ArtikelEntwicklung

Die Zukunftsvisionen der Automobilindustrie – Digitale Services für das Neue Fahren

Dynatrace CTO und Gründer Bernd Greifeneder

Autor/Redakteur: Bernd Greifeneder, CTO und Mitgründer von Dynatrace/gg

Aktuell beginnt für die Automobilindustrie eine neue Zeit und generelles Umdenken. Die traditionellen, etablierten Unternehmen müssen sich an die hohe Dynamik der heutigen Entwicklungen anpassen und dabei wie kleine Startups denken. Denn ständig tauchen neue Technologien, Lösungen und Angebote, aber auch Anforderungen auf.

Um diese Flexibilität zu erreichen, stehen vor allem hinsichtlich IT-Betrieb und Anwendungsentwicklung erhebliche Veränderungen an. Die IT-Infrastruktur wird künftig ähnlich selbstverständlich wie heutzutage Strom aus der Steckdose und Wasser aus der Leitung als Service bezogen. Dabei kann dieser Service von internen und/oder externen Cloud-Anbietern bereitgestellt werden. Neu ist, dass damit gezwungenermaßen die Verantwortung über den Betrieb der Anwendungen auf andere Teams übergehen muss. Dies ermöglicht allerdings auch ungeahnte Möglichkeiten der Automatisierung.

IT-Abteilungen verändern sich

Schon jetzt führt die weitgehend automatisierte Automobil-Produktion zu menschenleeren Fertigungshallen. Und wenn die Cloud-Technologie-basierte IT-Infrastruktur schon in der Analogie aus der Steckdose kommt, warum ist dann im IT-Anwendungsbetrieb noch so viel manuell? Warum haben wir noch eine Vielzahl von Menschen, die nur die Software-Anwendungen am Laufen halten, auf Dashboards starren, und die immer gleichen Standardtätigkeiten durchführen, die längst Computer übernehmen könnten? Vielleicht ist bis dato der Wille zur Automatisierung nicht groß genug gewesen, aber spätestens mit dem rapiden Wachstum von Cloud- und IoT-Technologie sowie der Notwendigkeit, unter dem Druck der Digital Transformation Anwendungen vielfach schneller und häufiger zu veröffentlichen, steigt auch die Komplexität der IT-Anwendungen in Dimensionen, die Menschen gar nicht mehr ohne Künstliche Intelligenz überblicken und verwalten können. Deshalb zeichnet sich klar die Vision ab, dass sich der klassische Betrieb drastisch verändert und in zwei Teile gespalten wird. Der Infrastruktur-Teil des IT-Betriebs wird entweder komplett in die Public Cloud verlagert oder man baut eine private PaaS-Cloud auf, die Automatisierungsschnittstellen bietet. Der andere Teil des IT-Betriebs, der Anwendungsbetrieb wie wir ihn heute noch kennen, wird für moderne Softwareanwendungen komplett wegfallen. Klar, dass wir für Legacy-Anwendungen Übergangsphasen brauchen, aber alle modernen Anwendungen und Neuentwicklungen werden mit Orchestrierung und Selbstheilung ausgestattet. Das bedeutet auch, dass Betriebsverantwortung in die F&E Abteilung übergeht, denn diese ist für die passende Softwarearchitektur zur Orchestrierung und Selbstheilung verantwortlich. Die Konsequenz daraus liegt darin, dass die Softwareentwicklungsteams weiterwachsen werden und sich DevOps-, oder besser noch NoOps-Methoden zu eigen machen.