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Mobile Geräte zu meistern ist nicht wie „Flöhe hüten“

Autor/Redakteur: Torsten Boch, Senior Product Manager bei Matrix42/gg

Jedes Unternehmen möchte die Produktivität seiner zunehmend mobil arbeitenden Mitarbeiter unterstützen und verbessern. Die Möglichkeiten der mobilen Geräte sollen optimal genutzt werden. Gleichzeitig aber muss die Datensicherheit gewährleistet sein. Emails und vertrauliche Informationen, die mobil bereitgestellt werden, sollen gesichert werden. Und natürlich muss auch dafür Sorge getragen werden, dass die Software, die auf diesen Geräten genutzt wird, korrekt lizenziert ist.

Auf den ersten Blick mag das alles kein großes Thema sein. Allerdings gibt es im mobilen Bereich Geschäftsanwendungen und Seiteneffekte, die unerwartet zu erheblichen Kosten führen können. Für Unternehmen aber ist es wichtig, die Lizenz- und Prozesskosten aktiv zu steuern und vor Überraschungen gefeit zu bleiben.

Herausforderungen

Unternehmen stehen daher vor einer Reihe von Herausforderungen:

  1. Viele Mitarbeiter möchten ihre eigenen, privaten Geräte für berufliche Zwecke nutzen und fordern daher Zugang zu den Unternehmensdaten.
  2. Auf den Geräten, unabhängig davon ob es private oder unternehmenseigene sind, liegen in der Regel private und geschäftliche Daten nebeneinander. Damit gehen nicht nur technische Herausforderungen einher, sondern auch rechtliche. Im Fall von Verlust aufgrund von Verlieren, Vergessen oder Diebstahl, muss ein Schaden für das Unternehmen und den Mitarbeiter möglichst verhindert werden.
  3. Erschwerend kommt hinzu, dass bei Smartphones und Tablets eine große Gerätevielfalt herrscht. Auch wenn sich das Unternehmen auf einen Hersteller oder eine Plattform festlegt, führt das Mitbringen von eigenen Geräten zwangsläufig zur Vielfalt. Zur Gerätevielfalt kommt die Plattformvielfalt, denn Android ist, wenn es sich um unterschiedliche Hersteller handelt, nicht gleich Android.
  4. Zu beachten sind außerdem die Unterschiede bei der Lizenzierung von Apps. Beispielsweise haben die Volumenlizenzprogramme, die Apple vorsieht, spezielle Anforderungen, die seitens des Unternehmens zu erfüllen sind. Ebenso relevant ist die indirekte Lizenzierung, wenn Software genutzt wird, die womöglich im Serverumfeld Zugriffslizenzen für Datenbanken oder Anwendungsserver (Thema CAL Client Access License) benötigt.

Applikationsmanagement in der mobilen Welt

Das Remotemanagement von mobilen Endgeräten, also das Enterprise Mobility Management, gliedert sich in sechs Disziplinen:

  1. Security Management, um Einstellungen vorzugeben, wie zum Beispiel wieviel-stellig der Pass Code des Endgerätes sein soll und wie viele Buchstaben und Sonderzeichen er enthalten soll.
  2. Connectivity Management im Sinne von Wi-Fi-Settings oder VPN-Settings für ein mobiles Endgerät, um den Zugriff auf die Unternehmensnetzwerke zu gewährleisten.
  3. Die Topanwendung schlechthin ist die Vorkonfiguration der E-Mail-Komponenten.
  4. Natürlich sollen auch Anwendungen remote kontrolliert werden.
  5. Content-Verwaltung, sei es Content in der Cloud oder auf File-Shares im Unternehmen.
  6. Identity Management vor allen Dingen zur automatisierten Authentifizierung gegenüber IT-Infrastrukturservice und Unternehmensanwendungen.

Mobile Geräte, egal ob Bring Your Own Device oder Unternehmensgeräte, müssen in die IT beziehungsweise in die IT-Services eingebunden und den Sicherheitsrichtlinien des Unternehmens unterworfen werden. Das beginnt mit dem Geräteregistrierungsprozess, welcher in jedem Unternehmen anders aussieht. In manchen Unternehmen können die End-User selbst die Registrierung durchführen, in anderen übernimmt die IT stellvertretend für den End-User diese Aufgabe. Das eingesetzte Enterprise Mobility Management sollte so flexibel sein und verschiedene Szenarien abdecken können.

Kaufen oder selbst entwickeln?

Im Wesentlichen unterteilen sich die mobilen Anwendungen in zwei Lager. Das eine sind die sogenannten Public-Apps, also Apps, die es in den herstellerspezifischen App Stores gibt. In der Praxis stammen die meisten Anwendungen auf mobilen Geräten aus Public Apps-Stores, wobei kostenfreie und kostenpflichtige Apps angeboten werden. Bei kostenpflichtigen Anwendungen ist für Unternehmen die Frage wichtig, ob es Volumenkaufprogramme beziehungsweise Volumenlizenzprogramme mit entsprechenden Preisvorteilen gibt. Das andere sind die sogenannten Enterprise-Apps, also selbst entwickelte Unternehmensanwendungen, die in der Regel einen spezifischen Unternehmensprozess optimieren.