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Wie Cloud-native Funktionen den Energieverbrauch reduzieren

Autor/Redakteur: Frank Thias, Principal Solutions Engineer bei F5/gg

Energiekrise, Inflation, Nachhaltigkeitsziele: Es gibt viele Gründe, den Strombedarf zu senken. Gerade energieintensive IT-Bereiche wie die Telekommunikation stehen hier im Fokus. Eine effiziente Lösung bieten Cloud-native Funktionen (CNF).

Bild: F5

Die dringlichste betriebliche Herausforderung für Unternehmen aus dem Bereich Telekommunikation (TK) ist die Senkung des Energieverbrauchs. Das sagen 64 Prozent der Befragten im kürzlich veröffentlichten Climate Action Survey Report 2022 von Telecoms.com. Entsprechend gewinnen Überlegungen zur Dienstkonsolidierung und zu alternativen, modernen Bereitstellungsmodellen in der gesamten Branche weltweit deutlich an Bedeutung. Denn Entscheidungsträger suchen nach Möglichkeiten, mit minimalen Beeinträchtigungen und Zusatzkosten die Effizienz zu verbessern – von den Netzkernen bis zu den Rechenzentren und darüber hinaus.

Laut der globalen 5G-Umfrage 2023 von Heavy Reading konzentrieren sich die Netzwerkstrategen bei der Reduzierung des Stromverbrauchs darauf, so viele Funktionen wie möglich auf eine gemeinsame Infrastrukturplattform zu verlagern (52 Prozent). Es folgen die Reduzierung des Infrastruktur-Footprints und die Steigerung der Energieeffizienz durch Edge Computing (45 Prozent) sowie die Konsolidierung von Funktionen und Anbietern für ein strafferes Energiemanagement und Kosteneffizienz (40 Prozent).

Gabriel Brown, Principal Analyst bei Heavy Reading, kommentiert die Ergebnisse: „Disaggregation und mehrere Anbieter führen naturgemäß zu Ineffizienzen. Deshalb ist es wichtig, darüber nachzudenken, wie man dieses Problem lösen kann.“ Er fügt hinzu, dass die Konsolidierung von Kernarbeitslasten auf einer gemeinsamen Cloud-Plattform „der konsequenteste Schritt für Betreiber zu sein scheint, um den Energieverbrauch im 5G-Mobilfunkkern zu reduzieren.“ Die Gesamtverteilung der Antworten deutet jedoch darauf hin, dass die Betreiber „mehrere Ansätze in ihrer Strategie zur Energieeinsparung kombinieren werden.“

Cloud-nativ als Rettung

Eine andere aktuelle Studie – der Capgemini Research Institute Report Networks on Cloud: A Clear Advantage – sagt, dass fast die Hälfte der Kapazität von TK-Netzen in den nächsten drei bis fünf Jahren vollständig Cloud-nativ sein wird. Für diese Cloud-Umstellung geben die Betreiber in den nächsten fünf Jahren jährlich 206 Millionen US-Dollar aus. Unternehmen, die sich frühzeitig für einen Wechsel auf Cloud-native Lösungen entscheiden, werden wahrscheinlich den größten Nutzen in Bezug auf Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit erzielen.

Gemäß der Studie reduzieren diejenigen, welche die TK-Cloud nutzen, in den nächsten drei bis fünf Jahren die Treibhausgasemissionen um fünf Prozent. Die TK-Cloud wird auch die betrieblichen Emissionen senken, etwa durch weniger physische Hardware und Energiebedarf, automatische Skalierung des Netzwerks und Verwaltung des Stromverbrauchs von Mobilfunkmasten mithilfe von KI und Machine Learning.

Eine effiziente Lösung bieten hierfür Cloud-native Funktionen (CNF). Dies sind Software-Implementierungen einer Funktion oder Anwendung, die traditionell auf einem physischen Gerät ausgeführt wird. Die Technologie wurde zur Verlagerung von Workloads auf Cloud-native Architekturen entwickelt, um schwerfällige herkömmliche Virtualisierungs-Software-Schichten zu ersetzen. So lassen sich Abläufe automatisieren und orchestrieren, die Effizienz erhöhen und Netzwerke schneller skalieren.

Konsolidierung auf einer Plattform

Unternehmen können damit auch mehrere Funktionen auf einer Plattform kombinieren. Das bedeutet höhere Leistung bei gleichzeitig weniger Serverkapazität, weniger CPU-Zyklen und damit weniger Energieverbrauch. So können beispielsweise Betreiber von 5G-Netzen bestehende Netzwerkfunktionen auf Cloud-native Versionen migrieren.