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Tablets auf der Überholspur

Best Practice: Gezielt für Tablets entwickeln

Der offensichtlichste Grund für die schlechte Leistung beim Abruf von Websites über ein Tablet ist das Senden von zu viel Inhalt. So ergab eine Studie der Yankee Group, dass die meisten untersuchten Seiten nicht an die Nutzung via Tablet-PC angepasst waren – und das Senden einer umfangreichen, für Desktop-PCs entwickelten Website über ein Mobilfunknetz sorgt für geringe Performance.

Einige Sites übertragen aktuell sogar mehr Inhalte auf ein Tablet. Dabei handelt es sich manchmal um Werbung für die App der Website. In anderen Fällen werden zusätzliche Inhalte übertragen, eben weil es sich um ein Tablet handelt. So sendet beispielsweise Amazon das bis zu 18-fache an Daten – wie etwa detailliertere Fotos – an Tablets als an Smartphones.

“Wir erleben häufig, dass die Websites für Tablets die umfangreichsten sind, oft noch mit mehr Transfervolumen als die Seiten für Desktop-PCs”, sagt Keynote Director Marketing Europe Thomas Gronbach. “Oftmals wird die Desktop-Version einer Website genommen und für das Tablet um zusätzliche Inhalte angereichert, zum Beispiel mit Werbung für eine App. Oder es werden standortabhängige Services implementiert. Was das für die Leistung beim Seitenabruf über ein Mobilfunknetz bedeutet, kann sich jeder vorstellen.”

Zahlreiche Tipps und Tricks zielen auf die Leistungsoptimierung von Desktop-Websites ab, bei Tablets ist es allerdings besser, eine Site speziell für diese Anwendergruppe aufzubauen und dabei die Benutzerfreundlichkeit stets im Auge zu behalten. Inhalte sollten für jede Art von Verbindung optimiert sein. Zudem lassen sich durch die umfangreichen Möglichkeiten, die HTML5 bietet, die zusätzlichen Fähigkeiten von Tablets wie die Bedienung über Gesten oder Standortservices gut nutzen. Damit lässt sich ein Benutzererlebnis gestalten, das speziell nur mit Tablets erreichbar ist.

“Ich glaube nicht, dass sich Unternehmen darüber Gedanken machen, welche Ziele sie letztlich über verschiedene mobile Endgeräte erreichen wollen”, so Gronbach weiter. “Vielmehr beginnen sie damit, Seiten einzurichten, die auf Tablets genau so leistungsarm sind wie auf Smartphones. Erst dann stellen sie fest, dass die Bereitstellung der Inhalte zwölf Sekunden dauert. Am Ende steht die Frage wie die Benutzerfreundlichkeit verbessert werden kann. Vernünftiger wäre es, sich auf Tablets und deren Vorteile zu fokussieren und diese im Entwicklungsprozess gezielt im Auge zu behalten. Es ist wichtig, sich zu fragen, was das Besondere, das Einzigartige an Tablets ist und wo die Unterschiede zur Desktop-Version liegen? Letztlich sollte man eben nicht versuchen, einer Desktop-Version einfach nur eine neue Verkleidung zu spendieren.”

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