ArtikelKünstliche Intelligenz

Strukturiert zum Erfolg: Der Einsatz von generativer KI in Unternehmen

Autor/Redakteur: Andreas Niederbacher, CISO bei Adverity/gg

Viele neue Tools werden als bahnbrechend bezeichnet, aber ChatGPT hat diesen Titel wirklich verdient. Das generative Wunderwerk der künstlichen Intelligenz (KI), hat viel Begeisterung ausgelöst und auch dafür gesorgt, dass branchenübergreifend diverse Versuche mit dem Tool durchgeführt wurden – und dabei sind zahlreiche Probleme aufgekommen.

Generative KI hat das Potenzial, Menschen von Routinearbeiten zu entlasten und Freiräume für kreative Arbeit und Innovation zu schaffen. (Quelle: Unsplash/Mohamed Nohassi)

Probleme

Die größten Bedenken für Betriebe beziehen sich auf die langfristige Bedrohung der menschlichen Arbeitskräfte. Die greifbarsten und unmittelbarsten Befürchtungen beziehen sich jedoch auf die Folgen einer zu schnellen und zu weitreichenden Einführung, einschließlich der ernsthaften Gefährdung des Datenschutzes. Erst kürzlich veröffentlichte der Deutschlandfunk eine Studie mit dem Titel „Wie sieht die Arbeitswelt der Zukunft aus“. Demzufolge haben Wissenschaftler aus den Informationen einen Automatisierungsrisiko-Index erstellt, der die Anzahl der erforderlichen Fähigkeiten für Computer, Roboter und Maschinen anzeigt. Laut ihrer Untersuchung sind Schlachter die Berufsgruppe, in der es wahrscheinlich zu Arbeitsplatzverlusten kommt, wobei es hier wahrscheinlich um Automatisierung geht und nicht um KI. Oben auf der Liste stehen auch Kassierer und Tellerwäscher sowie Taxifahrer, deren Berufsbild durch selbstfahrende Autos und smarte Fahrzeuge in Frage gestellt werden könnte – also solche Aufgaben, die von künstlicher Intelligenz unter Umständen schneller erledigt werden können als von Menschen. 

Es ist auch wichtig zu berücksichtigen, wer von den Effizienzgewinnen durch KI profitiert. Es ist zu erwarten, dass die Gewinne aus der KI weiterhin bei den Eigentümern der Algorithmen liegen werden, nämlich bei den fünf bedeutenden Technologieunternehmen in den USA. Es ist die Pflicht der Politik, nach Methoden zu suchen, um diese Vorteile zu verteilen. Jedoch würden herkömmliche Methoden der Besteuerung und Regulierung hier nicht funktionieren, da die Gewinne in anderen Ländern anfallen würden. Deshalb ist es notwendig, dass die wirtschaftlich wohlhabenden Länder zusammenarbeiten, um eine gerechte Verteilung zu gewährleisten. 

Der Ökonom Jens Südekum sieht dabei jedoch einige Risiken für den deutschen Arbeitsmarkt. Die KI-Forschung und -Verwendung sind stark von US-Amerikanern dominiert, während Deutschland hinterherhinkt. Laut Südekum kommt es häufig vor, dass die Arbeitsmarktprobleme nicht bei denen auftreten, die die neuen Technologien nutzen, sondern bei denen, die sie nicht nutzen. Da diese Nationen im Wettbewerb zurückfielen, ihren Marktanteil verlieren und somit gezwungen waren, Arbeitsplätze zu reduzieren.

Nur wenige Wochen, nachdem führende Vertreter aus Technologie und Wissenschaft einen offenen Brief unterzeichnet hatten, in dem sie einen Forschungsstopp forderten, während die Sicherheitsprotokolle ausgefeilt werden, wurde Samsung zu einem der ersten großen Fallbeispiele dafür, was passiert, wenn der unbefugte Einsatz von KI schiefgeht. Durch die Eingabe von Daten in ChatGPT gaben die Mitarbeiter unwissentlich hochsensible Unternehmensinformationen preis.

Ein schmaler Grat zwischen Fortschritt und Desaster

Fortschrittliche Technologien bieten Arbeitnehmern immer mehr Möglichkeiten, Aufgaben abzugeben, um ihre Produktivität zu steigern. Der Nachteil hierbei war, dass die Mitarbeiter so sehr auf die Vorteile der Übertragung zeitaufwendiger Chiptests und der Erstellung von Präsentationen konzentriert waren, dass sie nicht bedachten, dass die Eingabe sensibler Daten in eine quelloffene KI für andere Nutzer zugänglich sein würde. Da hochmoderne Tools immer häufiger verwendet werden, sind starke Sicherheitsvorkehrungen für eine verantwortungsvolle Nutzung unerlässlich.

Auf fast alle möglichen Szenarien vorbereitet sein 

McKinsey stellt in der Studie „The economic potential of generative AI, the next productivity frontier“ fest, dass die Nutzung generativer KI auch große Risiken mit sich bringt. Das McKinsey Global Institute sieht in der Studie große Veränderungen für die Arbeitswelt voraus. Komplexe, hoch qualifizierte und hoch bezahlte Bereiche seien besonders betroffen. Die Technologie hat das Potenzial, Arbeitsschritte zu automatisieren, Menschen von manuellen Routinearbeiten zu entlasten und so neue Freiräume für kreative Arbeit und Innovation zu schaffen. Die Nutzung von Tools wie ChatGPT muss von Unternehmen geprüft werden, damit Fälle wie bei Samsung verhindert werden. Dies ist insbesondere der Fall, wenn die Bewertung umfassend ist: Um sicherzustellen, dass die Tools einen angemessenen Schutz für personenbezogene und nicht öffentliche Daten bieten, müssen Nutzer, Rechts- und Sicherheitsteams einbezogen werden.

Verantwortungsvoller Umgang mit fortschrittlichen Technologien und generativer KI

Klare Vorgaben spielen eine entscheidende Rolle bei der Förderung einer verantwortungsbewussten Nutzung von Technologie wie generativer KI. Diese sollten nicht nur die Tools und ihre Funktionsweise definieren, sondern auch auf mögliche Risiken hinweisen. Zusätzlich ist es hilfreich, relevante Abschnitte in bereits bestehenden Richtlinien hervorzuheben, um Mitarbeitern eine schnelle und einfache Einarbeitung in die Grundlagen zu ermöglichen und bewährte Verfahren anzuwenden. Dadurch sollen die Arbeitnehmer schnell die notwendigen Informationen erhalten, um die Technologien verantwortungsbewusst und effektiv einzusetzen. Die Erstellung spezifischer Richtlinien kann so einen besseren Schutz gewährleisten und umfassendes Wissen für die optimale Nutzung vermitteln. Ebenso ist es für Unternehmen wichtig, klare Grenzen zu setzen und einen sinnvollen Umgang mit den Tools zu gewährleisten. Durch etablierte Sicherheitsprozesse können die Herausforderungen bei der Implementierung und Nutzung von Technologien wie ChatGPT strukturiert und effizient bewältigt werden, um die zahlreichen Vorteile zu nutzen und gleichzeitig die Risiken zu minimieren.