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WLAN im Bildungsbereich: Drei neue Anforderungen

Autor/Redakteur: Perry Correll, Principal Technologist bei Xirrus/gg

Die Zeiten, als Professoren während einer Vorlesung die komplette Tafel mit Kreide vollschrieben, sind schon länger vorbei. Heutzutage präsentieren Dozenten vornehmlich per via WLAN angebundenem Tablet, während die Studenten am Laptop oder Tablet mitlesen, Notizen machen oder online recherchieren. Und wer es nicht in den Hörsaal schafft, kann die Vorlesung entweder per Stream verfolgen oder die Aufnahme der Vorlesung anschließend noch einmal ansehen.

Heutige Studenten sind “Digital Natives”. Ein schneller und zuverlässiger Zugang zum Internet wird jederzeit vorausgesetzt. Schulen und Universitäten bieten für die Studierenden zwar WLAN-Zugang zum Internet an, der aber nicht immer der schnellste ist. Kein Wunder – mit Tausenden von Studierenden, die oft über mehrere Geräte verfügen und diese auch nutzen, sind sowohl die Leistungsfähigkeit als auch die Abdeckung des Campus echte Herausforderungen.

Ein gut funktionierendes WLAN ist für einen optimalen Lehrbetrieb heute unabdingbar. Die IT-Verantwortlichen der Universitäten stehen vor der Herausforderung, tausende von Nutzern ein effizientes Funknetzwerk bereit zu stellen und gleichzeitig technologisch zukunftssicher zu sein. Der Standard 802.11ac Wave 2 kann dabei helfen, diese Herausforderungen zu meistern, zieht jedoch kostspielige Hardware-Upgrades nach sich. Bei der Planung eines Netzwerks mit aktueller Technologie gilt es, Kriterien zu beachten, die Zuverlässigkeit und eine einfache Einbindung der Nutzer bei überschaubaren Kosten für neue Hardware gewährleisten.

Zuverlässig – unabhängig von der Anzahl der Geräte im Netzwerk

Tablets, die übers Netzwerk Projektoren nutzen, ersetzen in Hörsälen und Klassenräumen immer öfter Whiteboards und Tafeln. Studenten und Schüler sehen sich zur Vorbereitung Vorlesungen im Videoformat an und während des Unterrichts finden interaktive Übungen statt. In Sprachkursen interagieren kleine Gruppen von Schülern über Laptops oder Mobilgeräte per Videokonferenz mit Muttersprachlern – und das alles über WLAN. Um für dessen zuverlässige Verbindung zu sorgen, muss sichergestellt sein, dass das Netzwerk folgende drei Funktionen bietet:

  1. Dichte Abdeckung plus hohe Bandbreite: Eine WLAN-Abdeckung sollte in Bereichen wie Hörsälen, Stadien, Sporthallen und Cafeterien eine sehr hohe Dichte aufweisen. Wenn in einer Aula mit nur einem Zugangspunkt nur ein Gerät mit dem WLAN verbunden wird, stehen diesem 100 Prozent der Bandbreite zur Verfügung. Wenn 200 Geräte eine Verbindung herstellen, sind für jedes einzelne Gerät gerade noch 0,5 Prozent der Bandbreite dieses Access Points verfügbar. Vor der Anschaffung muss deshalb die Frage beantwortet werden, wie viele Geräte mit guter Verbindung eingebunden werden können und nicht nur die nach der maximalen Anzahl der Geräte.
  2. Flexible Frequenzbereiche zwischen 5 GHz bis 2,4 GHz: Die Abdeckung ist am besten, wenn genügend 5-GHz-Funkmodule für alle 5-GHz-geeigneten Geräte verfügbar sind – das sind normalerweise 70 bis 90 Prozent aller Geräte. Denn der 5-GHz-Frequenzbereich verfügt über 24 Kanäle. Im Vergleich dazu hat der 2,4-GHz-Frequenzbereich nur drei. Access Points, die streng mit einem 2,4-GHz- und einem 5-GHz-Funkmodul konfiguriert sind, sollte man unbedingt vermeiden, wenn man nicht für mehr 2,4-GHz-Funkmodule bezahlen möchte, als man tatsächlich benötigt. Besser wählt man Zugangspunkte mit programmierbaren Funkmodulen, die sich bequem mit einem Klick auf 2,4-GHz- oder 5-GHz-Frequenzbereiche konfigurieren lassen. So lässt sich der Anteil der 5-GHz-Funkmodule schrittweise anheben, wenn sukzessive immer mehr Studenten neuere 5-GHz-Geräte einsetzen.
  3. Priorität für wichtige Anwendungen: Für Bildungsprogramme sollten höhere Prioritäten gelten, als beispielsweise für Facebook oder App-Downloads. Man stelle sich vor, Apple veröffentlicht an einem Montagmorgen eine neue iOS-Version und 1000 Studenten beginnen den Download. Mit der Priorisierung von Anwendungen lässt sich verhindern, dass diese Downloads die WLAN-Performance massiv beeinträchtigen. Mittels der Verwaltungsoberfläche ist es möglich, den Datenverkehr anwendungs- oder tageszeitenabhängig zu priorisieren. So lässt sich beispielsweise das Herunterladen von Anwendungen auf fünf bis zehn Prozent des Netzwerkverkehrs begrenzen. Gegebenenfalls empfiehlt es sich, in Unterrichtsräumen die Nutzung von Social Media-Anwendungen auf die Zeit nach 16 Uhr zu beschränken, sie in Aufenthaltsräumen aber ganztägig zuzulassen. Durch die Leistungskontrolle von Anwendungen wird der Datenverkehr nicht vollkommen gesperrt, vielmehr wird der relativ geringe Anteil des Datenverkehrs auf dem Campus bevorzugt, der sich auf das Wesentliche, nämlich das Lernen und die Recherche bezieht.