ArtikelInfrastruktur

Digitale Transformation fordert zeitgemäße Verkabelungsstrukturen

Gewachsene Strukturen schwächeln

IT-Verantwortliche sehen sich heute allerdings damit konfrontiert, dass die IT-Verkabelungen vielfach an ihre Grenzen stoßen. Historisch gewachsen, können vorhandene Infrastrukturen heutige Anforderungen wie hohe Kanaldichten, hohe Übertragungsgeschwindigkeiten und den unterbrechungsfreien Hardware-Austausch nur schwer oder gar nicht mehr erfüllen. Die Strukturierung von IT-Verkabelungen sowie deren sorgfältige und vorausschauende Planung und Dokumentation sind daher grundlegende Aufgaben eines Rechenzentrumsbetreibers. Auch gesetzliche Grundlagen wie Basel II oder SOX fordern eine durchgehend stringente Transparenz.

Für die Rechenzentrums-IT-Verkabelung gelten die Normen DIN EN 50600-2-4 (mit Referenz auf DIN EN 50173-5), ISO/IEC 24764 und für den US-amerikanischen Bereich TIA-942 (Tier-Klassifizierung). Diese Normen sind entstanden, um die Forderung nach der Festschreibung einer strukturierten, anwendungsneutralen IT-Verkabelung auf der Basis einheitlicher Standards zu erfüllen. Daraus resultieren auch die Empfehlungen, eine moderne IT-Verkabelung redundant auszulegen, um die Betriebssicherheit eines Rechenzentrums auf hohem Niveau sicherzustellen.

Qualität zahlt sich aus

Gerade im Hinblick auf die notwendige Hochverfügbarkeit im Rechenzentrum gilt bereits bei der Planung: Der Qualitätsgedanke sollte bei der Auswahl der Komponenten im Vordergrund stehen. Dies ist notwendig, um Leistungsanforderungen wie Kabeldesign, Bandbreiten und Dämpfungsbudget zu genügen. Die IT-Verkabelungskomponenten sollten sowohl bei LWL als auch bei Kupfer vorzugsweise werkskonfektionierte, betriebsfertige Systeme für sogenannte Plug-and-Play-Installationen sein. Der Grund dafür liegt auf der Hand, denn diese Systeme bieten die höchstmögliche und reproduzierbare Qualität, bieten daher die besten Übertragungseigenschaften.

Bei der Planung ist zudem zu beachten, dass es sich bei Rechenzentren nicht um starre Gebilde handelt. Vielmehr sind es “lebende” Schaltzentralen, die sich individuell an die Geschäftsprozesse und die wechselnden Anforderungen der Unternehmen anpassen müssen. Permanente Veränderungen, getrieben durch die kurzen Lebenszyklen der aktiven Komponenten sind in diesem Umfeld daher obligatorisch. Um nicht mit jedem neuen Gerät aufwendige Änderungen durchführen zu müssen, empfiehlt es sich auf eine übersichtliche und transparente IT-Verkabelung zu setzen, die vom aktuellen “Gerätepark” entkoppelt wird. Auf diese Weise entsteht eine physische, also anwendungsneutrale IT-Verkabelungsinfrastruktur, die letztendlich wesentlich mehr Spielraum bietet.

Gerätetausch leichtgemacht

In den Normen DIN EN 50600-2-4 , DIN EN 50173-5 und ISO/ IEC 24764 ist diese Geräteverkabelung in die Segmente Bereichs- und Geräteanschlussverkabelung mit der zugehörigen GA (Geräteanschluss) genannten Schnittstelle aufgeteilt. Die aktiven Geräte sind durch möglichst kurze, gerätespezifische Anschlusskabel über die GA-Schnittstelle an die dadurch “geräteneutrale” Bereichsverkabelung angebunden. Damit muss beim Gerätetausch, der zudem möglicherweise mit dem Wechsel des Steckgesichts am Gerät verbunden sein kann, nur das anschlussspezifische Kabel ausgetauscht werden. Meist ist es nicht notwendig, dafür in die Bereichsverkabelung einzugreifen. Ein Gerätetausch und die damit verbundene Umverkabelung sind dadurch weniger zeit- und kostenintensiv. Die vorhandenen Strukturen bleiben vollständig erhalten.

Um die Packungsdichteanforderungen zu erfüllen, sollten für die GA-Schnittstellen der jeweiligen anzuschließenden Geräte geeignete Stecksysteme ausgewählt werden. Die Normen DIN EN 50600-2-4, DIN EN 50173-5 und ISO/IEC 24764 benennen entsprechende Stecksysteme, beispielsweise den LC-DupIex- und den MTP-Steckverbinder. Darüber hinaus bietet der Markt für diese Anforderungen weitere bestens geeignete Stecksysteme.