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2020 Benchmark Report: Branchen-Websites unter der Lupe

Autor/Redakteur: Thomas Weyand, VP Dach Region bei Contentsquare/gg

SEO, SEA und Co.: Unternehmen investieren eine ganze Menge Ressourcen, um ihre Web-Inhalte sinnvoll an ihre Zielgruppen auszuspielen. Leider oft mit geringem Erfolg: Denn mehr als zwei Drittel (69 Prozent) aller von prominenten Marken veröffentlichten Web-Inhalte bleiben im weltweiten Schnitt für die Verbraucher unsichtbar. Der Content wird einfach nicht bemerkt oder gefunden. Und das ist nur eines der Ergebnisse einer neuen globalen Studie, die sich mit den digitalen Erfahrungen von Online-Anwendern befasst.

Bild: Contentsquare

Aber was ist der Grund für diese verbreitete „Unsichtbarkeit“? Taucht man genauer in die Ergebnisse der Studie ein, liegt der Schluss nahe, dass viele Unternehmen bezüglich ihrer Webseiten-Optimierungen oft den „zweiten Schritt vor dem ersten“ gehen. Sie setzen auf Keyword-Analysen, interaktive Interfaces, Bewegtbild-Inhalte oder andere Maßnahmen, ohne aber vorher einen entscheidenden Grundstein gelegt zu haben: nämlich die Analyse, welche Nutzergewohnheiten sich innerhalb ihrer Webpräsenz überhaupt zeigen. Und wie sich die Online-Journey dem Anwender an seinem Endgerät eigentlich darstellt. Es werden also durchaus Maßnahmen zur Webseiten-Optimierung umgesetzt – jedoch mehr oder weniger zufällig, da der ganzheitliche Blick auf das digitale Markenerlebnis der User fehlt.

Haushalts- und Technologiemarken platzieren ihre Online-Inhalte am erfolgreichsten

Von allen analysierten Sektoren weist das Bankwesen den höchsten Anteil an ungesehenen Inhalten auf (75 Prozent), dicht gefolgt von Beauty-Websites, auf denen die Inhalte zu 74 Prozent von den Besuchern kaum oder gar nicht gefunden werden. Die Untersuchung zeigt, dass Marken aus dem Heim-, Haushalts- und Technologiebereich noch am effektivsten ihre Inhalte vermarkten: Hier werden immerhin 40 Prozent der Inhalte erfolgreich bei den Usern ausgespielt, rund 60 Prozent fristen aber auch dort ein Schattendasein.

Der Report „2020 Digital Experience Benchmark“ umfasst globale Daten zu User Sessions von einigen der weltweit größten Marken. Der anonymisierte Datensatz umfasst über sieben Milliarden Web-Sessions von mehr als 400 Webseiten aus der ganzen Welt und bietet einen guten Einblick in das häufig missverstandene Online-Verhalten von Kunden.

Offensichtlicher Zusammenhang von Ladezeiten und Bounce Rate

Unter anderem zeigt sich, dass eine stattliche Zahl von Marken nicht wirklich Rücksicht nimmt auf die technischen Voraussetzungen bei ihren Online-Kunden. Dieser Eindruck entsteht, wenn man die Bounce Rate innerhalb bestimmter Branchen zum Beispiel mit der Verbreitung von Mobilgeräten oder den jeweiligen Ladezeiten von Seiten in Beziehung setzt.

Dafür ein erster Blick auf die mobilen Online-Aktivitäten nach Branchen weltweit: Mit einem Anteil von 55 Prozent gelangt inzwischen mehr als die Hälfte der User per Smartphone auf seine angesteuerten Webseiten. In der Luxusgüterbranche ist der mobile Datenverkehr mit 67 Prozent übrigens am ausgeprägtesten. Dazu kommt der Blick auf Ladezeiten und Bounce Rates. Hier stellt die neue Untersuchung signifikante Branchenwerte zur Verfügung: Haben weltweit die Online-Inhalte von Bekleidungsmarken eine durchschnittliche Ladezeit von 1,91 Sekunden und verzeichnen eine mittlere Bounce Rates von 42,3 Prozent, so stellen sich die Werte im Energiesektor schon deutlich anders dar: Hier liegt die durchschnittliche Ladezeit bei 2,91 Sekunden – und die mittlere Bounce Rate steigt auf 50,5 Prozent.