Erfolgskriterium Datenkompetenz: die Sprache der Daten fließend beherrschen
Autor/Redakteur: Henrik Jorgensen, Country Manager Deutschland, Schweiz, Österreich, Osteuropa und CIS bei Tableau Software/gg
Um von Bauchgefühlentscheidungen zu einer echten Datenkultur zu gelangen, müssen Unternehmen in der Lage sein, die richtigen Schlüsse aus ihren Daten zu ziehen. Die individuelle und nachhaltige Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter muss dafür Priorität haben.
Als wertvolle Informationsquellen verhelfen Daten Unternehmen zu fundierten Entscheidungen. Das bestätigen 74 Prozent der deutschen C-Level Führungskräfte, die 2021 von YouGov im Auftrag von Tableau befragt wurden. Dennoch werden zwischen 60 und 73 Prozent aller Unternehmensdaten nie ausgewertet. Das belegt eine Studie des Marktforschers Forrester und der Unternehmens- und Strategieberatung Accenture. Ein Fehler – denn laut dem Beratungs- und IT-Dienstleister Capgemini können datengesteuerte Unternehmen bis zu 70 Prozent mehr Umsatz je Mitarbeiter erzielen.
Allerdings gibt es in deutschen Unternehmen noch einige Hürden auf dem Weg zu einer effizienten Datenkultur: Die größten Hindernisse für die Nutzung von Daten in Geschäftsentscheidungen sind laut der Befragung ein mangelndes Verständnis der Daten (49 Prozent) und die Unfähigkeit, hilfreiche Erkenntnisse aus den Informationen zu gewinnen (52 Prozent). Dies führt bisher zu einem Mangel an soliden Ergebnissen und Maßnahmen.
Schneller und innovativer mit intelligenten Dashboards
Das Fundament für die Schaffung einer Unternehmensdatenkultur sind Strategien, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Lage versetzen, Daten zu analysieren und wichtige Erkenntnisse zu gewinnen, damit sie Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt treffen können. Dazu müssen Unternehmen ihre Daten im ersten Schritt erfassen und in einem Datenpool sammeln. Der nächste Schritt ist die Analyse und entsprechende Darstellung. Eine übergreifende visuelle Data Analytics-Lösung beispielsweise ermöglicht es, bei Bedarf Einblicke zu gewinnen. Durch Dashboards, die sich automatisiert durch interne Datenquellen selbst aktualisieren, sind die Daten im gesamten Unternehmen konsistenter.
Schnellere Krisenreaktion – Fallbeispiel Luftfahrt
Das große Potential einer Data Analytics Plattform für schnelle Geschäftsentscheidungen, zeigt die Lufthansa-Tochter Austrian Airlines AG. Während der Pandemie haben sich die Infektionslage sowie die Vorgaben und Beschränkungen durch Politik, das Marktgeschehen und das Kundenverhalten dynamisch verändert. Das machte es erforderlich, mit aktuellen Daten schnell auf neue Entwicklungen zu reagieren. Um diese Anforderungen zu erfüllen, hat die Airline zu Beginn des ersten Lockdowns ein neues Dashboard generiert, mit dem sich die Stornierung von Buchungen direkt anzeigen lassen. Denn Stornierungen brachten neben den finanziellen Auswirkungen, massive Änderungen in Flugplänen und dem damit verbundenen Einsatz von Personal und Ressourcen mit sich.
Fachexperten individuell mit nötigen Fähigkeiten ausstatten
Damit das ganze Potential von Daten für Geschäftsentscheidungen gehoben werden kann, darf sich der Zugang nicht auf Business-Intelligence- und IT-Teams beschränken. Unternehmen können davon profitieren, Mitarbeiter aus weiteren Bereichen stärker in die Datennutzung einzubeziehen und so deren Einzel- und Teamleistungen zu steigern. Daher sollten Daten in den Mittelpunkt der Entscheidungsfindung gestellt werden, über Abteilungen und Positionen hinweg. Das heißt, Unternehmen müssen ihr Personal mit den nötigen Fähigkeiten ausrüsten, um Daten effizient analysieren und auswerten zu können.
Dazu muss zunächst definiert werden, welche Mitarbeiter auf welche Daten zugreifen sollen, um diese produktiv zu nutzen. Anschließend wird das individuelle Niveau der Datenkompetenz, die sogenannte Data Literacy, festgestellt. Auf dieser Basis wird entschieden, welche Fähigkeiten die Betreffenden erlernen müssen, um sicher mit den gesammelten Daten – und den eingerichteten Dashboards – umzugehen.
