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d!conomy: Wie neue Technologien Einfluss nehmen

Autor/Redakteur: Alessandro Porro, Vice President of International Sales bei Ipswitch/gg

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“Die digitale Transformation bedeutet, Technologie zu nutzen, um das Geschäftsmodell zu verändern”, erklärt Wafa Moussavi-Amin, Managing Director und IT-Analyst von IDC Deutschland. Derzeit beobachten wir einen fundamentalen Wandel der Rolle von Technologie im Geschäftsleben. In einer Zeit, in der überall Informationen gesammelt und auf einem Empfängergerät an einem beliebigen Ort bereitgestellt werden können, ist leicht vorstellbar, wie die Digitalisierung die Unternehmen voranbringen und die traditionelle Wertschöpfungskette auf den Kopf stellen kann. Technologie wird nicht nur genutzt, um etwa einen Prozess zu beschleunigen oder ein Verfahren zu automatisieren, sondern auch, um vorhandene, alte Wertschöpfungsketten neu auszurichten. Die sogenannte d!conomy ist da.

Die digitale Transformation und das Schlagwort d!conomy waren auch schon Schwerpunkt der diesjährigen CeBIT. Dort wurde gefragt, wie das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT), Big Data und Cloud gemeinsam die digitale Wirtschaft beziehungsweise d!conomy bilden. Trotz aller Vorteile, die die digitale Transformation für Unternehmen und Organisationen birgt, kann sie für unvorbereitete Unternehmen durchaus auch deutliche Einschnitte bedeuten. Firmen, die sich nicht damit auseinandersetzen, nehmen hinsichtlich Produktivität, Effizienz und Innovation Einbußen in Kauf oder werden schlimmstenfalls vom Wettbewerb abgehängt. Unternehmen müssen sich strategisch neu ausrichten und mit den modernen Märkten, Lebens- und Arbeitswelten auseinandersetzen. Sie müssen in der Lage sein, selbst eine Transformation hin zu digitalen Geschäftsmodellen zu vollziehen und neue Technologien im Blick haben.

In diesem Zusammenhang ist die d!conomy besonders für die IT-Abteilung eine Herausforderung. Neue Technologien sind Teil der d!conomy und beeinflussen sie. Viele Unternehmen ziehen bereits Nutzen aus der Digitalisierung. IT-Mitarbeiter in Unternehmen sollten auf mindestens fünf aktuelle Trends vorbereitet sein:

