ArtikelDigitalisierung/Digitale Transformation

Cloud-Migration State of the Art: Was es beim Wandel zu einer modernen Unternehmens-IT zu beachten gilt

Das Optimum aus der Migration herausholen

Es gibt bestimmte Faktoren, die bei entsprechender Berücksichtigung die Transformation und das Migrationsprojekt zusätzlich unterstützen und die Arbeit der IT-Abteilung nachhaltig verändern.

Grafik: AWS

Die richtige Priorisierung

Ein wesentlicher Aspekt besteht darin, dass die Migration komplexer Anwendungen vorgezogen wird, die sich besser als Pilotanwendungen eignen. Zugegeben: Kleine Anwendungen lassen sich leichter migrieren. Doch große Lösungen bieten die Möglichkeit, gleich von Anfang an wiederverwendbare Standards und Kontrollmechanismen zu etablieren, die für kleine Projekte dann bereits zur Verfügung stehen. Dieser Ansatz funktioniert nicht nur bei kleinen Portfolios, sondern auch bei Unternehmen mit unzähligen Anwendungen. In der Regel lassen sich über 80 Prozent der Applikationen mit wenigen Architekturmustern und wieder verwendbaren Bausteinen abdecken. Dabei gilt die Regel: Je höher der Standardisierungsgrad, desto effizienter der Migrationsprozess. Modifikationen an den freigegebenen Mustern sind die Ausnahme und bleiben auf die wichtigsten Applikationen beschränkt.

Auch der Umzug von Standardsoftware muss früh im Projekt erfolgen. Denn ihre Migration macht Vereinbarungen mit Softwareanbietern und Systemintegratoren nötig. Es besteht die Möglichkeit, dass in den Softwareverträgen der Rechenzentrumsstandort festgelegt ist und sich eventuell laut Lizenzbestimmungen der Betrieb in der Cloud verbietet. Umgekehrt verhält es sich bei der Optimierung der Grundlagen. Wer bereits zu Beginn zu viel Zeit mit der Automatisierung der Kontrollmechanismen der Cloud-Ressourcen verbringt, riskiert zeit- und kostenineffiziente Prozesse. Denn oft kommt es in solchen Fällen zu iterativen Weiterentwicklungen. Es empfiehlt sich also, die Optimierung sinnvoll und gezielt vorzubereiten.

Controlling-Maßnahmen einführen

Zur Sicherheit sollten Unternehmen anhand quantitativer Daten stets die Richtung des Projekts überprüfen. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, dass die Kennzahlen bereits vorab festgelegt werden. Die jeweiligen Werte lassen sich an verschiedenen Aspekten festmachen – beispielsweise an den möglichen Kosteneinsparungen durch Abschaffung proprietärer Lizenzprodukte. Auch die Anzahl an Bereitstellungszyklen für Applikationen und ihre Infrastruktur ist eine aussagekräftige Messgröße. Ebenso gehören dazu der Standardisierungsgrad von Anwendungsarchitekturen und der Nutzungsgrad neuer IT-Prozesse und -Werkzeuge. Zudem sollte der Anteil der Entwickler, die Infrastruktur in der Cloud selbstständig bereitstellen, im Auge behalten werden. Wenn hier die Ist-Zustände von den Soll-Zuständen abweichen, sind Gegenmaßnahmen erforderlich.

Weiche Faktoren beachten

Während Unternehmen dafür Sorge tragen, dass von technischer Seite aus betrachtet das Projekt funktioniert, ist die menschliche Facette ebenso zu berücksichtigen. Unternehmen müssen bedenken, dass eine Modernisierung immer auch bedeutet, alte Verhaltensweisen zu überdenken und abzulegen. Dies kann für Mitarbeiter unangenehm sein und auf Widerstand stoßen. Beispielsweise sorgen sich viele Arbeitnehmer um die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes, wenn ihr Unternehmen Prozesse ändert und Teams neu zusammenstellt. Gute Führungskräfte sind daher angehalten, den Entwicklungsplan rechtzeitig zu kommunizieren und den Mitarbeitern aufzuzeigen, welche Rolle sie beim Migrationsprojekt spielen. So können sie proaktiv auf die Ängste ihres Personals zugehen und die Transformation auch für sie einfacher gestalten.