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Im Test: Tintri T880 – Leistungsfähiger Speicher für virtuelle Umgebungen

Mittels “Protection” stellen die zuständigen Mitarbeiter ein, ob das System automatisch Snapshots der VMs anlegen soll. Das ist stündlich, täglich, wöchentlich, monatlich und vierteljährlich möglich. Außerdem geben die Verantwortlichen an, wie lang die Appliance die Snapshots vorhält und welche Art von Snapshots das System erzeugt (Crash-Consistent oder VM-Consistent). An gleicher Stelle kann man auch Replikationen von VMs auf andere VMstore-Appliances konfigurieren.

Die Alert-Konfiguration dient zum Einrichten von E-Mail-Benachrichtigungen und SNMP-Targets. Im Test ergaben sich nach dem Update auf Tintri OS 4 und der Eingabe der richtigen SNMP-Credentials keine Schwierigkeiten. Es ist auch möglich, Log-Dateien an einen entfernten Server weiterzuleiten.

Fährt der zuständige Mitarbeiter mit dem Mauspfeil über eine Performance-Grafik, so zeigt das System die der Grafik zugrundeliegenden numerischen Werte an

Der Autosupport-Bereich dient dazu, der Appliance zu erlauben, dem Tintri-Support automatische Reports mit dem Namen der Ansprechpartner, der dazugehörigen Mailadresse und Telefonnummer sowie dem Ort zu schicken und unter “DNS” findet die Konfiguration der DNS-Server statt. Interessanter ist der Management Access. Hier legen die Verantwortlichen nämlich fest, wer die Appliance verwalten darf. Neben einer lokalen Benutzerdatenbank unterstützt Tintri OS hierfür auch LDAP und das Active Directory.

Die nächsten Punkte dienen dem Hochladen und Anzeigen von Zertifikaten, der Zeitkonfiguration mit NTP-Server und dem Einbinden der eben erwähnten Verzeichnisdienste Active Directory und LDAP.

Mittels “LCAP” richten die Administratoren Link Aggregationen für das Admin-, das Daten- und das Replikationsnetzwerk ein und “Licenses” dient zum Aktivieren optionaler Komponenten wie ReplicateVM oder SyncVM. An gleicher Stelle lässt sich auch die Appliance-weite Verschlüsselungsfunktion aktivieren. Die restlichen Punkte der Systemeinstellungen befassen sich mit dem lokalen Passwort, der Konfiguration der Datenreplikation, der SNMP-Konfiguration, den Updates für Tintri OS und der bereits erwähnten Funktion zum Unterbinden der Thick Provision-Anfragen.

Über den Punkt “Diagnose” erzeugen die Mitarbeiter ein Support Bundle, generieren einen Autosupport-Report, sehen Logs und Bundles ein, greifen auf die Online-Hilfe zu und rufen die Support-Seiten auf. Zusätzlich haben sie auch die Möglichkeit, die Core Files des Systems durchzusehen.

Unter “Hardware” präsentiert das System im Gegensatz dazu eine Übersicht über die vorhandenen Speicherkomponenten und Controller mit ihrem Status sowie den Zustand des RAID-Arrays und der drei angeschlossenen Netze (Admin, Data und Replication). Außerdem stellt die Lösung noch Informationen zur Temperatur, dem Status der Netzteile und der Redundanz zur Verfügung. Bei den SSDs und Festplatten zeigt das Produkt darüber hinaus für jedes einzelne Gerät an, ob es sich um Flash handelt oder nicht, ob es ein Spare-Speicher ist und ob gerade ein Rebuild-Vorgang stattfindet.

Wird eine VM an den Flash-Speicher “gepinnt” so steht den anderen VMs logischerweise weniger Flash-Kapazität zur Verfügung

Unter Hardware ist es außerdem möglich, Failovers anzustoßen, die Appliance neu zu starten und das System herunterzufahren. Punkte zum Ausloggen und eine Hilfefunktion mit FAQs, Glossar, Handbuch und ähnlichem schließen den Leistungsumfang des Web-Interfaces ab.

Die Appliance im laufenden Betrieb

Im laufenden Betrieb verwendeten wir die T880, um die erwähnten VMs unter Linux und Windows zu betreiben. Dabei stellten wir fest, dass sich Clones sehr schnell anlegen lassen. So erzeugten wir beispielsweise über das Web-Interface 20 Clones einer VM unter Windows Server 2008 R2 und 30 Clones einer VM unter Centos 7. Diese standen schon nach wenigen Sekunden im Konfigurationsinterface der Appliance und kurz darauf auch im Interface unseres vSphere Web Clients zur Verfügung. Die Clones nehmen übrigens erst nach dem Einschalten und nach dem Auftreten von Veränderungen im Bezug zur Source Speicherplatz in Anspruch. Es ist übrigens jederzeit möglich, die Clones während des Anlegens mit Hilfe von Skripts automatisch an die jeweiligen Anforderungen anzupassen.

Möchte ein Administrator sicherstellen, dass eine VM mit einer besonders hohen Leistung arbeitet, so kann er mittels der “Pin to Flash”-Funktion dafür sorgen, dass die betroffene virtuelle Maschine ausschließlich im Flash-Speicher läuft. Dabei muss er sich allerdings darüber im Klaren sein, dass dieser Speicher dann nicht mehr für andere VMs verfügbar ist.

