ArtikelHintergrund

Bye bye ISDN – Welcome All IP

Frei skalierbar und günstiger

Die Umstellung auf VoIP ist zunächst mit Investitionen verbunden. Die neue Technologie birgt aber auch viele Vorteile – sowohl hinsichtlich der Funktionen als auch mit Blick auf die Kosten. Der neue SIP-Anschluss – auch SIP-Trunk genannt – ersetzt einen oder mehrere ISDN-Anschlüsse. Der Vorteil dabei: Ein ISDN-Anschluss verfügt über zwei Sprachkanäle, kann also gleichzeitig zwei Gespräche abbilden. Wollte man bisher ein drittes Gespräch führen, musste ein zweiter ISDN-Anschluss gelegt und bezahlt werden. SIP-Anschlüsse hingegen sind flexibel skalierbar, ganz egal ob ein Unternehmen zwei Kanäle braucht oder hundert. Für Call Center, in denen viele Gespräche gleichzeitig laufen, ist das ein wesentlicher Vorteil, da sie unabhängig von der Anzahl der erforderlichen Sprachkanäle nur einen SIP-Anschluss benötigen.

Zusatzfunktionen wie Präsenzinformationen, Chat oder individuelle Mailboxen sind bei IP-Anlagen noch besser ins System eingebunden und einfacher zu bedienen. Außerdem können beim Einsatz von Softphones verschiedene Schnittstellen eingerichtet werden, etwa zum Exchange-Programm von Outlook, wodurch Kontakte einfach ausgewählt und angerufen werden können. Um- und Weiterleitungen lassen sich ebenfalls flexibel festlegen.

Ein weiterer Vorteil: IP-Telefonie ist günstiger. Allein die Grundgebühr eines ISDN-Anschlusses kostet zwischen 20 und 30 Euro im Monat. Bei VoIP hingegen zahlt man pro Sprachkanal meist zwischen 50 Cent und zwei Euro. Bei sechs benötigten Sprachkanälen steht eine monatliche Grundgebühr von maximal zwölf Euro bei SIP beziehungsweise VoIP einer Summe von bis zu 90 Euro bei ISDN gegenüber. Zudem sind die Minutenpreise der neuen Technologie bis zu 70 Prozent günstiger als bei ISDN.

Schrittweise Migration ebenfalls möglich

Einige Netzbetreiber werben damit, auch nach der Abschaltung des analogen Telekom-Netzes 2018 weiter ISDN anbieten zu wollen. Allerdings können Kunden dieses Angebot nur in Anspruch nehmen, wenn sie auch tatsächlich das eigene Netz des Anbieters nutzen – und zwar komplett. Dabei ist zu beachten, dass viele Anbieter für die Anbindung gezielter Gebäude Zugänge der Telekom mieten (die so genannte „letzte Meile“). In diesen Fällen wird auch dieser Anschluss 2018 abgeschaltet.

Wird zu VoIP gewechselt, bedeutet das aber nicht, dass von heute auf morgen alles umgestellt werden muss. Es gibt Migrationskonzepte, die es ermöglichen, den Wechsel zur IP-Telefonie schrittweise vorzunehmen. Bei vielen Telefonanlagen kann etwa ein sogenanntes IP-Gateway zwischengeschaltet werden. Das ermöglicht es, ISDN-Anlagen an einem SIP-Anschluss zu betreiben. IP-Gateways können als Zwischenlösung maximal ein bis zwei Jahre eingesetzt werden. Danach sollte man in neue Hardware investieren.

Mit neuen VoIP- oder Cloud-Telefonanlagen sind Unternehmen und Call Center bestens für die Zukunft gerüstet. Denn auch wenn ein Unternehmen nicht von Telekom-Leitungen abhängt, wird es sich in den nächsten Jahren mit VoIP auseinandersetzen müssen. Analoge Telefonie ist ein Auslaufmodell. Internettelefonie ist die Zukunft und birgt gerade für Call Center vielfältige Möglichkeiten.