ArtikelDigitalisierung/Digitale Transformation

Digitalisierung: Ein hybrider Ansatz zum Optimieren der Infrastrukturkosten

Ein mittelgroßes Softwareunternehmen mit Sitz in London und zwei kleinen Außenstellen in den USA und in China braucht beispielsweise nicht unbedingt ein eigenes Büro in all diesen Regionen. Möglicherweise besitzt es nur das Londoner Büro und mietet die Außenstellen, bis die Zahl der Mitarbeiter in diesen Regionen wächst. Dies ist eine hybride Unterbringung. Ein weiteres Beispiel: Ein großes Transportunternehmen verfügt vielleicht über einen eigenen Fuhrpark, mietet aber in Zeiten erhöhter Nachfrage nach Dienstleistungen auch einige Fahrzeuge. Dies ist ein hybrider Transport. Hybrid ist sinnvoll, weil es das Beste aus beiden Welten miteinander verbindet und den Unternehmen Flexibilität und Wahlmöglichkeiten dazu bietet, wie und wo sie operieren.

Unternehmen wissen schon seit langem, dass ihnen eine Hybridstrategie hilft, Kosten zu optimieren. Doch in den letzten zwei Jahren haben hybride Strategien ihren Wert noch aus einem anderen Grund unter Beweis gestellt: Sie haben die Unternehmen bei der Umstellung auf die Telearbeit unterstützt. Über Nacht fanden sich einstige Büroangestellte zu Hause an ihrem Homeoffice wieder. Für einige Unternehmen war dieser Übergang einfacher als für andere, weil sie bereits über hybride Strategien verfügten oder diese schnell umsetzen konnten. Infolgedessen gab es kaum Ausfallzeiten, und die Mitarbeiter konnten genauso effizient arbeiten wie zuvor.

Das ist das Schöne an einem hybriden Ansatz – seine Vorteile gehen weit über die Kosten hinaus. Er kann Unternehmen helfen, den Betrieb aufrechtzuerhalten, selbst in den schwierigsten Zeiten.

Bild: Khanchit Khirisutchalual, iStock/1335050732

Die Vorteile einer Hybrid-/Multi-Cloud-Architektur

Unternehmen, die sich für eine Hybrid-/Multi-Cloud-Architektur entscheiden, profitieren von zahlreichen Vorteilen. So können Unternehmen beispielsweise ihre Workloads immer dort ausführen, wo es aus wirtschaftlicher Sicht am sinnvollsten ist. Sie können in der öffentlichen Cloud klein anfangen und ihre eigene kosteneffiziente Cloud-Infrastruktur aufbauen, wenn die Zahl ihrer Arbeitslasten wächst. Sobald ihnen die Cloud gehört, können sie den Großteil ihrer Workloads auf eigene Ressourcen umstellen, anstatt sie zu mieten.

Gleichzeitig können Unternehmen in Zeiten hoher Auslastung weiterhin hoch skalierbare Public-Cloud-Ressourcen nutzen. Oder sie greifen gelegentlich darauf zu, wenn sie zum Beispiel rechenintensive Aufgaben wie Datenanalysen durchführen müssen. Der gleichzeitige Einsatz flexibler öffentlicher und kosteneffizienter privater Cloud-Infrastrukturen ermöglicht es ihnen, ihre Ausgaben zu überwachen und stets weniger für die gleiche Menge an Ressourcen zu zahlen, während gleichzeitig Skalierbarkeit und Flexibilität gewährleistet sind.

Das Hybrid-/Multi-Cloud-Modell setzt voraus, dass Dienste von mehr als einem Cloud-Anbieter in Anspruch genommen werden. Unternehmen können dadurch einesteils vermeiden, sich an einen Anbieter zu binden, andererseits haben sie die Chance, bessere Preise auszuhandeln. Auf diese Weise lassen sich die Infrastrukturkosten noch weiter optimieren.

Das Konzept des Hybridmodells ist zwar nicht neu, aber in den letzten 24 Monaten in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Unternehmen, die sich für einen hybriden Ansatz entscheiden, haben viele Vorteile: Sie erhalten die Kontrolle über ihre Cloud-Kosten zurück und sie können dafür sorgen, dass ihre Mitarbeiter effizient arbeiten, unabhängig davon, ob sie sich im Büro oder anderswo befinden. Liegt die Zukunft der Infrastruktur also in der Hybrid-/Multi-Cloud? Das ist noch offen. Sicher ist aber, dass Unternehmen in den kommenden Jahren dieses Modell intensiv erkunden werden.