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Dem Ernstfall ganz nah: Drei Optionen, Netzwerke belastbarer zu machen

Autor/Redakteur: Sascha Kremer, Director Carrier Development bei Cradlepoint/gg

Was würde geschehen, wenn die kabelgebundene Internetverbindung eines Unternehmens in der Stoßzeit oder während der Aktualisierung kritischer Daten an einem oder mehreren Standorten ausfällt? Ein Alptraum besonders für Unternehmen, die über viele und geografisch weit verbreitete Niederlassungen verfügen. Eine Ausfallzeit von wenigen Minuten hat gravierende Auswirkungen auf alle Betriebsbereiche: Über den sofortigen Umsatzverlust durch den Ausfall des Point-of-Sale-Systems (POS) über Verluste von Datentransaktionen, Sicherheitsrisiken und Betrugsgefahr bis hin zu teuren Vor-Ort Einsätzen von Dienstleistern und der Beschädigung der Markenreputation und Markentreue – um nur eine Auswahl zu nennen.

Das Szenario möchte sich kein Unternehmen vorstellen, doch es kann schnell Realität werden. Wenn große Internetdienstanbieter nur 98,5 Prozent Verfügbarkeit als Standard anbieten – was einer Ausfallzeit von bis zu zehn Stunden im Monat entspricht – ist die Frage nicht, ob die Internetverbindung möglicherweise ausfällt, sondern wann. Nach Angaben des Marktforschungsunternehmens Gartner kostet jede Stunde Ausfallzeit eine Organisation durchschnittlich 300.000 US-Dollar. Deshalb braucht ein Unternehmen unbedingt einen Plan für den kontinuierlichen Geschäftsbetrieb.

Netzwerkstrategien für Unternehmen

Unternehmen mit vielen Niederlassungen können die Verfügbarkeit der Internetanbindung durch die Installation einer E1-Leitung erhöhen oder durch das Implementieren von Dienstredundanz eine Verringerung des Risikos erreichen. Jedoch: Eine E1-Leitung kann bis zu zehnmal mehr kosten als eine DSL- oder kabelgebundene Leitung. Durch die Aufrüstung auf eine E3-Leitung kann die Verfügbarkeit auf fast 99,99 Prozent erhöht werden, doch sind für manche Unternehmen die Implementierung und Instandhaltung dieser Technologie schlichtweg unbezahlbar. E3-Leitungen können über dreimal so teuer sein wie E1-Leitungen und machen dadurch oft die Rentabilität der Technologien für Business Continuity zunichte. So können für eine Lösung für Hunderte von verteilten Filialen astronomisch hohe Kosten anfallen, die durch die relativ geringe Steigerung der Zuverlässigkeit nicht zu rechtfertigen wären.

Wenn es darum geht, die Verfügbarkeit des Netzwerks zu erhöhen und das Problem eines “Single Point of Failure” auszuschalten, haben Unternehmen generell drei Optionen: Die Netzwerktechnologie aufzurüsten, kabelgebundene Redundanz zu implementieren oder eine LTE-Failover-Lösung bereitzustellen.

Technologie aufrüsten

Durch das Aufrüsten des Netzwerks von Ethernet, DSL oder Kabel auf E1-Technologie kann ein Unternehmen eine höhere Internetverfügbarkeit realisieren und damit letztlich die Ausfallzeiten auf fünfzehn Minuten pro Monat reduzieren. Allerdings bieten auch E1-Leitungen den meisten Unternehmen nicht genügend Bandbreite zur Ausführung aller ihrer Anwendungen für den täglichen Geschäftsbetrieb.