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Tapes als Objektspeicher für große Datenmengen nahtlos integrieren

Wie sieht eine skalierbare Architektur für die Einbindung von Tapes aus?

Das skalierbare Design enthält zwei Arten von Knoten, und zwar Interface- und Database-Knoten, die unterschiedliche Aufgaben haben. Die Interface-Knoten bilden den S3-HTTP-Service für die Schnittstelle, um Clients anzubinden. Sie sind für den Datenstrom notwendig, führen das Erasure-Coding beziehungsweise eventuelle Verschlüsselungen durch und schreiben die Daten anschließend auf die Tape-Laufwerke. Dabei kann jeder dieser Knoten bis zu acht Tape-Laufwerke ansteuern. Sind mehr im Einsatz, muss folglich die Zahl der Interface-Knoten erhöht werden.

Grafik: PoINT Software & Systems

Die Koordination übernehmen die Database-Knoten, die redundant auslegbar sind. Sie verwalten das ganze System, steuern die Robotic und kommunizieren dafür mit den Interface-Knoten.

Anwendungsfälle für eine Tape-basierte S3-Object-Storage-Architektur

Forschungs- und Messdaten sind ein wertvoller Rohstoff, der sicher und umsichtig langzeitarchiviert werden sollte. So steht in den Leitlinien der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), dass „die langfristige Sicherung und Bereitstellung der Forschungsdaten einen Beitrag zur Nachvollziehbarkeit und Qualität der wissenschaftlichen Arbeit leistet und wichtige Anschlussmöglichkeiten für die weitere Forschung eröffnet“. Ziel ist eine langfristige Sicherung der Daten, die bis zu zehn Jahre archiviert werden sollten. Folglich sind Speichersysteme gefragt, die die immensen Mengen von Forschungs- und Mess-, aber auch großen Multimediadaten sicher und möglichst kosteneffizient archivieren. Dafür eignen sich vor allem Tape-basierte S3-Objektspeicher.

Ein weiterer klassischer Anwendungsfall ist die Entlastung von festplattenbasierten On-Premise-Object-Storage-Systemen, die bereits viele Unternehmen im Einsatz haben. Auf solche Systeme gelangen immer mehr Daten, die sukzessiv veralten und bei denen ein direkter Zugriff nicht mehr erforderlich ist. Über ein entsprechendes Tiering oder ILM-Funktionen lassen sich diese „kalten“ Daten regelbasiert über eine S3-Schnittstelle auf Tapes auslagern.

Für das Backup beziehungsweise die Replikation produktiver Cloud-Daten eignen sich ebenfalls S3-Object-Storage-Architekturen hervorragend. Häufig unterschätzen Unternehmen das Risiko, Daten in der Cloud abzulegen, weil sie die Meinung vertreten, dass diese dort sicher sind. Die Hochverfügbarkeit von Cloud-Systemen ist zwar grundsätzlich gegeben, aber was passiert, wenn ein Rechenzentrum von Viren oder Ransomware und somit sämtliche gehosteten Clouds befallen werden? Die eigenen Daten bei einem zweiten Cloud-Provider oder auf Festplatten zu sichern, ist zu teuer. Dagegen fallen die Kosten für die Erstellung eines Replikats auf Tape wesentlich günstiger aus. Wenn das Cloud-System über eine S3-Schnittstelle verfügt, dann kann das Unternehmen bei Ausfall des Cloud-Providers mit S3 direkt auf seine Daten zugreifen und so unmittelbar weiterarbeiten. Sobald das System wieder lauffähig ist, lässt sich der Restore im Hintergrund durchführen. So lässt sich auch ohne Weiteres eine 3-2-1-Backup-Strategie umsetzen.