ArtikelDigitalisierung/Digitale Transformation

Aufbau einer Smart Factory – so gelingt es

Autor/Redakteur: Christian Ott, Director Solution Engineering, Global Automotive bei NetApp/gg

Fabriken produzieren Daten am laufenden Band. Eine Smart Factory bringt die Daten aus der Produktion mit denen der IT zusammen. Durch bidirektionale Kommunikation der OT (Operational Technology) und IT können neue Erkenntnisse gewonnen und Geschäftsmodelle erschlossen werden. Auf dem Weg zu Industrie 4.0 unterstützen Technologie-, Cloud- und Netzwerkanbieter.

Bild: NetApp

Die Herausforderung in vielen Produktionsanlagen liegt darin, dass die Kommunikation zwischen der Fertigung und der standardisierten IT-Landschaft einer Einbahnstraße gleicht. Der Grund sind Sicherheitsbedenken: Viele Produktionsanlagen laufen seit 15 oder mehr Jahren zuverlässig, ihre Betriebssysteme werden aber schon lange nicht mehr unterstützt. In Zeiten der Digitalisierung ist das ein Problem. Erkenntnisse, die in den Maschinendaten stecken, bleiben unentdeckt und ungenutzt. Unternehmen verpassen die Chance, datenzentriert zu agieren und mit den gewonnenen Informationen neue Geschäftsmodelle zu erschließen. Ihre Wettbewerbsfähigkeit leidet. Um dieses Potenzial zu nutzen, bedarf es Umbrüchen und Veränderungen auf diversen Ebenen.

Neues Potenzial durch die intelligente Fabrik

Die Lösung ist die sogenannte Smart Factory. Hierbei werden IoT (Internet of Things)-Projekte beschleunigt, der gesamte Produktionsprozess verbunden und die intelligente Lieferkette mit angebunden. Der Vorteil ist, dass dadurch bisherige digitale Lücken geschlossen werden und Dateneinbahnstraßen de facto nicht mehr existierten. Darüber hinaus werden Daten über den kompletten Herstellungsprozess zusammengebracht, um so viele Informationen wie möglich zu extrahieren. Ein Gewinn für den Hersteller ist, dass die Qualität, Anlagenverfügbarkeit und Produktionseffizienz steigen, während die Wartungskosten sinken. Das wohl noch bedeutendere Resultat der Digitalisierung ist eine wandelbare Produktion im Sinne von Industrie 4.0. Und damit die Möglichkeit, den Service am Endkunden zu verbessern und neue Dienstleistungen zu entwickeln.

Ein Beispiel hierfür ist der Herstellungsprozess in der Automobilindustrie. Durch die Verknüpfung der IT mit der OT in der Fabrik lässt sich ein vollständiger digitaler Zwilling erstellen. Jetzt kann der Kunde in Echtzeit in die Produktion eingreifen und beeinflussen, wie sein Wagen konfiguriert wird. Zudem kann ihm durch Upselling-Optionen ein Mehrwert geboten werden, indem er beispielsweise durch das CRM-System das Angebot erhält, seine Standard- in Ledersitze aufzuwerten. Die berüchtigte Losgröße 1 wird zur Realität.