An dieser Stelle ergibt es Sinn, einmal auf die Methoden einzugehen, die Tintri einsetzt, um Speicherplatz zu sparen. Wer haben ja schon bei der Beschreibung des FlashFirst-Designs darauf hingewiesen, dass sowohl im Speicher, als auch bei der Replikation Deduplizierungs- und Komprimierungstechniken zum Einsatz kommen. In diesem Zusammenhang sollte man aber auch die automatische Umwandlung von Thick-Provisioned- in Thin-Provisioned-VMs nicht vergessen, die in manchen Umgebungen großen Nutzen haben kann. So brachten die Technologien zum Sparen von Speicherplatz in unserer Umgebung mit vielen Clones ohne Thin Provisioning einen um das 20,1-fache reduzierten Speicherbedarf, wir brauchten also 95 Prozent weniger Speicher als ohne die eben genannten Speichersparmaßnahmen. Die Deduplizierung brachte davon 91 Prozent (was bei vielen Clones auch einleuchtet), die Komprimierung vier Prozent. Mit Thin Provisioning erhöhte sich die Einsparung vom 20,1-fachen auf das 129,7-fache. Unsere Linux-VMs verfügten dabei über virtuelle Festplatten mit 70 GByte Kapazität, die Windows-Systeme konnten auf Festplatten mit 120 GByte Platz zugreifen. In solchen Szenarien wie dem unseren bringt das Thin Provisioning folglich sehr viel. Der Hersteller gibt übrigens an, dass die Komprimierungs- und Deduplizierungstechniken in typischen Arbeitsumgebungen für eine zwei- bis zweieinhalbfache Verringerung des Kapazitätsbedarfs sorgen sollten.

Die Konfiguration der QoS-Einstellungen

Die Anbindung von Hyper-V

Möchte ein Unternehmen Hyper-V-Hypervisoren zusammen mit seiner Tintri-Lösung nutzen, so muss es lediglich darauf achten, dass es ein funktionierendes Active Directory, eine gültige DNS-Konfiguration und eine lauffähige NTP-Umgebung hat. Weichen die Zeitzonen der Tintri-Appliance nämlich mehr als eine Minute von der der Windows-Umgebung ab, so kommt keine Integration zustande. Bei unserem Test hatten wir unseren Active-Directory-Server sowieso bereits als NTP-Server im Tintri-Konfigurationswerkzeug angegeben, deswegen ergaben sich keine Schwierigkeiten. Die Auto-Discovery-Funktion für Hyper-V-Hosts, die Tintri mit Tintri OS 4 eingeführt hat, macht die Einbindung von Hyper-V-Computern sogar besonders einfach. Auch hier gilt also, dass die zuständigen Mitarbeiter nicht viel Zeit einplanen müssen.

Fazit

Im Test konnte uns der Tintri VMstore voll überzeugen. Die Hardwareausstattung mit der umfassenden Redundanz lässt keine Wünsche offen und die Inbetriebnahme des Produkts gestaltet sich phänomenal einfach. Wie gesagt, muss kein Administrator mehr als eine halbe Stunde Arbeit einplanen, bis er die Lösung am Laufen hat.

Was den Funktionsumfang angeht, so konnten uns vor allem die umfangreichen Überwachungsmöglichkeiten überzeugen, mit denen sich die zuständigen Mitarbeiter jederzeit sowohl einen umfassenden Gesamtüberblick über ihre Umgebung als auch Detaildaten zu bestimmten virtuellen Maschinen ansehen können. Damit lassen sich Bottlenecks und Fehler schnell finden und beseitigen. Ebenfalls positiv zu erwähnen: Die QoS-Funktionen, mit denen sich genau festlegen lässt, wie viele Ressourcen jede einzelne VM verbrauchen darf. Dieses Feature bringt nicht zuletzt für Service Provider großen Nutzen.

Für Replikationen und Disaster Recovery-Szenarios existiert seit Tintri OS 4 zudem die Option, Snapshots und Replikationsvorgänge in Ein-Minuten-Intervallen durchzuführen, statt wie früher jede Viertelstunde. Damit sorgen die Appliances für ein sehr hohes Datenschutzniveau.

Die Integration von Active-Directory-Benutzern gestaltete sich im Test unproblematisch

In Bezug auf die Bedienbarkeit des Systems im laufenden Betrieb könnte das Web Interface in manchen Fällen etwas flüssiger reagieren. Die Software ist zwar nicht so träge, dass man wirklich warten muss, manchmal dauert der Aufbau einer aufgerufenen Seite aber so lang, dass der Arbeitsfluss gestört wird. Laut Tintri ist das teilweise so gewollt, da auf diese Weise sicher gestellt wird, dass das Konfigurationswerkzeug die Gesamtperformance der Appliance nicht negativ beeinflussen kann. Unsere Kritik bezieht sich auch ausdrücklich nur auf die Seitendarstellung, die über das Web-Interface angestoßenen Aufgaben, wie etwa das Erstellen von Clones, laufen sehr schnell im Hintergrund ab.

Eines ist noch sehr positiv zu vermerken: die Update-Politik des Herstellers. Die aktuelle Tintri OS-Version 4.0 steht für alle Appliances zur Verfügung, die bisher auf den Markt gebracht wurden, nicht nur für die Aktuellen. Das stellt sicher, dass die Lösungen über eine lange Zeit Up-to-Date bleiben und sorgt so für Investitionssicherheit. Zusammen mit den optionalen Zusatzangeboten wie SyncVM, ReplicateVM und SecureVM und der parallelen Unterstützung für drei Hypervisor-Umgebungen liefert Tintri also eine Lösung, die nicht nur einen großen Funktionsumfang und hohe Leistung bietet, sondern auch über eine lange Zeit effizient im Rechenzentrum zum Einsatz kommen kann. Deswegen verleihen für den VMstore-Lösungen die Auszeichnung “IAIT Tested and Recommended”.

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