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Observability: Die Wachablösung für traditionelles Monitoring?

Autor/Redakteur: Björn Brundert, Principal Technologist im Office of the CTO, Global Field, bei VMware/gg

Der Einfluss von Observability-Tools wächst. Immer mehr Unternehmen setzen auf einen ganzheitlichen Überblick, wenn es darum geht, die Stabilität Cloud-nativer Apps zu gewährleisten. Das ist das Ergebnis des State of Observability Reports 2022 von VMware, bei dem 315 IT-Fachleute befragt wurden, die für den reibungslosen Ablauf unternehmenskritischer Cloud Anwendungen verantwortlich sind. Traditionelle Monitoring Tools stoßen dabei insbesondere in modernen Hybrid- und Multi-Cloud Umgebungen an ihre Grenzen.

Grafik: VMware

Observability – was ist das eigentlich

Der Begriff Observability taucht immer häufiger in Verbindung mit modernen Applikationen und Multi-Cloud Umgebungen auf. Häufig wird er dabei synonym für den Ausdruck Monitoring verwendet. Monitoring umfasst typischerweise die Überwachung der Performance eigener Anwendungen und der Stabilität der Infrastruktur. Zwischen Observability und Monitoring gibt es allerdings Unterschiede. So verstehen manche Monitoring eher als Unterkategorie von Observability, bei der Daten gesammelt werden und so der Zustand der Komponenten einer IT-Infrastruktur (zum Beispiel von Servern) überprüft wird. Meist ist der Optimalzustand dieser in sich geschlossenen Systeme mit Metriken und Alarmen gut beschreibbar und bekannt. Und man weiß auch, wann ein System kritische Schwellwerte überschreitet und entsprechende Operationen eingeleitet werden müssen.

Observability hingegen ist ein weiter gefasster Begriff. Hier geht es darum, komplexe Zusammenhänge zwischen den einzelnen Anwendungselementen – zum Beispiel Microservices, Containern, Serverless Anwendungen oder anderen Komponenten – zu verstehen und mit den gesammelten Daten der Infrastruktur in Beziehung zu setzen. In einer Microservices Architektur werden in unterschiedlichen Situationen unterschiedliche Services dynamisch in einem größeren Kontext verwendet. Und natürlich können einzelne Services die Gesamtperformance des Systems positiv aber auch negativ beeinflussen. Plötzlich sorgt eine verzögerte Abfrage der Warenverfügbarkeit aus dem ERP System für eine sinkende Nutzerzufriedenheit und schließlich für Abbrüche von Kaufvorgängen im Webshop. Bei komplexen Systemarchitekturen erlaubt Observability größere Zusammenhänge deutlich zu machen – auch in unbekanntem und sich stetig erweiterndem Terrain.

Observability wird immer beliebter

Langsam bewegt sich Observability aus der Nische heraus, das belegt auch der aktuelle State of Observability Report von VMware, bei der 315 IT-Fachkräfte befragt wurden. Inzwischen nutzen 24 Prozent der befragten Unternehmen Observability-Tools, um die Stabilität der eigenen Apps zu überwachen. Im letzten Jahr waren es nur 19 Prozent. Weitere 17 Prozent befinden sich gerade im Prozess der Implementierung und zusätzlich planen 13 Prozent die Einführung in den nächsten sechs Monaten. Insgesamt planen, implementieren oder nutzen 70 Prozent der Befragten Observability-Tools. Cloud-native Apps gehören für viele Entwickler und Administratoren zum Arbeitsalltag. So nutzen inzwischen 61 Prozent der Befragten Microservices, ein Plus von zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Mit ihrer wachsenden Bedeutung steigt auch das Bedürfnis nach Maßnahmen, welche die Stabilität der Apps sicherstellen. Dass Observability-Tools dazu geeignet sind, zeigen auch die Erfahrungen der Unternehmen. 98 Prozent sind der Meinung, dass der Einsatz von Observability-Tools Vorteile für ihre Organisationen mit sich bringt. 87 Prozent der Nutzer betrachten diese inzwischen als notwendig oder sehr wertvoll. Die Erfahrungen zeigen also: Es lohnt sich, auf Observability zu setzen.