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Datensicherheit ist kein Hexenwerk

Autor/Redakteur: Ulrich Ahle, Head of Systems Integration Market Manufacturing, Retail and Transportation bei Atos Deutschland/gg

Ulrich Ahle, Head of Systems Integration Market Manufacturing, Retail and Transportation, Atos Deutschland (Quelle: Atos)
Ulrich Ahle, Head of Systems Integration Market Manufacturing, Retail and Transportation, Atos Deutschland (Quelle: Atos)

Viele Unternehmen fangen erst jetzt an, sich konkret mit Industrie 4.0 auseinanderzusetzen. “Vorteile neuer Technologien wie dem 3D-Druck, Big Data und dem Internet der Dinge werden zu oft als Risiko und nicht als Chance gesehen, die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen”, sagt Detlef Kayser, Direktor der Unternehmensberatung McKinsey & Company, in einer hauseigenen Studie zu Industrie 4.0. Obwohl gleichzeitig eine große Mehrheit in der deutschen Wirtschaft eine Chance in der Digitalisierung der industriellen Produktion sieht, bleiben besonders in Bezug auf die Datensicherheit große Zweifel. Diese zu gewährleisten, ist in Zukunft eine der wichtigsten Aufgaben. Unternehmen, die sich mit einem ganzheitlichen Konzept der vierten industriellen Revolution annehmen, haben das Heft selbst in der Hand.

Schon heute werden rund 90 Prozent aller industriellen Produktionsprozesse von Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) unterstützt, wie der Arbeitskreis Industrie 4.0 der Forschungsunion Wirtschaft-Wissenschaft, ein Beratungsgremium der Deutschen Bundesregierung, in seinem Abschlussbericht schreibt. Der nächste Schritt ist die Industrie 4.0, in der Unternehmen ihre Maschinen, Produkte und Betriebsmittel auf globaler Ebene in Form von Cyber-physikalischen Produktionssystemen (CPPS) vernetzen. Diese können am Ende selbstständig Informationen austauschen. Zudem sind sie künftig in der Lage, ohne menschliches Zutun Aktionen auszulösen und sich gegenseitig zu steuern. Das klingt futuristisch, doch wie eingangs erwähnt, sind wir auf dem besten Weg dorthin. Die für Industrie 4.0 notwendigen Basistechnologien Cloud, Data Analytics, Mobility und Social Media sind verfügbar und in vielen Unternehmen zumindest teilweise im Einsatz. Gleiches gilt für die erforderlichen Kernprozesssysteme Product Lifecycle Management (PLM), MES und ERP. Spezialisierte IT-Dienstleister bieten Integrationsdienstleistungen und Consulting Services an, die Unternehmen auf dem Weg zu Industrie 4.0 unterstützen.

Wirtschaftlich gesehen steckt in Industrie 4.0 enorm hohes Potenzial: Eine Studie des Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) und des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) sieht bis 2025 allein im Maschinen- und Anlagenbau ein zusätzliches Wertschöpfungspotenzial von 23 Milliarden Euro in Deutschland. Trotzdem gibt es branchenübergreifend noch erhebliche Bedenken, vor allem in Bezug auf die Datensicherheit. “IT-Sicherheit ist ein erfolgskritischer Faktor für praxisorientierte und umfassende Industrie-4.0-Lösungen”, bestätigt auch Dr. Olaf Sauer vom Geschäftsfeld Automatisierung am Fraunhofer-Institut. Vollkommene Datensicherheit hat es noch nie gegeben und wird es auch niemals geben. Doch unter Ausschöpfung aller Möglichkeiten und mit einer von Beginn an ganzheitlichen Strategie für die eigene vierte industrielle Revolution lassen sich Risiken beachtlich minimieren.