InterviewKünstliche Intelligenz

Interview mit Acronis

Künstliche Intelligenz (KI) verändert die Welt der Cybersicherheit grundlegend – sowohl auf Seiten der Verteidigung als auch der Bedrohung. Während Unternehmen verstärkt auf KI setzen, um Angriffe frühzeitig zu erkennen und schneller zu reagieren, nutzen auch Cyberkriminelle dieselbe Technologie, um raffiniertere Angriffe zu entwickeln. Norbert Biro, Senior Security Researcher bei Acronis, erläutert im Gespräch mit Sysbus, wie KI sowohl Schutzmaßnahmen stärkt als auch neue Risiken schafft – und warum der verantwortungsvolle Umgang mit dieser Technologie entscheidend für die digitale Sicherheit der Zukunft ist.


Norbert Biro, Senior Security Researcher bei Acronis – Quelle: Acronis

sysbus: „In welchen Bereichen kann KI helfen, die Sicherheit zu verbessern?“

    Norbert Biro, Senior Security Researcher bei Acronis: „KI verbessert die Cybersicherheit durch ihre Fähigkeit, Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und komplexe Muster zu identifizieren. Sie automatisiert Abwehrmaßnahmen, ermöglicht vorausschauende Analysen und reduziert die Zahl der Fehlalarme erheblich. In Zukunft werden KI-Systeme zunehmend Routineaufgaben übernehmen, während sich Sicherheitsexpert:innen darauf konzentrieren, diese Tools zu verwalten und ihre Ergebnisse richtig zu interpretieren.
    Angesichts der wachsenden Bedrohungslandschaft werden KI-Lösungen entscheidend sein, um neuartige Angriffsmethoden zu entdecken, die herkömmlichen Sicherheitsmaßnahmen entgehen könnten. Durch KI-gestützte Bedrohungsanalysen können Unternehmen schneller auf neue Cyberrisiken reagieren und haben dadurch bessere Chancen, Angreifer:innen einen Schritt voraus zu sein.“

    sysbus: „Welches sind die größten Gefahren durch Angriffe mithilfe KI?“

    Norbert Biro: „KI-gestützte Cyberangriffe sind längst keine theoretische Gefahr mehr. OpenAI hat seit Anfang 2024 über 20 Vorfälle dokumentiert, bei denen Hacker:innen ChatGPT für die Entwicklung von Malware, zum Debugging und für gezielte Phishing-Angriffe missbraucht haben – der erste konkrete Nachweis, dass gängige KI-Tools aktiv zur Unterstützung offensiver Operationen eingesetzt werden.
    Die Cyberkriminellen-Gruppe TA547 hat beispielsweise ChatGPT genutzt, um einen versteckten PowerShell-Loader für den Infostealer Rhadamanthys zu erstellen. Auch die mit der Iranischen Revolutionsgarde in Verbindung stehende Hackergruppe CyberAv3ngers hat ChatGPT eingesetzt, um Standardzugangsdaten für industrielle Steuerungssysteme (PLCs) zu generieren, maßgeschneiderte Bash- und Python-Skripte zu entwickeln und Code zu verschleiern. Diese Gruppe ist bekannt dafür, kritische Infrastrukturen westlicher Länder anzugreifen.
    Auf Untergrundmärkten werden inzwischen spezialisierte schädliche LLM-Tools wie FraudGPT, DarkBard und WormGPT angeboten. Diese versprechen die Erstellung von Schadcode, Betrugswebseiten und täuschend echten betrügerischen Nachrichten sowie das Aufspüren von Sicherheitslücken und die Überwachung relevanter Gruppen, Websites und Märkte.“

    Direkter Link zu Acronis: Backup-Sicherungen – Cyber Protection-Lösungen – Acronis

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