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Windows Server 2008 und SQL Server 2008: Support-Ende als Chance zum Modernisieren

Windows-Server-Abonnenten und Besitzer einer Lizenz, die Software Assurance einschließt, steht ein Modell offen, das der Hersteller Hybridvorteil nennt. Das bedeutet: Bis zu zwei virtuelle Maschinen für das Betriebssystem kosten nichts, es fallen lediglich Basis-Compute-Kosten an. Der Umstieg in den Cloud-Betrieb kann so einen Spareffekt von maximal 55 Prozent erzielen. Wie nahe man dieser Marke mit seinen Systemen kommt, lässt sich mit dem Einsparungsrechner auf der Azure-Website ermitteln.

Für SQL-Server-2008-Anwender verringert eine verwaltete Azure-SQL-Datenbank-Instanz den Aufwand in der Administration erheblich. Der „Database as a Service“, für den Microsoft Hochverfügbarkeit garantiert, bedeutet zudem automatisierte Sicherheits-Patches und Upgrades. Bestehende SQL-Server-Anwendungen lassen sich ebenfalls per „Lift and Shift“ ohne große Code-Änderungen migrieren.

Der Vier-Stufen-Migrationsplan

Beim Umzug nach Azure will keiner Überraschungen erleben, sondern alles soll reibungslos laufen. Das setzt eine sorgfältige Planung von zumindest vier Schritten voraus:

  • Das Inventarisieren und Bewerten der Workloads in den Kategorien Eigenentwicklungen, Microsoft-Applikationen, Microsoft-Partner-Applikationen und zentrale Windows Server Workloads wie DNS oder File/Print. Microsoft bietet dazu Werkzeuge wie das kostenlose Assessment-and-Planning (MAP)-Toolkit und Azure Migrate an.
  • Dimensionieren der Azure-Ressourcen CPU-Leistung, RAM und Storage nach dem Bedarf aus bestehenden VMware-Umgebungen mit Azure Migrate.
  • Bewerten des App-Migrationsrisikos hinsichtlich der Effekte auf den Geschäftsbetrieb und ihrer Komplexität.
  • Berechnen der Kosten für die Cloud-Einführung mit dem Azure Total Cost of Ownership Calculator.

2. Versions-Upgrade

Unternehmen, die Windows Server und SQL Server aus Compliance- oder anderen Gründen weiter im eigenen Rechenzentrum betreiben wollen, sollten upgraden. Erste Wahl stellen die aktuellen Versionen Windows Server 2019 und SQL Server 2017 dar. Für Anwender, die über eine Software Assurance verfügen, ist das Upgrade inklusive. Alle anderen zahlen die Lizenzkosten.

Skeptiker befürchten bei den neuesten Versionen Fehler im System – und deshalb instabil laufende Server und Datenverlust. Ihnen liefert Microsoft derzeit nichts, sich bestätigt zu fühlen. Es besteht also kein Anlass, Windows Server 2019 nicht zu nutzen. Zudem lassen sich mit dem Storage Migration Service Daten und Freigaben schnell und einfach migrieren. Weitere Vorteile liegen in der verbesserten Docker-Container- und Kubernetes-Unterstützung sowie erweiterten integrierten Sicherheitsfunktionen. Über das browserbasierte Windows Admin Center lassen sich On-Premises-Systeme mit Azure-Services wie Azure Backup, Azure File Sync oder Disaster Recovery verbinden. Die Verwaltungskonsole unterstützt also den Hybrid-Ansatz, sodass Unternehmen sukzessive Workloads in die Cloud auslagern können. Viele weitere Features steuern den Einsatz von hyperkonvergenten Infrastrukturen (HCI).

Ein gewichtiges Argument für das Upgrade auf SQL Server 2017 könnte sein, dass sich die SQL-Server nun auf Linux, MacOS und Docker-Container betreiben lassen. Die Hybrid-Cloud-Option gibt es mit der Funktion Stretch Database, die beispielsweise warme und kalte Transaktionsdaten von On-Premises-Servern auf Azure ausdehnt. Daneben verspricht Microsoft für SQL Server 2017 mehr Sicherheit und Performance. Letztere soll sich in schnelleren, bis zu 100-fach beschleunigten Abfragen und in einer um das 30-fache erhöhten Traktionsgeschwindigkeit äußern.

3. Erwerb von Extended Security Updates

Falls jedoch eine geschäftskritische Software nur mit Windows Server 2008 läuft, bleibt lediglich die Notfallvariante: Der Kauf der Extended Security Updates für die On-Premises-Server, die der Hersteller drei Jahre anbietet. Voraussetzung ist eine aktive Software Assurance oder eine Abonnement-Lizenz. Die Extended Security Updates kosten 75 Prozent der aktuellen Windows-Server- oder SQL-Server-Lizenz und fallen für die Server an, die tatsächlich noch laufen. Wer demnach diese Server abbauen kann, sollte das tun, um Kosten zu sparen.

Strategisch günstige Gelegenheit

Ein Support-Ende baut Handlungsdruck auf, Systeme abzusichern. Doch im Fall von Windows Server 2008 und SQL Server 2008 ergibt sich so für Unternehmen die Chance, ihre Server nicht nur auf den neuesten Stand zu bringen, sondern das auch strukturiert anzugehen. Strategisch und kostentechnisch ist jetzt der günstigste Zeitpunkt für den Azure-Einstieg. Die Hybrid-Cloud-Option lässt sich auch später und sukzessive mit einem Server-Upgrade ziehen, wenn zunächst On-Premises Vorrang genießt. Als Notlösung zu betrachten sind Extended Security Updates, welche die Zeit bis zur nötigen strategischen Weichenstellung sicher überbrücken. Diese muss in den nächsten drei Jahre erfolgen.