ArtikelDigitalisierung/Digitale Transformation

Digitale Transformation jetzt: drei strategische Prioritäten

Autor/Redakteur: Heinz Wietfeld, Director bei Hyland/gg

Der Digitalisierungsindex des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz zeigt: Während in 2021 die Corona-Pandemie ein großer Treiber für die Digitalisierung der deutschen Unternehmen war, ist die deutsche Wirtschaft in 2022 unter dem Eindruck weiterer globaler Krisen und der Inflation nur geringfügig digitaler geworden. Trotz der Digitalisierungsschritte, die viele Unternehmen zur Sicherstellung der Business Continuity bereits gegangen sind – Stichwort hybride Arbeitsmodelle – attestiert das Bundesministerium dennoch, dass die Corona-Pandemie insgesamt noch nicht zu einem umfassenden und nachhaltigen Digitalisierungsschub der deutschen Wirtschaft geführt hat. Es gibt also noch immer Handlungsbedarf.

Heinz Wietfeld, Director bei Hyland (Quelle: Hyland)

Dabei ist es eine Sache, die digitale Transformation (und ihre kontinuierliche Weiterentwicklung) als Geschäftsziel zu identifizieren, jedoch eine völlig andere, die notwendigen Schritte zu unternehmen. Schließlich kommt „Digitalisierung“ in unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen, und je größer das Unternehmen, desto mehr Optionen gibt es. Um herauszufinden, welcher Weg am besten zum eigenen Unternehmen passt, sollten drei strategische Faktoren berücksichtigt werden, um eine reibungslose Durchführung der für 2023 geplanten Projekte zu gewährleisten: Modernisierung, die digitale Nutzererfahrung und kontinuierliche Innovation.

1. Modernisierung: resilienter in die Zukunft

Wenn es eine Sache gibt, die Unternehmen in den letzten Jahren gelernt haben, dann ist es Resilienz verbunden mit der Erkenntnis, wie wichtig es ist, auf Krisen und Disruption vorbereitet zu sein. Vorbereitet sein auf das Unvorhersehbare? Konnte irgendwer den Start der Pandemie 2020 vorhersagen? Nein. War jedoch absehbar, dass sich einige Unternehmen besser mit der Situation arrangieren würden als andere? Auf jeden Fall!

2019, also noch vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie, erklärte Forrester, dass alte Enterprise Content Management (ECM)-Lösungen nicht für die digitale Transformation hin zu agilen und flexiblen IT-Umgebungen geeignet seien. Und 89 Prozent der IT-Entscheidungsträger waren der Meinung, dass der Wechsel vom klassischen ECM hin zu Content Services wichtig sei für die erfolgreiche Umsetzung ihrer digitalen Transformationsinitiativen. Der Weg, der sich damals schon abzeichnete, erwies sich auch in der Rückschau als richtig: Diejenigen, die bereits eine moderne Content-Services-Strategie eingeführt hatten, waren resilienter und besser gewappnet gegen externe Krisen. Entsprechend zeigte eine Studie im vergangenen Jahr, dass neun von zehn der befragten Unternehmen, die Content Services nutzen, die pandemiebedingten Herausforderungen besser bewältigen konnten – im Vergleich zu 57 Prozent die noch ein Legacy-Informationsmanagement einsetzen. Diese waren vor allem damit beschäftigt, die Business Continuity aufrechtzuerhalten, sprich überhaupt zu arbeiten, statt sich beispielsweise auf Business-Innovationen zu konzentrieren.

In der gegenwärtigen sozialen, geopolitischen und ökologischen Situation, in der jeden Tag neue Krisensituationen auftreten können, ist Prävention wichtiger denn je, genau wie ein aufmerksames Beobachten und Antizipieren zukünftiger Entwicklungen. In einer Welt, in der Unternehmen bestehen, die jederzeit agil und schnell reagieren können, braucht es daher IT-Lösungen, die immer auf dem aktuellen Stand sind und durch Konfiguration und Weiterentwicklung mit jeder neuen Entwicklung Schritt halten können. Dabei spielt die Cloud eine entscheidende Rolle.

Eine komplette Systemmigration ist ein umfassendes Projekt. Gleichzeitig ist zu bedenken, dass es bei der Modernisierung nicht immer darum geht, den gesamten Tech-Stack zu überarbeiten und alle Bestandslösungen zu ersetzen. Stattdessen sollte punktuell und regelmäßig eine Bewertung der Lösungen stattfinden können, um festzustellen, ob die aktuellen Anwendungen noch den Anforderungen entsprechen und ob neue Investitionen erforderlich sind. Dies kann auch der Zeitpunkt sein, an dem man sich mit seinem Partneranbieter zusammensetzt, um sicherzustellen, dass alle Updates durchgeführt wurden, und um neue Optionen zu evaluieren.