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Datensicherheit ist kein Hexenwerk

Sicherheit hoch zwei: Security plus Safety

Industrieunternehmen sollten darauf achten, so früh wie möglich ein ganzheitliches Sicherheitskonzept zu erarbeiten und zu implementieren. Nachrüsten ist meist mit einem sehr hohen, wirtschaftlich schwer zu rechtfertigenden Aufwand verbunden.

“Security-by-design”, sprich die Integration von Sicherheitskonzepten bereits in der Planungsphase hat oberste Priorität. Unter den Begriff “Security” fällt der Schutz der Daten vor Verlust, unautorisierter Veränderung und Diebstahl. “Safety” hingegen bezieht sich auf die auf den Schutz der arbeitenden Menschen und der Umwelt ausgelegten Betriebssicherheit. Auch diese Bereiche dürfen nicht unterschätzt werden, allerdings gibt es hier bereits zahlreiche Normen, gesetzliche Regelungen und Referenzen, auf die man sich im Entwicklungsprozess stützen kann.

Der IT-Abteilung kommt bei der Transformation zur Smart Factory große Bedeutung zu (Quelle: Fotolia/Bugphai FOTO)

In ein ganzheitliches Sicherheitskonzept müssen alle Rollen, Rechte und Prozesse einfließen. Auch mobile Anwendungen sind zu berücksichtigen. Apps für die Industrie, die bei der Maschinenwartung, bei Messungen oder bei Reparaturen zum Einsatz kommen, sind meist mit Manufacturing Execution- (MES) oder Enterprise Ressource Planning-Systemen (ERP) verbunden. Diese Systeme und Schnittstellen sind ebenso im Sicherheitskonzept einzubinden wie die klassischen Komponenten der Betriebssysteme oder Hardware-Ausstattung. Darüber hinaus sollten Sicherheitsverantwortliche bedenken, dass auch die Grenzen zwischen der Unternehmens-IT und den industriellen Systemen verschmelzen und sich dadurch das Aufgabengebiet über mehrere Bereiche erstreckt, die vorher klar abgegrenzt waren.

Große Verantwortung für IT-Abteilungen

IT-Abteilungen nehmen bei der Transformation zur Smart Factory eine bedeutende Rolle ein. Bei großen Unternehmen müssen sie die traditionell gewachsenen Insellösungen beachten, denn diese folgen meist nicht einheitlichen, abgestimmten Standards. Am Anfang eines großen und ausgereiften Industrie 4.0-Konzeptes steht also eine genaue Analyse, welche Besonderheiten die individuell gewachsene Unternehmens-IT bereithält und wo die Implementierung einer stringenten Vernetzung auf Probleme stoßen wird. In dieser Phase, kommt internen oder externen IT-Experten große Bedeutung zu. Denn nur auf der Grundlage einer lückenlosen Analyse des IT-technischen Status Quo kann auch eine passgenaue Industrie 4.0-Strategie für ein Unternehmen erarbeitet werden.

Um im Anschluss bei der Implementierung systematisch auf Industrie 4.0 umzurüsten, bedarf es der Ausprägung von vier Säulen:

  1. Connected Applications: Alle Prozesse und IT-Anwendungen müssen angepasst werden und die Integration vertikal und horizontal erfolgen. Die reale Welt muss letztendlich in Echtzeit in der virtuellen Welt der IT Systeme dargestellt sein.
  2. Connected Machines und Products: Auch die Vernetzung aller Maschinen und Produkte ist essenziell für die Smart Factory. Mit der Einführung CPPS/CPS, einem Fernzugang zu allen Systemen sowie einer kompletten Virtualisierung und Digitalisierung sind Datenanalysen möglich. Aus ihnen können viele Erkenntnisse gewonnen werden können, etwa im Bereich der vorausschauenden Wartung.
  3. Connected People: Im Unternehmen der Zukunft verändern sich die Aufgabengebiete von Mitarbeitern, etwa hin zum Augmented Operator. Doch auch speziell geschulte Wissensarbeiter, bereichsübergreifende Arbeitsgruppen und Kompetenzzentren für Betriebseinheiten sind wichtig. Die Devise lautet: Work smarter, not harder.
  4. Connected Enterprise: Die global erhältlichen Produkte müssen mit lokalen Varianten verfügbar sein und die Produktion unternehmens- und länderübergreifend nach individuellen Vorgaben erfolgen – alles in einem durch die Vernetzung möglichen Echtzeit-Überblick.

Die IT-Abteilung ist also von den ersten Überlegungen bis zur vollständigen Implementierung maßgeblich am Industrie 4.0-Konzept beteiligt. Darüber hinaus wird es ihre Aufgabe bleiben, die sich ständig verändernden Parameter im Konzept anzupassen – sei es noch während der Transformation oder wenn diese eventuell schon längst abgeschlossen scheint.

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