ArtikelManagement

Quo vadis, Workspace-Management?

Autor/Redakteur: Oliver Bendig, CEO von Matrix42/gg

Der digitale Arbeitsplatz der Zukunft wird sich viel schneller und häufiger wandeln als heute: Er muss sich spontan und intelligent dem Umfeld und der Zielsetzung des Anwenders anpassen, während er immer neue Cyber-Angriffe abwehrt. Dabei ist stets die Compliance zu wahren – sowohl die Privatsphäre des Anwenders als auch die Lizenzierung. Dieser Beitrag zeigt, was dies für IT-Abteilungen bedeutet.

US-Militärs würden das moderne digitale Arbeitsleben als „VUCA“-Welt bezeichnen: als Umfeld, das geprägt ist von Unbeständigkeit, Unsicherheit, Komplexität und Uneindeutigkeit (VUCA: Volatility, Uncertainty, Complexity, Ambiguity). IT-Leiter müssen mit einer immer komplexeren Lage fertigwerden, und dies mit stetig höherer Schlagzahl und trotz immer neuer Sicherheitsrisiken – aber mit konstanter Personaldecke.

Das zentrale Spannungsfeld: Die Endanwender fordern einen digitalen Arbeitsplatz, der personalisiert und nach Consumer-Manier bequem benutzbar ist; zugleich pochen Security-Verantwortliche und Datenschutzbeauftragte auf Sicherheit und Schutz der Privatsphäre nach dem Stand der Technik.

So rücken drei Aspekte für IT-Leiter in den Fokus: intelligente Automation, Sicherheit auf Geräte-, App und Datenebene sowie Compliance mit Lizenzbestimmungen und immer strengeren Regularien, etwa der DSGVO. Es wird mittelfristig nicht helfen, diese drei Punkte mit immer mehr Tools abzudecken. Vielmehr muss man sie zu einem schlüssigen Gesamtkonzept zusammenführen. Sonst wird die IT zwischen diesen Aufgaben zerrieben.

Arbeitsplatz wird smarter

Der digitale Arbeitsplatz wird sich bald – eine gute Nachricht für das Client-Management-Team – automatisiert an die Anforderungen des Endanwenders anpassen: Künstliche Intelligenz (Artificial Intelligence, AI) wandert verstärkt in Endgeräte und den Digital Workspace hinein, erlernt das Verhalten des Benutzers und erleichtert ihm so den Arbeitsalltag.

Das äußert sich dann zum Beispiel wie folgt: Schaltet der Benutzer das Endgerät ein, erkennt es ihn automatisch anhand biometrischer Merkmale – sei es am Fingerabdruck, Gesicht, an den Augen oder der Stimme. Dank Zugriff auf Terminkalender und Projektmanagement-Tool weiß der digitale Arbeitsplatz, welche Apps der Anwender nun voraussichtlich benötigt. So kann er ihm benötigte Unterlagen ebenso proaktiv vorschlagen wie etwa die App für das Web-Conferencing: „In einer Minute beginnt Ihre Team-Konferenz. Wollen Sie sich einloggen?“ Im Meeting sind dann die gemeinsam genutzten Ordner, Termine und Tools in direkter Reichweite.

Der Anwender wird seinen digitalen Arbeitsplatz von Gerät zu Gerät mitnehmen können, „Follow-me Workplace“ genannt. Dies kann per Automatismus erfolgen: Sobald der User den Schreibtisch verlässt, also die Bluetooth-Verbindung zwischen PC und Mobilgeräten verliert, wandern geöffnete Dateien per WLAN automatisch auf sein Tablet. Zudem wird der User Dateien gestengesteuert zwischen Endgeräten verschieben können: Per Wischgeste übernimmt er die Kundenpräsentation auf sein Tablet.

UEM im Wandel

Vieles im modernen Arbeitsumfeld wird sprachgesteuert ablaufen: „Alexa, hol den Kollegen Hans Maier vom Vertrieb mit ins Meeting!“ Auch das Anlegen von Trouble-Tickets wird sich auf virtuelle Assistenten verlagern: „Siri, bestelle neuen Toner für den Drucker im Konferenzraum!“ Welchen Toner und Drucker der User genau meint, erkennt das AI-gestützte Workspace-Management per Zugriff auf die Asset-Datenbank und den Raumplan des Facility-Managements sowie anhand von Geolokationsdaten des Smartphones.

Für das IT-Team bedeutet das: Viele Aufgaben von der Inventarisierung über das Configuration-Management bis hin zum Patching erfolgen künftig selbsttätig. Alexa, Siri und Co. werden als „virtueller First-Level Support“ einen Großteil der Routine-Tickets am Helpdesk abfangen. Das Client- und das Workspace-Management werden sich statt auf Geräte und Apps immer stärker auf die individuellen Anforderungen der Endanwender konzentrieren können – und müssen: Dank Self-Service, AI und flexibel anpassbarer Workflows wandelt sich das UEM vom Unified Endpoint Management zum „User Experience Management“.