Cyber-Resilienz als strategischer Erfolgsfaktor
Nach Sicherheitsvorfällen zählt die schnelle Wiederherstellung – denn Markt und Kunden agieren ohne Pause
Autor: Thomas Lo Coco, Regional Sales Director Central Europe bei Absolute Security/dcgt
Resilienz ist der neue ROI Nach einem erfolgreichen Angriff müssen Recovery und Neustart schnell gehen, denn: der Wettbewerb und KundInnen warten nicht.
Erfolgreiche Cyberangriffe auf Unternehmen verursachen regelmäßig massive wirtschaftliche Schäden, stören Lieferketten und führen im Extremfall bis zur Insolvenz. Die Folgen solcher Angriffe sind oft langfristig spürbar. Während Unternehmen zeitaufwendig an ihrer Wiederherstellung oder einem kompletten Neustart arbeiten, ziehen Wettbewerber an ihnen vorbei. KundInnen warten nicht und weichen auf alternative Anbieter aus. Deshalb ist umfassende Cyberresilienz heute ein zentraler Faktor für die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit.

Analysten der Deutschen Bank gehen davon aus, dass beispielsweise der Angriff auf den größten britischen Bekleidungshändler Marks & Spencer, der über das Osterwochenende mit ungewöhnlichen Aktivitäten auf technischen Systemen aufgefallen war, den Jahresgewinn des Unternehmens bereits bis Ende Mai um 30 Millionen Pfund geschmälert hat und bis auf weiteres wöchentlich um 15 Millionen Pfund belasten wird.1 Die traditionsreiche Papierserviettenfabrik Fasana in Euskirchen nahe Köln gilt weltweit als Marktführer in ihrem Segment. Nach einem Hackerangriff am 19. Mai musste sie knapp vier Wochen später Insolvenz anmelden und arbeitet jetzt an ihrem möglichst nahtlosen Neustart.2 Das sind nur zwei Beispiele, die erschreckend deutlich zeigen: Cyber-Resilienz ist für Unternehmen von existenzieller Bedeutung.
Cyberresilienz betrifft nicht nur den Schutz des eigenen Unternehmens, sondern das gesamte betriebliche Ökosystem. Ein erfolgreicher Angriff bei einem Drittanbieter kann Lieferketten unterbrechen, das Personalmanagement stören und Umsatzeinbußen verursachen. Während betroffene Unternehmen ihre Systeme wiederherstellen, sichern sich Wettbewerber Marktanteile. In der heutigen digitalen Wirtschaft ist jede Stunde ohne betriebliche Funktion eine Chance für die Konkurrenz.
Cyberangriffe sind unvermeidbar – die Antwort darauf muss vorbereitet sein Angesichts der aktuellen Bedrohungslage ist die Frage nicht mehr, ob ein Angriff erfolgt, sondern wann. Manche Angriffe werden erfolgreich sein. Daher ist es unzureichend, sich ausschließlich auf Prävention zu verlassen. Entscheidend ist die Reaktions- und Wiederherstellungsfähigkeit eines Unternehmens. Resilienz muss integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie sein. Das umfasst Investitionen in Systeme, Prozesse und MitarbeiterInnen, die Angriffen standhalten, sich schnell anpassen und erholen können. Dabei ist auch die gesamte IT-Infrastruktur einschließlich SaaS-Tools und Cloud-Plattformen zu berücksichtigen. Wenn ein Glied der Kette versagt, kann das gesamte System betroffen sein – es sei denn, Resilienzmechanismen verhindern den Dominoeffekt.
Ein Resilienz-Playbook etablieren Unternehmen sollten ein verbindliches Resilienz-Playbook einführen. Regelmäßige Sicherheitsaudits, Echtzeitüberwachung und automatisierte Tools können die Auswirkungen von Angriffen deutlich reduzieren. Ein modernes Cyberresilienz-Framework kombiniert Endpunktschutz, Anwendungssicherheit und Netzwerksicherheit in einer übergreifenden Strategie. Investitionen in solche Lösungen schützen Abläufe, reduzieren Risiken und fördern das Vertrauen von KundInnen und Stakeholdern. Drei zentrale Elemente sollten enthalten sein:
- Transparenz: Um Risiken frühzeitig zu erkennen und effizient reagieren zu können, ist ein vollständiger Überblick über Endpunkte, Anwendungen und Remote-Verbindungen notwendig.
- Schulungen: Menschliches Fehlverhalten ist eine der häufigsten Ursachen für Sicherheitsverletzungen. Praxisnahe Schulungen auf Basis realer Szenarien helfen MitarbeiterInnen, Bedrohungen zu erkennen und angemessen zu reagieren.
- Automatisierung: In Krisensituationen können manuelle Prozesse oft nicht skalieren. Selbstheilende Technologien, die kompromittierte Endpunkte in Echtzeit erkennen, isolieren und wiederherstellen, machen den Unterschied zwischen einer Störung und einer Krise.
Resilienz als strategische Priorität Traditionelle Cybersicherheitsmetriken wie Verfügbarkeit oder Patch-Frequenz greifen heute zu kurz. Resilienz ist der neue ROI: die Fähigkeit, trotz Angriffen den Betrieb aufrechtzuerhalten und die Kundenerfahrung zu sichern. Sie schützt kritische Funktionen wie Gehaltsabrechnungen und Lieferprozesse auch bei Ausfällen von Drittanbieter-Tools. In einem wettbewerbsintensiven Umfeld entscheiden Sekunden. Unternehmen mit integrierter Endpunkt-Resilienz erholen sich schneller und sichern ihre Geschäftskontinuität selbst unter widrigen Bedingungen.
1 Clothing shortages, food waste and millions lost each day: inside the M&S cyber-attack chaos | Marks & Spencer | The Guardian
2 Euskirchen-Stotzheim: Fasana stellt nach Cyberangriff Insolvenzantrag – Rundschau Online
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