InfrastrukturTests

Im Test: Schneller Router-Wechsel mit Lancom

Autor: Dr. Götz Güttich

Der Wechsel eines Routers ist in der Regel mit großem Aufwand verbunden. Da sich die bestehende Konfiguration des alten Routers normalerweise nicht problemlos auf ein neues System anderer Bauart übernehmen lässt, sind die Administratoren gezwungen, Teile der Konfiguration neu durchzuführen oder gar sämtliche Einstellungen komplett neu vorzunehmen. Lancom bietet auf seinen Routern eine Möglichkeit an, die Konfigurationsdaten als Skript-Datei abzuspeichern und auf einem anderen Lancom-Gerät – auch anderer Bauart – wieder einzuspielen. Damit sollen Ausfallzeiten und fehlerhafte Neukonfigurationen vermieden werden. Wir haben uns im Testlabor angesehen, wie das funktioniert.

Zu Beginn kurz etwas zu den Hintergründen: Nachdem wir unser Testlabor im Jahre 2007 gegründet hatten, verwendeten wir anfangs einen DSL-Anschluss der Telekom für den Internet-Zugang, zunächst DSL 6000, später DSL 16000. Um diesen Internet-Zugang zu nutzen, setzten wir in den letzten Jahren einen Router vom Typ 1781A ein, den uns Lancom damals zur Verfügung gestellte hatte. Dieser verfügte über ein integriertes ADSL2+-Modem und eignete sich deswegen bestens für diese Anschlussart. Die Telefonie lief parallel dazu über eine ISDN-Anlage ab.

2016 stiegen wir dann auf eine von „Deutsche Glasfaser“ angebotene 100 Mbit-Glasfaseranbindung um. Dazu verwendeten wir den gleichen Router, legten den DSL-Port des 1781A still, definierten einen der vier LAN-Ports als WAN-Port und stellten die Internetverbindung als DHCP-Client her. Die Umstellung lief verhältnismäßig problemlos, es gab nur eine kurze Auszeit, weil sich der Name des Internet-Objekts geändert hatte und wir deshalb die Firewall-Regeln anpassen mussten, um die Konnektivität wiederherzustellen. Das nahm zwar ein paar Minuten in Anspruch, war aber narrensicher und danach funktionierte alles so, wie erwartet. Das wir den LAN-Port für den Internet-Zugang verwenden konnten, lag daran, dass wir in unserem Testlab nur drei der LAN-Ports verwendet hatten, einen für unser Produktivnetz, einen für das Testnetz und einen für Gäste.

VoIP-Konfiguration

Der größte Aufwand war mit dem Umstellen der Telefonie auf VoIP verbunden. Hier aktivierten wir im Router die Lancom All-IP-Option und richteten unsere Telefonleitungen über den Voice Call Manager ein. Dazu schlossen wir unsere ISDN-Anlage an den ISDN-Port des Routers an, simulierten einen internen ISDN-Bus und ließen den Router die Umwandlung der Telefongespräche in VoIP-Pakete übernehmen. Die Konfiguration war nicht ganz trivial, dank der Unterstützung durch das Lancom Forum (www.lancom-forum.de) ließen sich die auftretenden Probleme aber schnell lösen.

Über die Funktion “Als Skript-Datei sichern” lassen sich bestehende Konfigurationen auf andere Lancom-Systeme übertragen

Danach funktionierte erst einmal alles, die Telefonie fiel aber immer wieder einmal aus, so dass wir den Router und beziehungsweise oder die ISDN-Anlage neu starten mussten. Dabei handelte es sich um eine alte Eumex 800, die schon in den Jahren zuvor immer mal Probleme bereitet hatte. Deswegen beschlossen wir, nachdem die Zahl der Telefonausfälle so zugenommen hatte, dass sie uns auf die Nerven ging, nicht länger an der alten Technik festzuhalten. Statt dessen schalteten wir die ISDN-Anlage ab und ersetzten unsere Telefone durch neue IP-Telefone – hier entschieden wir uns für Produkte von Grandstream. Um diese in Betrieb zu nehmen, deaktivierten wir im 1781A den Voice Call Manager und aktivierten den SIP Application Level Gateway. Dieser ermöglichte es uns, die IP-Telefone direkt bei dem SIP-Server unseres Providers anzumelden und anschließend problemlos zu telefonieren.

Umstieg auf 400 Mbit-Glasfaser

Nach der Einführung der IP-Telefone hatten wir zwei Jahre lang überhaupt keine Probleme. Danach bot uns unser Provider den Wechsel auf eine Glasfaser-Anbindung mit einer Geschwindigkeit von 400 Mbit pro Sekunde zum gleichen Preis an. Deswegen mussten wir uns nun der Herausforderung stellen und den bestehenden Router durch ein anderes Modell ersetzen, da der 1781A zu langsam war, um diese Verbindung ausnutzen zu können.

Nach einigen Überlegungen entschieden wir uns für einen Lancom 1781EF+, da dieses Gerät alle unsere Anforderungen genau erfüllte. Es handelt sich dabei um einen reinen Router ohne DSL-Modem und WLAN, was wir beides in unserer Umgebung nicht benötigten (das WLAN wird hier über einen dedizierten Access Point bereitgestellt). Anstelle des DSL-Anschlusses bietet der 1781EF+ einen dedizierten WAN-Port und zusätzlich vier LAN-Anschlüsse. Die Konfiguration änderte sich also geringfügig, da wir keinen LAN-Port mehr zum WAN-Port umkonfigurieren mussten.