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Im Test: WhatsUp Gold Version 16.2.1- Voller Durchblick für Administratoren

Der Application Performance Monitor

Das Application Performance Monitoring (APM) misst die Leistung von Anwendungen und zeigt eine historische Statusübersicht dazu an. Um Anwendungen zu überwachen, genügt es, eines der von Ipswitch mitgelieferten Applikationsprofile zu aktivieren, das Gerät auszuwählen, auf dem die betroffene Applikation läuft und die zu überwachenden Komponenten festzulegen. Beim Monitoring eines Microsoft Active Directory gehören dazu beispielsweise der Zertifikatsdienst, der Domain Service, das Distributed File System, der Replication Service und vieles mehr. Standardmäßig sind immer alle Komponenten, die zu einem Anwendungsprofil gehören, aktiv. Es ist aber stets über das Konfigurationsmenü möglich, einzelne Einträge zu deaktivieren, zum Beispiel ergibt es Sinn, die Überwachung des Certificate Service zu unterbinden, wenn auf einem Active Directory Server kein Zertifikatsdienst läuft.

Das Application Performance Monitoring zeigt nicht nur den aktuellen Status der Anwendungen, sondern weist auch auf Probleme in der Vergangenheit hin. Hier gab es in der Mittagszeit ein – an der gelben Farbe erkennbares – Warning.

Der Hersteller liefert bei seinem APM übrigens Anwendungsprofile für den Cisco Unified Communications Manager, Ipswitch-Lösungen, Oracle, Microsoft Lync, das Active Directory, Microsoft Dynamics, Exchange, Hyper-V, IIS, Sharepoint und Windows (Printserver und Systemstatistiken) mit. Es ist jederzeit möglich, eigene Anwendungsprofile hinzuzufügen oder die bestehenden zu modifizieren. Dazu kommt der so genannte Profile Builder zum Einsatz, der übersichtlich gestaltet wurde und über eine Vielzahl von Überwachungsmöglichkeiten verfügt. Dazu gehören beispielsweise Access Control, Apache, Citrix, Data Warehouse, ERP, File Transfer, Mail, Power, Ricoh, Sales Force, Terminal Services und viele mehr. Ein Administrator wird beim Umgang mit dem Profile Builder keine Schwierigkeiten haben.

Geht man der Sache nach, so stellt sich heraus, dass die “Processor Queue Length” des Active Directory für das Warning verantwortlich war

APM überwacht übrigens nicht nur die Komponenten, sondern ist auch dazu in der Lage, Aktionen durchzuführen, wenn ein System seinen Status (Up, Down, Maintenance, etc.) wechselt. Dazu gehören das Ausführen von Skripts, das Senden von E-Mails und das Anlegen von Log-Einträgen. Außerdem lassen sich unter anderem Programme und Dienste starten, SMS-Meldungen verschicken und VMs steuern. APM unterstützt also auch die Arbeit mit virtuellen Umgebungen.

Das APM-Feature lässt sich auch nutzen, um Web-Dienste im Auge zu behalten. Dazu verfügt sie über eine Aufzeichnungsfunktion. Aktiviert der Anwender diese Funktion und surft auf eine Webseite – beispielsweise bei einem Online-Anbieter –, um einen Preis herauszufinden, so kann er diesen Preis auf der Webseite markieren, und angeben, dass er über das APM benachrichtigt werden möchte, wenn sich der Preis ändert. Das APM erstellt dann anhand der aufgezeichneten Aktionen ein Skript, mit dem es dann selbst die Seite regelmäßig aufruft und einen Alert auslöst, wenn die Preisangabe modifiziert wurde. Das System ist also extrem flexibel und vielseitig einsetzbar.

