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LTE-Failover: Immer bestens verbunden

Autor/Redakteur: Sascha Kremer, Director Carrier Development bei Cradlepoint/gg

Keine Internetverbindung? – Eine Katastrophe! Für Unternehmen, die geographisch verteilt sind, hätte bereits eine Ausfallzeit von wenigen Minuten gravierende Auswirkungen auf alle Betriebsbereiche. Nach Angaben des Marktforschungsunternehmens Gartner kann jede Stunde Ausfallzeit eine Organisation durchschnittlich 300.000 Dollar kosten. Unternehmen mit vielen Niederlassungen sind daher gut beraten, sich eine Business-Continuity-Lösung anzuschaffen. Je nach geografischer Verteilung und Anzahl der zu versorgenden Standorte gibt es dafür ganz individuelle Anforderungen.

Auf der Suche nach einer zuverlässigen Lösung für konstante Netzwerkanbindung sollten Organisationen eine auf LTE-Technologie basierende Lösung in Erwägung ziehen. LTE (Long Term Evolution) ist die vierte Generation des Mobilfunkstandards und wird daher auch „4G“ genannt. LTE bietet im Vergleich zu vorherigen Standards deutliche Verbesserungen hinsichtlich Bandbreite, Latenz und Kapazität. Im Gegensatz zu kabelgebundenen Failover-Lösungen oder Dienstredundanz ermöglicht LTE-Technologie heute ständig hochverfügbare, kostengünstige Verbindungen. Als Failover-System bietet eine solche Funkverbindung eine gute Leistung, um auch bei Hochbetrieb jede Unterbrechung oder spürbare Verzögerung zu vermeiden. Entscheidungsträger sollten bei der Auswahl einer auf LTE-Technologie-basierenden Failover-Lösung die folgenden drei Kriterien berücksichtigen:

Erstens: Ermöglicht die Lösung eine einfache und skalierbare Bereitstellung und Wartung sowie eine effiziente Kontrolle über Hunderte von verteilten Standorten?

Verteilte Unternehmen, etwa im Einzelhandel, statten nicht jede Niederlassung oder Filiale mit IT-Personal aus. Deshalb sollte eine skalierbare Lösung Remoteverwaltung, -überwachung und -konfiguration unterstützen. Ein Out-of-Band-Management ermöglicht es den Netzwerkadministratoren, auf den primären Router zuzugreifen und Ausfälle zu diagnostizieren und sogar zu beheben. So können teure Vor-Ort-Einsätze vermieden und Ressourcen für die Instandhaltung des verteilten Netzwerks eingespart werden.

Ein wichtiges Anliegen für Unternehmen, die eine LTE-Drahtloslösung für den Failover implementieren, ist zudem die Datennutzung. Der Bedarf kann sich an jedem Standort von Monat zu Monat ändern. Daher muss eine kostengünstige Failover-Lösung die Echtzeit-Überwachung der Datennutzung ermöglichen und Lastenausgleich unterstützen, damit nicht am Ende die Kosten den Nutzen übersteigen.

Zweitens: Integriert sich der Router in die bestehende Netzwerkinfrastruktur oder stellt er eine Komplettlösung dar, die den vorhandenen Router und das Modem ersetzt?

Eine „Overlay-Failover-Lösung“ arbeitet mit der vorhandenen kabelgebundenen Primärverbindung zusammen. Es werden 4G-Router eingesetzt und 4G-/LTE-Signale in Ethernetsignale umgewandelt, um für die herkömmlichen Router eine zweite, „drahtgebundene“ Wide Area Network (WAN)-Verbindung bereitzustellen. In diesem Szenario sind die beiden WAN-Verbindungen immer verfügbar und der Router ermittelt, wann ein Failover erforderlich ist. Für Unternehmen, die zuverlässige Failover-Lösungen brauchen, aber weder die Zeit oder die Mittel haben, ihre Netzwerkarchitektur von Grund neu zu konzipieren, ist diese Lösung sehr von Vorteil.

Die Komplettlösung zur Vermeidung von Ausfallzeiten stellen Multi-WAN-Failover-Lösungen dar: Dual-Modem-Geräte ermöglichen den Failover von einer LTE-Verbindung zu einer anderen LTE-Verbindung beziehungsweise von einer drahtgebundenen Verbindung zu einer LTE-Verbindung und dann zu einer zweiten LTE-Verbindung, einem Wi-Fi oder einer beliebigen anderen bevorzugten Konfiguration. Alternativ ermöglicht das Virtual Router Redundancy Protocol (VRRP) eine dritte Failoveroption: den zeitgleichen Internetfailover und Routerfailover. In diesem Fall erfolgt automatisch ein Failover des gesamten Netzwerks, wenn der drahtgebundene Hauptrouter aufgrund von Hardware- oder Softwarefehlern ausfällt. Die LAN- und WAN-Verbindungen werden dabei nicht unterbrochen.