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Stationärer Handel in der Klemme: Oje, das Internet ist weg

Autor/Redakteur: Sascha Kremer, Director Carrier Development bei Cradlepoint/gg

In nur wenigen Bereichen hat sich in den letzten 30 Jahren so viel verändert wie im stationären Handel. Während manche Einzelhändler das Internet immer noch als Bedrohung empfinden, profitiert das Gros von vielen Vorteilen, die das World Wide Web mit sich bringt. Beispiel Kartenzahlungen: Sie wären ohne Internetanbindung gar nicht möglich. Somit ist für Einzelhändler eine kontinuierliche Internetverbindung essenziell, ja gerade überlebenswichtig. Umso schlimmer, wenn das Netz ausfällt. Doch für den unangenehmen Fall der Fälle gibt es gute Lösungen.

Ohne Internet sind moderne Verkaufserlebnisse undenkbar

Zu den neueren Entwicklungen im Einzelhandel zählt das so genannte Omni-Channel-Retailing. Dabei nutzen Shops oder Filialen mehrere, vor allem onlinebasierte Kanäle, um dem Kunden ein bestmögliches Verkaufserlebnis zu bieten. So beispielsweise der Reifenwechsel am Auto: Bei größeren Werkstätten und Werkstattketten ist es heute State-of-the-Art, dass der Kunde seine Wunschreifen und Felgen online bestellt, eventuell unterstützt durch eine telefonische Beratung. Nach dem Kauf vereinbart er dann über eine Webseitenschnittstelle gleich den Montagetermin. Die Werkstatt erhält die Terminanfrage in ihrem CRM und bestätigt per E-Mail. Zum Termin liegen die bestellten Reifen in der Werkstatt bereit und werden montiert.

Ohne Internet geht nichts mehr in der Filiale

Dieses Beispiel zeigt: Der Einzelhandel ist stärker als angenommen vernetzt. Gerade in geschäftskritischen Bereichen spürt der Nutzer, sprich die Mitarbeiter ebenso wie die Kunden, die Abhängigkeit vom Internet erst, wenn es mal ausfällt. Denn ist die drahtgebundene Anbindung ans World Wide Web gekappt, funktioniert nicht nur das Omni-Channel-Retailing nicht, es kann der Verkäufer auch keine Waren mehr verbuchen – das Kassensystem ist via Internet mit dem zentralen Warenwirtschaftssystem verknüpft, der Kunde kann nicht bezahlen. Verkäufer geraten in Stress, die Kunden werden ungeduldig. Das Image der Marke leidet. An dieser Stelle kommt eine 4G-/LTE-basierte Failover-Lösung ins Spiel und ist sprichwörtlich „bares Geld“ wert.

Failover-Lösung für den stationären Handel: Drei Möglichkeiten

Je nach Sicherheitsbedürfnis gibt es drei unterschiedliche Szenarien, wie eine funkbasierte Failover-Lösung einfach und kostengünstig in die bestehende IT-Infrastruktur einer Filiale integriert werden kann.

Möglichkeit 1: Die schnellste Variante

Hier wird neben dem bestehenden Router ein zusätzlicher 4G-Router als so genannte Overlay-Failover-Lösung eingesetzt. Dieser Router ist LTE-fähig und wandelt die Mobilfunksignale in Ethernet-Signale um. Das bedeutet, der Mobilfunkrouter stellt für die anderen, herkömmlichen Router eine zweite, „drahtgebundene“ WAN-Verbindung bereit. In diesem Szenario sind die beiden WAN-Verbindungen, eine mobilfunkbasierte und eine kabelgebundene, immer verfügbar. Der Router, der für das Overlay, also die ununterbrochene Internetverfügbarkeit, zuständig ist, ermittelt, wann ein Failover erforderlich ist und switcht bei Bedarf auf Mobilfunk um. Der Nutzer merkt davon in der Regel nichts.

Dieses Szenario eignet sich für Einzelhändler, die eine zuverlässige Failover-Lösungen brauchen, aber weder die Zeit, noch die Mittel oder den Bedarf haben, ihre Netzwerkarchitektur von Grund neu zu konzipieren. Anders hingegen die folgenden zwei Szenarien, die mehr Investition und Planung bei der IT-Infrastruktur benötigen, dafür aber eine besonders hohe Ausfallsicherheit bieten.