    1. Große Probleme mit kleinem Formfaktor: “Knopfgroße Rechner” sind in der Lage, großen Schaden im Netzwerk anzurichten. Als Intel Anfang dieses Jahres sein winziges Hardware-Modul Intel Curie mit geringem Stromverbrauch für den Wearables-Markt vorstellte, erinnerte das Netzwerkadministratoren daran, was sie am meisten fürchten: unsichtbare, ungeplante Ereignisse, die zur Übernahme des gesamten Systems führen können. Zunehmend leistungsfähige Rechner können in immer kleinere Objekte – Armbanduhren, Brillen, Schmuck – eingebettet werden, so dass immer mehr Geräte in der Lage sind, eine Verbindung mit dem Internet herzustellen, während das Unternehmensnetzwerk durch scheinbar unsichtbare Kräfte beeinträchtigt wird. Jedem ist klar, dass die Datenmengen im Bereich verbundener “Dinge” explosionsartig ansteigen werden. Die Experten mögen sich bezüglich der genauen Anzahl verbundener Geräte uneinig sein, doch Prognosen gehen von vielen Milliarden aus. Gartner meldete, dass es 2015 4,9 Milliarden und bis 2020 25 Milliarden verbundene Geräte geben wird.
    2. WLAN – immer schneller und schneller: Anbieter haben beeindruckende Fortschritte bei der WLAN-Geschwindigkeit erzielt, darunter D-Link mit seiner neuen Produktlinie schneller Router. Die Übertragung datenintensiver oder komplexer Dateien zeigt die Möglichkeiten, die die vernetzte Welt bietet. Sie bringt jedoch einige sehr reale Probleme für IT-Manager und Netzwerkadministratoren mit sich, denn eine Explosion des Datenvolumens im WLAN-Netz von Unternehmen ist eine Belastung für die Ressourcen und macht die Kapazitätsplanung unverhältnismäßig schwierig.
    3. Wearable Computing – klein und smart: Dieses Jahr ist ein wichtiges Jahr für die sogenannten Wearables. Ob Apple Watch oder Samsung Gear S, der Markt für Armbanduhren mit den Funktionen eines Telefons und Klein-Computers kommt ins Rollen. Damit sich auch der Sinn und Zweck einer solchen Smartwatch erschließt, muss sie sprichwörtlich rund um die Uhr eingeschaltet bleiben. Dies beansprucht einerseits Unternehmensressourcen und zeigt, dass die Grenze zwischen privater und geschäftlicher Nutzung weiter verwischt. Es wird schwieriger, die Kontrolle über Daten zu behalten. Mitarbeiter, die Wearable-Gadgets nutzen, müssen über deren Auswirkungen auf die Compliance und die Datensicherheit aufgeklärt werden.
    4. Bezahlen – mobil und schnell: “2015 wird das Jahr von Apple Pay”, verkündete Tim Cook kürzlich auf der Ergebniskonferenz von Apple für das erste Quartal 2015. Das Unternehmen ist bereits Partnerschaften mit rund 750 Banken und Kreditgenossenschaften eingegangen. Was als mobiles Zahlungsexperiment begann, ist auf dem Weg in die Normalität. Immer häufiger werden personenbezogene Informationen wie Kreditkartendaten oder Kennwörter in einer zentralen Anwendung oder auf einer physischen Karte abgelegt. Dies stellt ein echtes Sicherheitsrisiko dar, da die Gefahr besteht, dass Kundendaten an Orten freigegeben werden, wo dies nicht geschehen sollte. Die elektronische Geldbörse ist verlockend für Verbraucher, stellt aber große Herausforderungen an diejenigen, die für Compliance und Datenintegrität verantwortlich sind.
    5. Netzwerk – beansprucht und ausgelastet: Gadgets wie etwa “Fitbit” werden immer beliebter. Nie war es einfacher, Trainingsparameter aufzuzeichnen. Während es sich bei Fitbit um ein Spielzeug für den privaten Gebrauch handelt, steigen die Anwendungsmöglichkeiten medizinischer Überwachungsgeräte rasant an. Ein wesentlicher Vorteil dieser Geräte besteht darin, dass sie die Überwachung des “Patienten” zuhause oder am Arbeitsplatz unter Aufrechterhaltung des normalen Tagesablaufs ermöglichen, so dass keine kostenaufwendigen und zeitraubenden Fahrten ins Krankenhaus erforderlich sind. Allerdings erschweren sie auch die Arbeit der IT-Manager oder der Netzwerkadministratoren. Bereits jetzt versenden Benutzer immer mehr Daten von einer wachsenden Anzahl an Geräten im Bereich des Unternehmensnetzwerks, und dieser Trend wird sich höchstwahrscheinlich noch verstärken.

Die d!conomy ist da. Jetzt heißt es, echten Nutzen aus der Digitalisierung ziehen zu können. Die digitalen “Early Birds” unter den Unternehmen haben einen eindeutigen Vorsprung. Viele große Unternehmen haben auch bereits Maßnahmen ergriffen. Sie nutzen Technologien wie soziale Medien, mobile Kommunikation und Business Analytics sowie Embedded Devices, mit denen sie die Kundenansprache, den internen Betrieb und sogar die Geschäftsmodelle verändern. Unternehmen jeder Branche müssen nun in digitaler Hinsicht erwachsen werden.