Zukunftsfähige Integration, zukunftsfähiges Unternehmen
Autor/Redakteur: Dr. Stefan Sigg, CPO der Software AG/gg
Ob und wie innovativ Unternehmen sind, hängt heute entscheidend davon ab, wie sicher ihre Integrationssysteme (Integration Platform-as-a-Service / iPaaS) funktionieren, wie agil diese arbeiten und vor allem, inwiefern sie KI einbinden. Ein Systemausfall kann fatale Folgen nach sich ziehen, sowohl für die Umsätze als auch für die Reputation des Unternehmens. Unternehmen sollten daher bei der Auswahl einer zukunftsfähigen Integrationsplattform genau hinsehen.
Unternehmen arbeiten häufig mit zahlreichen unterschiedlichen Plattformen, um ihren Integrationsbedarf zu decken. Oft entsteht dadurch jedoch genau das Gegenteil von dem, was eigentlich bezweckt wird: Anstelle einer übersichtlichen Lösung kämpfen CIOs mit einem regelrechten Dschungel aus Integrationsplattformen, die über hybride und multiple Clouds sowie geografische Grenzen hinweg verteilt sind. Das Konnektivitäts-Chaos ist perfekt. Was kann hier Abhilfe schaffen? Benötigt wird eine Integrationsplattform, die alle Anforderungen unter ein Dach bringt: Applikationen, Daten, APIs und B2B-Integrationen in einem einheitlichen Control Panel, das zentral gehostet in der Cloud läuft. Die verschiedenen Integration Engines (Runtimes) laufen hingegen dezentral dort, wo sich die Daten beziehungsweise Applikationen befinden.
Denn: Wenn Integrationssysteme nicht ordnungsgemäß funktionieren, können die Folgen verheerend sein. Die durchschnittlichen Kosten für Ausfallzeiten in verschiedenen Branchen werden auf etwa 5.600 US-Dollar pro Minute geschätzt und können in bestimmten Fällen bis zu 9.000 US-Dollar erreichen. Dies führt zu enormen finanziellen Einbußen. Ein Beispiel ist die Fertigungsindustrie, die mit ihrem umfangreichen Netzwerk von Lieferanten, das mehrere Länder umspannt, einer Vielzahl von Risiken und Unsicherheiten ausgesetzt ist. Probleme an Häfen, geopolitische Spannungen und andere Faktoren können leicht die Lieferketten stören. In solchen Fällen kann ein Zusammenbruch der Integration schwerwiegende Folgen haben, darunter Umsatzverluste und Rufschädigung. Die Auswirkungen des Scheiterns der Integration auf die Betriebsabläufe der Fertigungsindustrie sind unbestreitbar.
Eine zukunftsfähige Integrations-Plattform braucht KI
Nun gilt es aber noch einen Schritt weiterzugehen: Die heute und in Zukunft gefragten vernetzten Erfahrungen beruhen auf integrierten Anwendungen und Daten. Erst so entstehen Kundenerlebnisse, die einen Mehrwert fürs Geschäft bieten. Künstliche Intelligenz spielt dabei eine zentrale Rolle. Denn über eine differenzierte, umfassende, KI-gestützte Integrationsplattform können mehrere Integrationsmuster zusammengeführt werden. Das ist die ideale Ausgangslage, um Transformation voranzutreiben und den Wert von Daten zu nutzen – produktiver und effizienter denn je. Unternehmen können so neue Produkte auf den Markt bringen, neue Einnahmequellen erschließen und auf neuen Märkten konkurrieren, ohne ihren Technologie-Stack im großen Stil verändern zu müssen. Und: Eine einheitliche Integrationsplattform bildet die Basis für eine bessere Zusammenarbeit der Teams. Anwendungen und Services lassen sich so als APIs in einem Arbeitsgang bereitstellen. Mithilfe von Generativer KI gelingt es zudem, Workflows zu automatisieren und zentral zu verwalten – ohne Schatten-IT zu generieren.
Sechs wichtige Funktionsweisen für die Auswahl der richtigen KI-gestützten Integrationsplattform
- Konzept und Ansatz: Die Integrations-Plattform sollte mehr als nur ein Bündel von Funktionen sein, sondern verschiedene Tools und isolierte Umgebungen in einer einheitlichen Lösung zusammenführen.
- Zentrale Steuerung und verteilte Ausführung: Eine zentrale Steuerungsebene, die eine einheitliche Sicht auf die Verwaltung und das Monitoring der Integrationsaktivitäten bietet, sollte inbegriffen sein. Andererseits sollte die Ausführung verteilt erfolgen, so dass die Integrationen dort stattfinden können, wo sie benötigt werden. Das garantiert Skalierbarkeit und Flexibilität.
- Überbrückung der Kluft zwischen operativer und analytischer Datenwelt: Eine zukunftsorientierte Integrationsplattform sollte die operative und analytische Ebene zusammenbringen. So entsteht eine ganzheitliche Sicht auf Daten, und eine fundiertere Entscheidungsfindung wird möglich.
- Konsolidierung von Integrationstechnologien und -anbietern: Eine gute Integrations-Plattform ist eine zentrale Anlaufstelle für verschiedene Integrationsanforderungen und macht die Verwaltung separater Anbieter überflüssig. Das vereinfacht die IT-Landschaft und bietet eine schlanke und kohärente Erfahrung.
- Konversationsfähige Benutzeroberfläche und -erfahrung: Bei der Auswahl gilt es auch auf eine Benutzeroberfläche zu achten, mit der sich Integration einfach und intuitiv gestalten lässt. Dank Generativer KI können Nutzer über konversationelle Schnittstellen mit dem System interagieren. So sinkt der manuelle Aufwand fürs Coding, das System bleibt trotz Komplexität nutzerfreundlich und intuitiv bedienbar.
- Governance: Die externe Regulierung und interne Dezentralisierung von Integrationen erfordern Leitplanken. Ein gutes iPaaS leistet das. Mit zentraler Kontrolle und verteilter Ausführung können Integrationen überall sicher und zuverlässig ausgeführt werden. Zudem bietet ein einheitlicher Überblick zu verteilten Integrationen End-to-End-Transparenz über alle Transaktionen. Nicht zuletzt vereinfacht eine einheitliche Benutzeroberfläche für alle iPaaS-Komponenten das Monitoring und die Einhaltung von Vorschriften.
Fazit: Von Agilität und Produktivität profitieren
Klassische Integrations-Plattformen haben ihre Grenzen. Entweder wird die Leistung zugunsten der Benutzerfreundlichkeit geopfert, oder sie sind nicht robust genug, um geschäftskritische Integrationen über geografische Grenzen, IT-Umgebungen und komplexe Unternehmensökosysteme hinweg zu skalieren. Um dem entgegenzuwirken, nutzen Unternehmen mehrere Plattformen, oft mit doppelten Integrationen. Eine zukunftsfähige Integrations-Plattform hingegen kombiniert Agilität, Produktivität und Governance und wird so künftigen Geschäftsanforderungen gerecht. Damit Unternehmen ihre sämtlichen Daten – vergangene, gegenwärtige und zukünftige – nutzen können, müssen einfache Verbindungen von Anwendungen zu Datenanalysen und von Mainframes zur Cloud geschaffen werden. Nur so können Unternehmen produktiv und transparent arbeiten und mehr Wert aus ihren Investitionen in Datenplattformen ziehen.