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Unerledigte Hausaufgaben in Sachen digitale Sicherheit

Autor/Redakteur: Michael Kretschmer, Managing Director DACH bei Clearswift/gg

Die von der EU-Kommission präsentierte Digitalstrategie ist schon lange überfällig. Und nun, da der erste Entwurf auf den Weg gebracht wurde, sehen sich viele in ihren Erwartungen bestätigt, dass die Theoretiker in Brüssel zwar mit vielen guten Vorsätzen ins Rennen gehen, eine pragmatische Praxisnähe aber vermissen lassen. Die digitale Transformation macht den umfassenden und durchgängigen Schutz digitaler Werte nicht nur schwieriger, sondern auch wichtiger.

Im Geschäftsalltag werden die Unternehmen auch künftig selbst in die Pflicht genommen, die notwendige Sicherheit für ihre wertvollste Ressource gewährleisten zu können: Digital gesammelte und gespeicherte Informationen. Allerdings nehmen zahlreiche Verantwortliche diese Aufgabe noch nicht allzu ernst – man schaut erwartungsvoll auf die EU-Ebene, vernachlässigt aber die Definition und Umsetzung sowie vor allem die Durchsetzung stringenter Compliance-Richtlinien für das eigene Unternehmen.

Mit der Evolution der digitalen Infrastrukturen ist diese Aufgabe heute komplexer denn je. Trends wie WOYD (Wear Your Own Device), BYOD (Bring Your Own Device), Big Data oder Cloud Computing stellen die Frage nach dem Datenschutz schon für kleine und mittlere Firmen mit unterschiedlichen Standorten, die sich nicht nur in ihrer Geografie, sondern auch bei den rechtlichen Rahmenbedingungen sowie technologischen Grundlagen unterscheiden.

Maßgeblich ist es hier, dass nicht nur die Entscheider in den Chefetagen, sondern auch die Mitarbeiter selbst, die mit sensitiven Daten umgehen, wissen, welchen Wert diese für ein Unternehmen darstellen. Hier muss sich im Rahmen des digitalen Wandels ein stärkeres Bewusstsein für digitale Informationswerte bei dem Einzelnen entwickeln. Denn gerade unternehmensintern ist die Gefahr groß, dass die Sicherheit digital gespeicherter Informationen unterminiert wird. So verzeichneten laut einer aktuellen internationalen Umfrage in 4.000 Unternehmen rund 88 Prozent in den letzten zwölf Monaten Angriffe auf die IT- und Datensicherheit, wobei die Akteure in 73 Prozent aller Fälle im erweiterten Unternehmensumfeld (Mitarbeiter, Ex-Mitarbeiter, Dienstleister) zu lokalisieren waren. Auf der anderen Seite waren nur 25 Prozent der Befragten davon überzeugt, dass ihr Unternehmen genug dafür tue, dass Mitarbeiter keinen unbefugten Zugriff auf sensitive Daten erhalten. Im Ergebnis lassen die Zahlen den Rückschluss zu, dass digitalen Informationen nicht die hohe Werthaltigkeit für das eigene Unternehmen zugeordnet wird, die ihnen das digitale Zeitalter verleiht und von deren Sicherheit der Erfolg – und häufig sogar der Bestand – des Arbeitgebers abhängig ist.

In der Konsequenz heißt dies: Viele Unternehmen vernachlässigen ihre Hausaufgaben! Noch zu oft klafft eine gefährliche Lücke zwischen definierten Ansprüchen und der Realität. Denn selbst wenn in sich logische Sicherheitsrichtlinien zum Datenschutz definiert sind, ist eine Sensibilisierung der eigenen Mitarbeiter in Sachen Informationssicherheit dringend notwendig.

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