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Wireless-Technik für IT und Industrie: Von einfach bis Managed Service

Autor/Redakteur: Thorsten Friemelt, Produktmanager Cloud und Open Source bei Netzlink/gg

In Zeiten sich sehr dynamisch entwickelnder Technologien in der Informationstechnik, insbesondere in den Bereichen Speichermedien und deren Virtualisierung, wird von vielen IT-Interessierten und Beteiligten übersehen, dass es auch im Bereich der kabellosen Vernetzung und hier insbesondere im WLAN-Bereich stetig und aus den Markterfordernissen heraus neue Entwicklungen gibt. Die Herausforderungen für die Verantwortlichen steigen mit der wachsenden Digitalisierung der Umgebungen und mit neuen Ansätzen wie der Nutzung privater Endgeräte im Unternehmen (BYOD) sowie dem Wunsch der Nutzer nach besserer Verfügbarkeit und höheren Bandbreiten im WLAN.

Im Speziellen gibt es im Bereich des Aufbaus von WLAN-Netzen und des WLAN-Managements (WMS) Entwicklungen, die wir hier näher beleuchten werden. Auch zeigt sich für die Optimierung der Durchsatzraten und der Verfügbarkeit von WLAN-Netzen an vielen aktuellen Stellen interessantes Potential.

Hingewiesen werden muss auf den Unterschied zwischen WLAN-Controller und WLAN-Management System. Während man mit den sogenannten WLAN-Controllern das generelle Netzwerk aufbauen, einrichten und die Sicherheitsrichtlinien festlegen kann, sind die Managementumgebungen zusätzlich in der Lage, die präsenten APs zu überwachen, zu steuern und zu aktualisieren.

Viele Wege zum WLAN-Management

Um eine gute Verwaltbarkeit und die Sicherheit der WLAN-Konfiguration zu gewährleisten, ist in der Regel eine zentrale Administrationseinheit erforderlich. Um den Aufwand für den Administrator dieser Umgebungen weitestgehend zu minimieren und dennoch alle Anforderungen zu erfüllen, ist hierauf ein besonderes Augenmerk zu richten. Derzeit werden hierbei vorrangig drei Varianten angeboten:

  • eine separate Management-Umgebung (als Software),
  • mit einer Controller-Appliance (als Hardware) oder
  • ohne separaten Controller mit einer im AP integrierten Software-Lösung.

Jede dieser Varianten hat Vorteile beziehungsweise Nachteile hinsichtlich

  1. Aufwand der Einrichtung und des Betriebs,
  2. Umfang der verfügbaren Dienste/Services,
  3. Skalierbarkeit der Umgebung und natürlich
  4. die Kosten betreffend.

Unterschiede der Varianten des WLAN-Managements

Einer der größten Unterschiede zwischen den reinen Software-Lösungen und dem Hardware-orientierten WLAN-Management ist die Herstellerabhängigkeit der betroffenen APs.

Während die meisten Software-WMS weitestgehend herstellerunabhängig arbeiten und somit die meisten am Markt verfügbaren APs bedienen können, trifft man bei den Hardware-basierten Systemen sehr oft auf einen sogenannten Vendor Lock. Das heißt, es werden in der Regel nur APs des jeweiligen Anbieters des WMS unterstützt beziehungsweise nur diese können komplett in diese Umgebungen integriert werden. Sonderfälle sind die integrierten oder virtualisierten Appliances der im Markt vertretenen Hersteller; üblicherweise sind auch hierbei nur die jeweiligen APs des Herstellers voll integrierbar.

Aufbau kleinerer WLAN-Netze

Insbesondere beim Aufbau kleinerer Netze im WLAN-Bereich mit Größenordnungen bis 20 oder 25 Zugangspunkten (APs) hat sich in der jüngeren Vergangenheit der eine oder andere Hersteller besonders hervorgetan. Hier ist nicht immer gleich ein separater Controller von Nöten. Controllerless, unter anderem auch unleashed genannte WLAN-Infrastrukturen eignen sich insbesondere für kleinere Einheiten und Umgebungen, in denen sowohl die Anforderungen an die Anzahl der APs als auch der Umfang von benötigten Services begrenzt sind. Hierbei übernimmt normalerweise der erste installierte Zugangspunkt die Funktion des Masters für die Verwaltung der WLAN-APs. Neben der Einfachheit der Einrichtung von SSIDs, der Verschlüsselung und Sicherheitsaspekten, zeichnet sich dieses Konstrukt auch durch eine relative Ausfallsicherheit der Funktionalität und Umgebung aus. Fällt der Master aus, übernimmt der nächste AP als Stellvertreter (Secondary Master) dessen Funktion und gewährleistet dadurch den regelgerechten Betrieb des WLAN und der angebundenen APs. So kann man mit dieser Funktion die SSID des WLAN nur einmal anlegen, die entsprechenden Sicherheitseinstellungen und sonstige Parameter hinterlegen. Alle weiteren APs holen sich dann bei vorhandenem Master ebendort die Einstellungen.

Bild: eigene Darstellung

Als Einstieg ins zentralisierte WLAN-Management sind diese Lösungen sehr gut geeignet, kleinere bis mittlere WLAN-Umgebungen zu verwalten, quasi via Zero-IT. Obendrein sind diese Lösungen durchaus später auch auf die Controller-basierten Lösungen portierbar und somit letztlich sogar skalierbar und funktional erweiterbar.