Interview mit Julia Reuter von MicroNova zum Thema „IT-Sicherheit“
Julia Reuter ist bei der MicroNova AG als Business Developer für den Bereich Enterprise Management tätig und kümmert sich in dieser Position insbesondere um die Themen Data Loss Prevention/IT Security sowie IT-Lösungen für Projekt- und Zeitmanagement.
Sysbus: „Im Rahmen der stark zugenommenen Nutzung von Home-Office-Lösungen wegen der Corona-Pandemie ist immer mehr von den damit zusammenhängenden Sicherheitsproblemen die Rede. Wie stehen Sie dazu?“
Julia Reuter: „Es ist schon zu befürchten, dass die Zahl und Intensität der Attacken in der Home-Office-Situation noch intensiver ausfällt. Gleichzeitig steigt das Risiko, dass Mitarbeiter:innen unachtsam sind beziehungsweise werden. Wir fokussieren uns darum weiter auf das Thema Data Loss Prevention, das aus unserer Sicht im Zuge der Corona-Pandemie an Bedeutung gewonnen hat. Man denke an Cloud Protection, Instant Messaging sowie Webuploads und Netzwerkfreigaben. Das gilt auch für die Applikationsebene im Bereich der Dienste rund um Microsoft 365 und insbesondere das inzwischen so oft genutzte Microsoft Teams. Es ist schon erschreckend, dass hier so viel über Datenschutz im Sinne der DSGVO gesprochen wird, aber so wenig über die Handhabung durch die Anwender.“
Sysbus: „DLP-Lösungen sind doch vor allem für Konzerne interessant?“
Reuter: „Tatsächlich sind gerade kleine und mittlere Unternehmen besonders oft von Datenverlusten betroffen. Eine BITKOM-Studie belegt, dass 75 Prozent der Unternehmen in den Jahren 2018 und 2019 Opfer von Datendiebstahl, Industriespionage oder Sabotage gewesen sind. Und am häufigsten hat es Firmen mit zehn bis 99 Mitarbeitern erwischt. Die Datenbasis stammt noch aus der Zeit vor Corona, doch mit immer mehr Home Office dürfte es eher schlimmer geworden sein. Früher waren für KMU die Kosten oft ein Hindernis, das ist heute jedoch kein Ausschlusskriterium mehr – und zwar weder im Hinblick auf Lizenz- noch auf Betriebskosten, denn aktuelle DLP-Lösungen wie zum Beispiel von Safetica sind nicht mehr so komplex.“
Sysbus: „Was wird sich im Bereich Security Ihrer Meinung nach im Laufe des Jahres tun?“
Reuter: „Selbst wenn die Unternehmen im Laufe des Jahres zu einer gewissen Normalität zurückkehren können, wird das Home Office meiner Meinung nach dauerhaft präsenter sein als vor der Pandemie. Auch das ist Teil des sogenannten New Normal. Wir hoffen sehr, dass insbesondere KMU ohne dediziertes IT-Security-Team ihre Mitarbeiter:innen weiterhin entsprechend sensibilisieren. Es ist eine Binsenweisheit, dass die Individuen in den Unternehmen nach wie vor das größte Einfallstor darstellen. Natürlich kann eine gute Lösung für Data Loss Prevention viel bewirken, doch das entsprechende Bewusstsein ist einfach unersetzlich. Es ist wie im Auto: Nur weil wir Airbags, ESP und so weiter haben, fahren wir ja auch nicht mit geschlossenen Augen durch die Gegend.“
Sysbus: „Welche Entwicklungen sind in diesem Zusammenhang in Ihrem Unternehmen zu erwarten?“
Reuter: „Auf jeden Fall ist bereits jetzt erkennbar, dass die Anfragen zu unserem Angebot rund um Data Loss Prevention zunehmen. Viele Unternehmen haben die Notwendigkeit erkannt, hier zu handeln. Wir haben unser Team geschult, um speziell auf die Anfragen in Zusammenhang mit Home Office, Corona und Co. gut eingehen zu können. Darüber hinaus baut MicroNova im Jahr 2021 auch ein Partnerprogramm für die DLP-Produkte von Safetica auf. Wir möchten also in der Rolle eines Distributors einige starke Reseller für Partnerschaften gewinnen. Dabei wird uns besonders wichtig sein, dass die Partner sowohl IT-Security-affin als auch vertraut mit den Bedürfnissen von kleinen und mittleren Unternehmen sind.“