Interview mit Tim Berghoff, Security Evangelist bei G DATA CyberDefense
Cyberangriffe werden raffinierter, die regulatorischen Anforderungen steigen, und der Fachkräftemangel bleibt eine Dauerbaustelle – für Unternehmen bedeutet IT-Sicherheit heute mehr denn je eine strategische Herausforderung. Besonders der Einsatz von Künstlicher Intelligenz durch Cyberkriminelle verändert die Bedrohungslage rasant: Phishing-Mails wirken täuschend echt, Angriffe werden effizienter und schwerer abzuwehren. Gleichzeitig rücken Themen wie digitale Souveränität oder die Umsetzung der NIS-2-Richtlinie in den Vordergrund. Welche Maßnahmen Unternehmen ergreifen können, um ihre Infrastrukturen resilienter zu machen und welche Rolle dabei ein ganzheitlicher Sicherheitsansatz spielt, darüber haben wir mit Tim Berghoff, Security Evangelist bei G DATA CyberDefense, gesprochen.

sysbus: „Welche Herausforderungen müssen Unternehmen mit Blick auf IT-Sicherheit gerade lösen?“
Tim Berghoff: „Die Bedrohungslage verändert sich ständig und wird immer komplexer. Ein wesentlicher Trend ist sicherlich der Einsatz von Künstlicher Intelligenz durch Cyberkriminelle. Angriffe lassen sich effizienter und präziser gestalten. So sind Phishing-Mails dank KI fehlerfrei und täuschend echt. Selbst erfahrene Nutzerinnen oder Nutzer fallen schnell auf sie herein und geben sorglos Zugangsdaten preis.
Aber auch mit neuen gesetzlichen Vorgaben wie NIS-2, fehlenden Fachkräften oder der Frage nach digitaler Souveränität müssen sich Verantwortliche auseinandersetzen und Lösungen finden.“
sysbus: „Wie können Unternehmen denn das Thema Digitale Souveränität angehen?„
Tim Berghoff: „Am Anfang steht erst mal eine Bestandsaufnahme und die Frage: Welche Soft- und Hardware nutzen wir? An welche Gesetze sind unsere Partner gebunden? Insbesondere cloudgebundene Anwendungen und Dienstleistungen müssen hier auf den Prüfstand. Hier müssen Unternehmen sich bisweilen auch unbequeme Fragen vorlegen, vom Datenschutz über die Sicherheit bis hin zu der Frage “Welche Alternativen haben wir, wenn ein Dienst von heute auf morgen nicht mehr zur Verfügung steht?” Auf dem Weg zu mehr digitaler Unabhängigkeit müssen auch die Politik oder Investoren mitspielen. Am Ende braucht es Mut, Kapital und den Willen, europäisch zu denken.“
sysbus: „Wie gelingt der digitale Schutz der Infrastruktur angesichts der steigenden Bedrohungslage?„
Tim Berghoff: „Dafür braucht es einen ganzheitlichen Ansatz, der über das reaktive Erkennen von Schadsoftware hinausgeht und die Infrastruktur 24/7 in Echtzeit überwacht. Dies gelingt zum Beispiel mit einem Managed SOC. Es kombiniert moderne Sicherheitstechnologien mit dem Know-how erfahrener Security-Fachleute, um Bedrohungen frühzeitig zu erkennen, zu bewerten und abzuwehren. Es hebt IT-Sicherheit auf ein höheres Niveau, entlastet überforderte Teams und stoppt Angriffe, bevor sie Schaden anrichten. Der beste Schutz liegt in der Nutzung von Synergien und der Erhaltung der eigenen Handlungsfähigkeit im Notfall.“