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Mobile Credentials versus Gesichtserkennung bei der Zugangskontrolle

Mobile Credentials selbst sind nicht an unveränderliche physische Merkmale ihres Inhabers gebunden, so dass bei Verlust oder Diebstahl eines Telefons die darin enthaltenen Berechtigungsnachweise leicht durch neue ersetzt werden können. Dasselbe gilt möglicherweise nicht für biometrische Daten, da ein Gesicht oder Fingerabdruck unveränderlich ist. Große Unternehmen verfügen über die Ressourcen, um sicherzustellen, dass die Daten, die sie über ihre Mitarbeiter speichern, von vielen Sicherheitsmaßnahmen und Systemen geschützt werden; aber dies ist bei Wohnanlagen oft nicht der Fall.

Vorteile der Mobile Credentials sind auch dort zu sehen, wo eine Zugangskontrolle im gesamten Gebäude erforderlich ist – nicht nur an den Haupteingängen, die mit Video-Gegensprechanlagen ausgestattet sind. Bluetooth-Lesegeräte sind relativ kostengünstig und können eingesetzt werden, um den Zugang zu einzelnen Räumen oder Gebäudebereichen zu kontrollieren, ohne dass kamerabestückte Hardware installiert werden muss. Dadurch können erhebliche Kosten eingespart werden.

Schließlich ist auch der Gesetzgeber ein wichtiger Faktor bei der Bestimmung der am besten geeigneten Technologie. Wir haben in letzter Zeit in vielen Ländern der Welt zahlreiche Änderungen der Vorschriften zur Gesichtserkennung erlebt. Hinzu kommen die Komplikationen bei der Erfüllung der DSGVO-Vorschriften, bei denen die Menschen das Recht haben, dass ihre personenbezogenen Daten gelöscht oder “vergessen” werden.

Gesichtserkennungsdaten sind von Natur aus personenbezogene Daten, während Mobile Credentials nicht dazu zählen. Dies bedeutet, dass mobile Schlüssel viel einfacher mit anonymisierten Benutzerdaten gespeichert werden können.

Gesichtserkennung: einige Herausforderungen noch zu überwinden

Die Gesichtserkennungstechnologie baute ihren Erfolg zunächst auf der Identitätserkennung und -verfolgung in hochfrequentierten oder öffentlichen Räumen auf. In den letzten Jahren wurde sie jedoch zunehmend bei der physischen Zugangskontrolle, insbesondere in gewerblichen Räumen, eingesetzt. Die Entwicklung der Technologie schreitet zügig voran, so dass sich die Zuverlässigkeit insgesamt ständig verbessert und immer weniger falsche Identifizierungen oder Messfehler aufgrund von Hautfarbe oder Geschlecht auftreten. Dank der Fähigkeit, Personen in überfüllten oder belebten Räumen zu identifizieren, bietet die Gesichtserkennung eine attraktive Option für Unternehmen oder große kommerzielle Projekte, bei denen es während des gesamten Arbeitstages zu einem hohen Nutzeraufkommen kommen kann.

Woman using security control application on smartphone when leaving house and closing door

Da sie auf die Anwesenheit einer Kamera angewiesen ist, lässt sie sich sehr gut mit Video-Gegensprechanlagen oder externen CCTV-Systemen kombinieren, die häufig an den Eingängen solcher Gebäude zu finden sind, so dass die Video-Gegensprechanlage auch die Funktion der Zugangskontrolle erfüllen kann. Da solche Systeme immer weiter entwickelt werden, nimmt ihre Verfügbarkeit zu, und sie werden immer erschwinglicher.

Darüber hinaus haben Menschen, die kommerzielle Räume nutzen, bereits die Erwartung, sich den vorhandenen Sicherheitsregeln und -prozessen zu fügen. Sie akzeptieren daher möglicherweise eher die Gesichtserkennung und die Biometrie im Allgemeinen für die Kontrolle des Zugangs zu Sperrbereichen. All diese Faktoren machen die Gesichtserkennung zu einer guten Wahl für die Zugangskontrolle in belebten Geschäftsräumen, die sich in Regionen mit einer hohen Anwenderakzeptanz und einer liberalen Gesetzgebung gegenüber der Gesichtserkennung befinden.

Ist dies eine Schlacht mit nur einem Sieger?

Einige große Unternehmen konzentrieren ihre Forschungs- und Entwicklungsausgaben auf eine Technologie gegenüber der anderen – 2N zum Beispiel, der Weltmarktführer für IP-Zutrittskontrollsysteme, hat den Mobile Credentials mit einer Reihe von Produkten in diesem Bereich Vorrang eingeräumt – aber jede Lösung hat andere Stärken. Infolgedessen ist es wahrscheinlich, dass die beiden Lösungsansätze weiterhin erfolgreich sein werden, indem sie unterschiedliche Bedürfnisse erfüllen. Die Zeit wird es zeigen, aber eines scheint klar zu sein: Das Innovationstempo in diesem Sektor wird den Kunden zugutekommen, was auch immer ihre spezifischen Bedürfnisse sein mögen.