Interview mit Sergej Schlotthauer, CEO von EgoSecure
Obwohl die Marke EgoSecure erst seit Anfang 2012 im Markt präsent ist, verbirgt sich hinter dem Ettlinger Endpoint-Security-Spezialisten ein etabliertes Unternehmen, dessen Produkte bereits seit 2006 im Einsatz sind. Rund 1.100 Unternehmen aller Größenordnungen und Branchen zählen zu den Kunden von EgoSecure, darunter auch Organisationen mit erhöhten Sicherheitsanforderungen, wie zum Beispiel Landeskriminalämter oder Banken. Die eigenentwickelte Software, mit der das Unternehmen zunächst an den Markt ging, nannte sich DevicePro und wurde unter dem Firmennamen Cynapspro vertrieben. 2011 entschied man sich, den bis dahin eigenfinanzierten und durchaus erfolgreichen Wachstumskurs zu beschleunigen. Der erste Schritt in diese Richtung war der Einstieg von Natalya Kaspersky als Hauptinvestorin. Der zweite Schritt war die Umbenennung in EgoSecure, denn die Aussprache des Namens Cynapspro variierte zu stark und die Botschaft war nicht klar erkennbar. So konnte man keine erfolgreiche Marke aufbauen.
Sysbus: “Das Erste was einem auffällt, wenn man sich mit EgoSecure beschäftigt, ist das niedliche Maskottchen. Wie kam es dazu?”
Schlotthauer: “Dazu möchte ich zunächst einmal kurz auf den Namen EgoSecure eingehen. Das Wort ‘Ego’ bezeichnet das lateinische Wort für ‘Ich’ und das Wort ‘Secure’ muss ich ja nicht weiter erklären. Also bedeutet EgoSecure: ‘Ich bin sicher’. Und das beschreibt genau das Gefühl, das wir bei jedem unserer Kunden erreichen wollen. Von diesem Markennamen wurde dann der Name unseres Maskottchens abgeleitet – ‘Egon’. Es handelt sich dabei um ein Stachelschwein, welches der Kreativität unserer Werbeagentur entstammte. Für die Idee bin ich jeden Tag dankbar, denn der Wiedererkennungswert ist einfach phänomenal.”
Sysbus: “Und warum gerade ein Stachelschwein?”
Schlotthauer: “Ein Stachelschwein ist eines der seltenen Tiere, die praktisch keine natürlichen Feinde haben. Keine natürlichen Feinde zu haben ist doch wohl Sicherheit pur – oder? Auch unsere Kunden sollen keine Feinde fürchten, denn wir schützen sie so wie die Stacheln das Stachelschwein. Obwohl die Tiere über diese Überlegenheit verfügen, haben sie keinen fiesen Charakter, sondern sind im Gegenteil sehr friedliebend und sogar sehr anhänglich. Genauso sind wir, weshalb unser Egon immer lächelt. Wir bieten keine Sicherheitslösung an, die fies zu den Administratoren und Benutzern ist, indem sie aufwendig in der Installation, schwierig in der Administration und störend in der Benutzung ist. Für so ein Produkt würde Egon nie stehen. Egon steht für Sicherheit auf angenehme Weise, daher auch der Slogan ‘Enjoy Endpoint Security’.”
Sysbus: “Sie sind mittlerweile schon fast acht Jahre im IT-Sicherheitsmarkt vertreten. Wie würden Sie den Stand der Security, besonders in Bezug auf die Endpoints im Unternehmen, beurteilen?”
Schlotthauer: “Da zeichnet sich ein sehr differenziertes Bild. Leider muss ich sagen, dass die meisten Firmen sehr rudimentär geschützt sind. Klar hat jede Firma eine Firewall und eine Antivirus-Lösung – in den meisten Fällen war es das dann aber auch schon.”
Sysbus: “Woran liegt das Ihrer Meinung nach?”
Schlotthauer: “Ich sehe hierfür mehrere Ursachen. Zum Beispiel werden die Art der Bedrohungen und das richtige Ausmaß der Problematiken, die sich daraus ergeben, immer noch nicht richtig eingeschätzt. Wir haben eine eigene Umfrage zu dem Thema gemacht. Dabei haben wir rund 500 Leute aus dem Bereich der IT-Sicherheit in Unternehmen befragt. Wir haben herausgefunden, dass lediglich die Themen Trojaner und Viren bei den meisten wirklich bekannt sind. Sicherheit vor Datenverlusten haben nur noch rund 60 Prozent der Befragten auf dem Schirm und Haftungsrisiken und Arbeitsausfälle sogar nur 49 beziehungsweise 25 Prozent.”
Sysbus: “Was meinen Sie denn genau mit Haftungsrisiken und Arbeitsausfall?”
Schlotthauer: “Der offensichtliche Fall von Haftungsrisiken ist natürlich die Haftung für verschwundene personenbezogene Daten nach dem Bundesdatenschutzgesetz und die Schäden die durch den Missbrauch der Daten entstehen können. Allerdings ist das nicht das einzige Risiko. Überlegen Sie mal was passieren kann, wenn die Mitarbeiter die IT-Geräte des Unternehmens für private Dinge nutzen. Bei einem PC-Spiel, das auf einem Unternehmensrechner gespielt wird oder einem Programm, mit dem private Fotos bearbeitet werden, weiß man nicht, ob es vom Mitarbeiter ordnungsgemäß lizenziert ist. Den Lizenzverstoß begeht in dem Falle das Unternehmen. Ebenso sind Dinge, die Zuhause illegal sind, natürlich auch mit Unternehmens-Hardware nicht legal. Lädt ein Mitarbeiter illegal Filme, Bilder, Musik oder Programme herunter oder benutzt diese im Unternehmen macht er sich strafbar, haften muss allerdings zunächst das Unternehmen und manchmal sogar der Unternehmer persönlich. Zusätzlich zu diesen Haftungsrisiken kommt dann noch der Arbeitsausfall, denn Mitarbeiter nutzen nicht nur ihre Pausen für PC-Spiele oder für das Ansehen oder Bearbeiten von Filmen oder Bilder. Ein Unternehmer sollte sowohl das gesamte Spektrum der Haftungsrisiken als auch die Kosten durch Arbeitsausfall im Blick haben und stets wissen, was in seiner IT-Landschaft passiert – alles natürlich Betriebsratskonform und unter Wahrung der Persönlichkeitsrechte. Am besten sind hier präventive Maßnahmen; also sollte man von vorneherein die Nutzung der Dateien, die offensichtlich nichts mit der Arbeit zu tun haben, mittels Filterfunktionen unterbinden.”