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Digitale Transformation 2.0: So entfesseln Unternehmen die nächste Innovationswelle

Autor/Redakteur: Christian Förg, Senior Vice President Germany bei Alcatel-Lucent Enterprise/gg

Nach der Digitalisierung ist vor der Digitalisierung. Was zunächst die Integration von Kollaboration via Cloud-Technologie und Netzwerkmanagement in die IT-Infrastruktur der Unternehmen war, geht jetzt einen Schritt weiter. Denn um ihren Wettbewerbsvorteil zu bewahren und relevant zu bleiben, starten Unternehmen jetzt die nächste Stufe: die digitale Transformation 2.0.

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Diese Entwicklung konzentriert sich darauf, Geschäftsprozesse mit neuen Technologien wie künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen (ML) sowie Augmented Reality (AR), Virtual Reality (VR) und robotergestützter Prozessautomatisierung (RPA) völlig neu zu gestalten. Da der Mensch immer im Mittelpunkt der digitalen Transformation steht, muss zwangsläufig eine „Digital-First“-Mentalität kultiviert werden.

Die erste Welle der digitalen Transformation wurde durch die Pandemie beschleunigt. Unternehmen begannen, in einer Zeit der Unsicherheit und des Ungleichgewichts auf Kontinuität und Konnektivität zu setzen. Digitale Resilienz und Agilität wurden wichtig, und Unternehmen begaben sich auf eine Transformationsreise, die sie in die Lage versetzen sollte, in einem sich schnell verändernden Umfeld zu überleben und zu wachsen.

Nachhaltige Zukunft sichern

Bei der digitalen Transformation 2.0 geht es aber nicht mehr nur darum, mit Hilfe von Technologie bessere Geschäftsergebnisse zu erzielen; diese nächste Welle des digitalen Wandels soll auch eine nachhaltige Zukunft sichern und einen Beitrag leisten für ökologische, soziale und Governance-Bemühungen von Unternehmen. Bei der Umgestaltung der gesamten Unternehmenslandschaft, die über die Automatisierung und Digitalisierung bestehender Prozesse hinausgeht, bietet die neue Welle der digitalen Transformation einen umfassenden und strategischen Ansatz, der die Nachhaltigkeit als einen zentralen Pfeiler einbezieht.

Dank der rasanten Entwicklung neuer Technologien wie KI, ML, AR und Internet der Dinge (IoT) können Unternehmen den Betrieb effizienter gestalten und gleichzeitig das Kundenerlebnis verbessern. Die digitale Transformation 2.0 ist mehr als nur ein Werkzeug, denn sie macht die Technologie zu einem integrativen Bestandteil eines Unternehmens für eine einheitliche Strategie und Kultur.

Wiederkehrende Trends

Inmitten dieser rasanten Veränderung gibt es bemerkenswerte, wiederkehrende Trends. Sie charakterisieren die digitale Transformation 2.0 und prägen die Zukunft der Unternehmen:

  1. Hyper-Personalisierung: Unternehmen setzen fortschrittliche Analysen und KI-gestützte Technologien ein, um tiefere Einblicke in die Präferenzen und das Verhalten ihrer Kunden zu gewinnen. Dies ermöglicht es ihnen, hochgradig personalisierte Erfahrungen, Produkte und Dienstleistungen anzubieten, die auf individuelle Bedürfnisse zugeschnitten sind.
  2. Intelligente Automatisierung: KI-basierte Automatisierung kann traditionelle Geschäftsprozesse verändern, indem sie Abläufe rationalisiert und Ressourcen freisetzt. Sie erlaubt es damit, sich stärker auf höherwertige Aufgaben zu konzentrieren. Die Automatisierung kann auch die Genauigkeit und Geschwindigkeit verbessern und gleichzeitig die allgemeine Skalierbarkeit erhöhen und die Bemühungen um mehr Nachhaltigkeit unterstützen.
  3. Datengestützte Entscheidungsfindung: Daten sind zum Lebenselixier von Unternehmen geworden. Während sich Unternehmen mit ihren ersten Digitalisierungsschritten darauf konzentrierten, robuste Systeme zur Erfassung, Speicherung und Analyse von Daten einzuführen, betont die digitale Transformation 2.0 den Nutzen dieser Daten. Mit fortschrittlichen Analyseverfahren für fundierte, datengestützte Entscheidungen gewinnen Unternehmen wertvolle Erkenntnisse, erkennen Trends und treffen Vorhersagen, die zu besseren Geschäftsstrategien und -ergebnissen führen.
  4. Kollaboration: Partnerschaften, Kooperationen und offene Innovation sind wichtige Triebkräfte der digitalen Transformation. Unternehmen arbeiten mit externen Partnern zusammen und erhalten dadurch Zugang zu ergänzende Kompetenzen, nutzen gemeinsam Ressourcen und entwickeln gemeinsam innovative Lösungen für komplexe Herausforderungen.

Herausforderungen und Chancen

Die digitale Transformation 2.0 bietet zwar großes Potenzial, birgt aber auch einige Herausforderungen. Veraltete Systeme und Prozesse sowie interne Beharrungskräfte können den Fortschritt und Initiativen rund um das Thema Nachhaltigkeit behindern. Unternehmen müssen daher in eine Modernisierung investieren, die sowohl mit der Geschäftsstrategie als auch mit umweltfreundlichen Praktiken in Einklang steht. Zudem müssen sie die richtigen Technologien auswählen, für Interoperabilität sorgen und Cybersicherheitsrisiken bewältigen. Angesichts der Geschwindigkeit der Veränderung eine Aufgabe, die alles andere als trivial ist.

Wie lassen sich neue Technologien verantwortungsvoll nutzen? So kann beispielsweise die für die KI eingesetzte Rechenleistung einen erheblichen Energiebedarf haben. Hier gilt es, ein Gleichgewicht zwischen Innovation und Umweltauswirkungen zu finden.

Die Herausforderungen bringen aber auch Chancen mit sich. Unternehmen können Wettbewerbsvorteile erzielen, Innovationen vorantreiben und Nachhaltigkeitsziele erreichen. Sie können Geschäftsmodelle neu konzipieren, neue Märkte erschließen und innovative Technologien nutzen, um gute Angebote zu schaffen.  Unternehmen können durch die digitale Transformation 2.0 aber auch die Kultur des kontinuierlichen Lernens fördern und eine Belegschaft heranziehen, die sich dem Wandel stellt und zum Erfolg des Unternehmens beiträgt.

Die digitale Transformation 2.0 stellt einen Paradigmenwechsel dar

Um das Potenzial der digitalen Transformation 2.0 im Sinne der Nachhaltigkeit voll auszuschöpfen, müssen Nachhaltigkeits-Metriken in die Bewertung digitaler Initiativen integriert werden. Diese sollen eine Kultur der Umweltverantwortung fördern und darauf hinwirken, dass KI zur Optimierung der Ressourcenzuweisung und der Energieeffizienz eingesetzt wird.

Die digitale Transformation 2.0 stellt einen Paradigmenwechsel dar, der innovative Unternehmen in die Lage versetzt, das volle Potenzial neuer Technologien auszuschöpfen und Prozesse neu zu gestalten, um nachhaltiges Wachstum und Resilienz zu fördern. Strategisch denken bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Unternehmen digitale Initiativen mit den allgemeinen Geschäftszielen in Einklang bringen. Richtig umgesetzt trägt die digitale Transformation 2.0 dazu bei, dass Unternehmen in einer zunehmend digitalen und vernetzten Welt an der Spitze des Wandels stehen.