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Interview mit Thorsten Krüger, Regional Sales Director bei SafeNet

Wir haben ein Interview mit Thorsten Krüger, Regional Sales Director bei SafeNet, zum Thema „Wirtschaftsspionage“ geführt.

Krueger Thorsten 01

Sysbus: „Edward Snowdens Enthüllungen der letzten Monate in Bezug auf die Aktivitäten diverser Geheimdienste lassen darauf schließen, dass mehr Länder in einem viel größerem Umfang Wirtschaftsspionage betreiben als zuvor angenommen. Es gibt zwar viele Dementis, diese sind aber – bei objektiver Betrachtung der Sachlage und der überwachten Ziele – wenig glaubwürdig. Unternehmen müssen also dem Schutz vor Wirtschaftsspionage einen hohen Stellenwert einräumen. Welche Methoden sind hier besonders vielversprechend?“

Krüger: „Der Schutz gegen externe Bedrohungen, egal welcher Art, ist ein extrem wichtiges Thema für Unternehmen. Es ist daher essentiell, dass sie eine mehrstufige und umfassende Sicherheitsstrategie implementieren. Verschlüsselung hat sich dabei als besonders effiziente Methode bewährt, um sensible Daten zu schützen. Aber selbst wenn Unternehmen ihre Information bereits verschlüsselt haben, brauchen sie ein starkes System zum Management ihrer Schlüssel. Nur so haben sie einen Überblick darüber, wo und wie ihre kryptographischen Schlüssel gespeichert, geschützt und verwaltet werden.“

Sysbus: „Neben technischen Maßnahmen wie Verschlüsselung der Kommunikation und bestmöglicher Absicherung der Unternehmensdaten müssen sich auch die Mitarbeiter über die Gefahr der Wirtschaftsspionage im Klaren sein und das Unternehmen bei der Abwehr von Spionageangriffen schützen. Welche Schulungsmethoden führen in diesem Zusammenhang zum Erfolg?“

Krüger: „Die Mitarbeiter brauchen vor allem regelmäßige Trainings, die sie über aktuelle Angriffsszenarien aufklären. Zudem sollte es Richtlinien geben, wie sie im Ernstfall damit umgehen sollten. Ein weiterer wichtiger Punkt besteht darin, erst mal zu definieren, welche Arten von sensiblen Daten im Unternehmen existieren und was Mitarbeiter bei der täglichen Arbeit damit beachten müssen.“

Sysbus: „Es gibt nicht nur Wirtschaftsspionage von staatlicher Seite, sondern auch aus der Wirtschaft selbst. Unterscheiden sich die Bedrohungen hier von denen, die bei Spionageaktionen durch Geheimdienste entstehen und sind andere Abwehrmaßnahmen erforderlich?“

Krüger: „In unseren Augen unterscheiden sich die Methoden und Risiken nicht signifikant. Auch die Möglichkeiten sich vor Datenverlust zu schützen, sind bei beiden Angriffen gleich.“

Sysbus: „Welche weiteren Konsequenzen werden sich Ihrer Meinung nach aus der Bedrohung der Wirtschaftsspionage für Unternehmensnetze ergeben?“

Krüger: „Die aktuelle Situation ist eine Art Weckruf, der für viele Unternehmen überfällig war. Besonders kleine und mittelständische Firmen sind in Sicherheitsfragen nicht immer auf dem neuesten Stand der Technik. Die Gefahr besteht darin, das IT-Verantwortliche das tun, was sie die letzten zehn Jahre getan haben und dabei vergessen, wie stark sich die Bedrohungsszenarien weiterentwickelt haben. Ich erwarte, dass viele Unternehmen in der derzeitigen Lage ihr Sicherheitskonzept überdenken.“

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