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Hyperscaler im Check – wer kann was und wer braucht was?

Autor/Redakteur: Maximilian Hille, Head of Consulting bei Cloudflight/gg

In den letzten Jahren hat sich die Public Cloud als zentraler Bestandteil der IT-Infrastruktur in Unternehmen etabliert. Hyperscaler wie Amazon Web Services (AWS), Microsoft Azure und Google Cloud bieten ihren Kunden hier eine Vielzahl von Diensten an und kämpfen um die Marktmacht. Doch nicht alle Lösungen sind für Unternehmen gleich gut geeignet. Entscheidend für die Wahl des Anbieters bleibt die eigene Fähigkeit zur adäquaten Nutzung. Darüber hinaus muss er natürlich zu den jeweiligen Anforderungen und Anwendungsfällen passen.

Bild: Cloudflight

Glaubt man dem Cloud-Monitor 2022 von Bitkom Research und KPMG, gibt es unter deutschen Unternehmen nur noch knapp drei Prozent, die die Cloud nicht in irgendeiner Form nutzen. Noch nutzt die Mehrheit der befragten Unternehmen (67 Prozent) allem die Private Cloud (Public-Cloud-Nutzung bei 47 Prozent), doch der Trend scheint in Richtung Public-Cloud-Computing zu gehen: 28 Prozent gaben an, die Nutzung der Public Cloud zu erwägen. Vorteile wie die scheinbar unbegrenzte Skalierbarkeit und Ausfallsicherheit machen hier die etablierten Cloud-Hyperscaler AWS, Azure und GCP zum Mittel der Wahl. Dabei beschränkt sich die Cloud-Nutzung längst nicht mehr nur auf die klassische Infrastructure as a Service (IaaS). Vor allem Services aus der Cloud stehen im Zentrum der Aufmerksamkeit und laut einer aktuellen Studie von IDC planen 61 Prozent der befragten Unternehmen mittel- und langfristig eine weitaus intensivere Nutzung von Cloud Services. Diese Entwicklung ist wenig verwunderlich, sind es doch vor allem die Platform Services wie die automatisierte Verwaltung der Infrastruktur, SDKs oder auch Lösungen im Bereich KI, Analytics oder IoT, die für Unternehmen den Unterschied machen und ihr Geschäftsmodell unterstützen.

Doch darin liegt bereits die erste Herausforderung: Die meisten Unternehmen benötigen eine Vielzahl an unterschiedlichen Cloud-Services, fokussieren sich jedoch derzeit größtenteils auf nur einen Anbieter. Das hat oft praktische Gründe, denn gerade in mittelständischen Unternehmen mit begrenzten internen IT-Ressourcen ist es leichter, nur eine Infrastruktur zu verwalten, statt sich mit Hybrid- oder Multi-Cloud-Setups auseinanderzusetzen. Am Ende führt dieses Vorgehen jedoch zum einen in einen Vendor Lock-in und zum anderen bleibt viel Cloud-Potenzial auf der Strecke. Der Blick links und rechts neben dem bisherigen Anbieter kann daher durchaus lohnend sein, um diejenigen Services zu identifizieren, die in den Unternehmen und deren verschiedenen Anwendungsbereichen am besten geeignet sind. Die großen Hyperscaler bilden zwar häufig ähnliche Services ab, unterscheiden sich jedoch in einzelnen Bereichen im Angebot. Hier kann es sinnvoll sein, einen Vergleich zu ziehen, um passende Add-Ons aus anderen Angeboten zu finden, die die eigene Architektur erfolgreich erweitern und einen Mehrwert schaffen. Doch wo sollte man beginnen?

Ist mein benötigter Service verfügbar?

Die wohl offensichtlichste Frage ist die der Verfügbarkeit meines gewünschten Services. Mit Blick auf die drei großen Hyperscaler lässt sich hier jedoch feststellen, dass so gut wie alle Services von allen Hyperscalern mehr oder weniger abgedeckt werden. Einzig Unternehmen, die stark auf industrielle IoT-Services (zur Vernetzung von Industriemaschinen und Prozessketten) angewiesen sind, sollten hier aufpassen. Während AWS das IoT-Feld mit 14 dedizierten Services anführt – dicht gefolgt von Azure mit 13 Diensten ihres weit verbreiteten IoT-Hub – bietet Google bisher nur zwei Services an, wobei diese keinerlei einzigartige Funktionen aufweisen.

Viele einzelne Services oder ein Paket?

Als Nächstes gilt es zu prüfen, wie genau die gewünschten Services angeboten werden. Viele Funktionalitäten ähneln sich beim Vergleich der Hyperscaler, doch bei der Art der Abdeckung gibt es durchaus signifikante Unterschiede. Generell kann man hier zwischen der Bereitstellung von Funktionalitäten über einen umfassenden Service oder mehrerer einzelner Services, die separat angeboten werden, unterscheiden.