Produkt des MonatsTests

Produkt des Monats: LES v4 von Thomas-Krenn – Kompakter Server mit niedrigem Energieverbrauch

Dr. Götz Güttich

Mit dem LES (Low Energy Server) in der Version 4 bietet Thomas-Krenn ein kompaktes Server-System, das ohne Lüfter auskommt und sich damit bestens für den Einsatz in Büros eignet. Da die Geräte zudem für einen 24-Stunden-Betrieb ausgelegt sind und in einem staubgeschützten Gehäuse kommen, lassen sie sich auch für Industrieanwendungen nutzen. Wir haben eines der Produkte im Testlabor unter die Lupe genommen.

Der LES v4 (Bild: Thomas-Krenn)

Der LES v4 kommt mit drei 2,5-GBit/s-LAN-Anschlüssen (auf Basis des Intel I225-V-Chipsatzes) und standardmäßig 4 GByte RAM, die sich bis zu 32 GByte aufrüsten lassen. Unser Testgerät verfügte über 16 GByte RAM (SO-DIMM DDR4 3200). Als Speichermedium können 2,5-Zoll-SATA-SSDs zum Einsatz kommen, und zwar bis zu einer Kapazität von 7,68 TByte. Unser System verfügte über eine 240 GByte große ATP A600Sc Superior M.2 mit Power-Loss-Protection und eignete sich somit für den Server-Betrieb.

Als CPU kommt ein Intel Celeron J6412 mit vier Kernen zum Einsatz. Die Onboard-Grafik setzt auf der Intel UHD-Grafik auf und ermöglicht eine maximale Auflösung von 4096 mal 2160 Punkten bei 60 Hertz. Die Größe des Gehäuses liegt bei 45 Millimeter mal 126,5 Millimeter mal 150 Millimeter (Höhe/Breite/Tiefe) und es gehört eine 100 mal 100 VESA-Halterung zum Lieferumfang. Abgesehen davon bringt das System auch einen Nano-SIM-Kartenhalter mit und lässt sich im Temperaturbereich zwischen Null und 40 Grad einsetzen.

Der Gerätemanager des Servers nach der Installation der Grafiktreiber (Screenshot: Sysbus)

An Betriebssystemen unterstützt der LES v4 neben Debian-Linux und diversen Ubuntu-Varianten auch Red Hat, die Virtualisierungsumgebung Proxmos, FreeBSD, OPENsense sowie Windows 10 und 11. Die Geräte sind auf Wunsch auch mit einem individuellen Branding und Logo erhältlich.

Der LES v4 bringt neben zwei Display-Port- und einer HDMI-Schnittstelle auch einen HD-Audio-Port (Line-in, Line-out und Mic-in) sowie einen seriellen Port (RS232C) mit. Darüber hinaus bietet das Gehäuse an der Vorderseite insgesamt sechs USB-Anschlüsse, davon unterstützen drei USB 2.0 und drei USB 3.0.

Der Test

Im Test installierten wir auf dem System zunächst einmal Windows Server 2019. Dieses Betriebssystem wird zwar nicht offiziell unterstützt, wir wollten den LES v4 aber nutzen, um rund um die Uhr gewisse Basisdienste wie DHCP-Server, DNS-Server, Active Directory und Ähnliches bereit zu stellen und zudem unsere Netzwerküberwachungslösung “PRTG” von Paessler zu betreiben. Dazu eignet sich der Windows Server am besten. Nach der Installation suchten wir uns zunächst einmal die Treiber für die vorhandenen Systemkomponenten zusammen und spielten, nachdem alles lief, den genannten PRTG-Netzwerkmonitor ein. Danach ließen wir das System mehrere Wochen laufen und beobachteten, wie es sich in der Praxis verhielt.

Die Installation

Die Windows-Installation läuft über einen USB-Stick ab und sollten keinen Administratoren vor irgendwelche Probleme stellen. Nach dem Abschluss des Setups stehen weder die LAN-Ports, noch eine höhere Auflösung als die Default-Auflösung von Windows zur Verfügung. Deswegen machten wir uns jetzt zunächst einmal auf Treibersuche. Als erstes installierten wir den Treiber für den Netzwerk-Chipsatz. Dieser steht auf der Thomas-Krenn-Webseite unter Downloads zu LES v4 (thomas-krenn.com) bereit. Um ihn zu installieren, muss man allerdings die Treibersignatur von Windows ausschalten, da er sich sonst nicht einspielen lässt.

Nachdem das Netz zur Verfügung stand, suchten wir als nächstes den Treiber für die Intel-UHD-Grafik. Dieser findet sich unter Intel® 6th-10th Gen Processor Graphics – Windows. Nach der Installation dieser Software konnten wir die Auflösung des Servers an die unseres Monitors anpassen.

Der Gerätemanager des Servers nach dem Abschluss der Installation (Screenshot: Sysbus)

Im nächsten Schritt konfigurierten wir den Server, fügten ihn als Domänencontroller zu unserer Domäne hinzu und installierten die von uns benötigten Dienste. Zum Schluss machten wir uns daran, die im Gerätemanager noch nicht erkannten Devices mit Treibern zu versehen. Dabei handelte es sich um diverse PCI-Geräte und einen SM-Bus-Controller. Dazu führten wir auf dem System erst einmal das Tool “setupchipset.exe” von Chipsatz-INF-Utility (intel.de) aus. Danach fehlt nur noch der Intel-Treiber für die Management-Engine, der sich unter Intel® Management Engine Drivers for Windows® 10 and Windows® 11 findet (wir fanden das anhand von Vendor- und Device-ID heraus). Danach erkannte Windows alle Hardware-Komponenten und alles funktionierte wie erwünscht.

Zum Schluss installierten wir noch den PRTG-Server auf dem Gerät. Danach stellte es alle von uns gewünschten Dienste im Netz bereit und der Server funktionierte einwandfrei.

Zusammenfassung und Fazit

Mit den genannten Diensten kommt der LES v4 auf eine durchschnittliche Prozessorlast von etwa sechs bis acht Prozent. Das System lässt sich problemlos einrichten und konfigurieren und das ganze Gerät macht einen hochwertigen Einsatz. Die Idle Power unseres Systems lag bei 10,33 Watt und die Busy Power bei 18,86 Watt. Wer einen stromsparenden, kleinen Server benötigt, sollte sich die Lösung einmal näher ansehen.

Anmerkung:

Der Hersteller hat uns das Produkt für diesen Test kostenlos und dauerhaft zur Verfügung gestellt. Der Bericht wurde davon nicht beeinflusst und bleibt neutral und unabhängig, ohne Vorgaben Dritter. Diese Offenlegung dient der Transparenz.