Unternehmen auch in wirtschaftlich angespannten Zeiten wettbewerbsfähig bleiben.

1 https://midrange.de/kostenfalle-microsoft-cloud/?utm_source=chatgpt.com)

2 https://www.atlassian.com/de/licensing/future-pricing/data-center-pricing/pricing-tables#jira-software.

Franz Riehl ist Principal IT Consultant bei der MaibornWolff GmbH. Seit insgesamt mehr als 16 Jahren arbeitet er als Projektleiter und Entwickler mit umfassender Expertise in Cloud-Technologien, insbesondere Microsoft Azure. Mit seiner technischen Erfahrung leitet er Teams und implementiert Cloud-basierte Lösungen für eine Vielzahl von Branchen, darunter Automobilindustrie und Telemedizin.

Datenschutz-Übersicht

Diese Website verwendet Cookies, damit wir Ihnen die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in Ihrem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von Ihnen, wenn Sie auf unsere Website zurückkehren, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für Sie am interessantesten und nützlichsten sind.