Die Überwachung eines SQL-Servers mit Hilfe des Application Performance Monitoring

Die Überwachungsergebnisse des APM werden über ein übersichtliches Dashboard angezeigt und es besteht auch die Option, Abhängigkeiten zwischen unterschiedlichen Anwendungen wie Datenbanken und Webservern zu definieren. Darüber hinaus haben die zuständigen Mitarbeiter Gelegenheit, mehrere überwachte Komponenten zu gruppieren, um so den Zustand komplexer Anwendungen genau darzustellen. Im Test konnte uns das APM vollkommen überzeugen, da es sehr leistungsfähig und flexibel ist, aber dennoch übersichtlich gehalten wurde und sich verhältnismäßig einfach konfigurieren lässt. Darüber hinaus kann es Informationen liefern, die auf eine andere Weise nicht zutage treten. So finden die zuständigen Mitarbeiter zum Beispiel über das APM heraus, wenn eine zu langsame Festplatte in einem Datenbank-Server zeitweilig einen negativen Einfluss auf die Performance eines Web-Dienstes hat. Das gilt sogar dann, wenn das Problem nur sporadisch auftritt und nie die Threshold-basierten Alarme des Web-Dienstes auslöst.

Die Anwendungsüberwachung liefert bei Bedarf auch umfangreiche Statistiken

Der Funktionsumfang des Web-Interfaces

Nachdem wir zunächst einen genauen Blick auf die alltägliche Arbeit mit WhatsUp Gold und auf die wichtigsten Funktionen des Werkzeugs geworfen haben, wollen wir nun – zum Abschluss des Tests – noch auf den allgemeinen Funktionsumfang des Web-Interfaces eingehen. Loggt sich der Anwender bei der Ipswitch-Lösung ein, so landet er zunächst auf der Übersichtsseite mit den bereits angesprochenen Dashboards. Standardmäßig zeigen diese Werte wie Speicherauslastung, CPU-Last, Disk-Auslastung, Geräte und ähnliches an. Dazu kommt auch eine Übersicht über die im Netz vorhandenen drahtlosen Systeme und Alerts. Auch Top 10-Listen mit Interface Errors, Ping Response-Zeiten und ähnlichem gehören mit zum Leistungsumfang. Wie schon gesagt, lassen sich die Dashboards aber beliebig an die Anforderungen des jeweiligen Benutzers anpassen.

Über eine Menüzeile am oberen Bildschirmrand haben die zuständigen Mitarbeiter die Möglichkeit, auf andere Bereiche des Management-Werkzeugs zu wechseln. Einer der interessantesten davon befasst sich mit den Geräten. Hier lassen sich die Layer-2-Maps ansehen und Listen mit den überwachten Devices anzeigen. Nach einem Doppelklick auf eines der Geräte erhalten die IT-Mitarbeiter Detailinformationen über CPU- und Disklast und die aktiven Überwachungsfunktionen. An gleicher Stelle ist es auch möglich, den Web Server des betroffenen Clients zu starten, das Gerät anzupingen, Traceroute zu verwenden, den Task Manager anzuzeigen, den Remote Desktop aufzurufen, eine Telnet-Verbindung herzustellen, einen Layer-2-Trace durchzuführen und ähnliches. Außerdem besteht unter “Devices” die Option, eine Network-Discovery anzustoßen, Gruppen einzurichten und einzelne Komponenten zu suchen. Hält der Benutzer die Maus ohne Klick über einen bestimmten Geräteeintrag, so zeigt ihm die Ipswitch-Lösung Daten wie Prozessor-, RAM- und Disk-Auslastung, Gruppenmitgliedschaft und so weiter.

Ebenfalls von Interesse sind die Reports. Hier lassen sich Berichte zu verschiedenen Themen wie Ressourcenauslastung, Bandbreitennutzung, Ping-Antwortzeiten, Uptimes, Device Health und ähnliches erzeugen. Die Reports können sowohl Gruppen als auch einzelne Geräte umfassen. Es ist auch möglich, sie an bestimmte Empfänger zu mailen.

Das Alerting von WhatsUp Gold verfügt über drei flexibel konfigurierbare Eskalationsschritte

In der Log-Übersicht stehen eine Vielzahl von Logs zur Verfügung. Neben Logs über automatisch erstellte Reports sowie Aktions- und Fehler-Logs sind das – falls die entsprechenden Monitoring-Funktionen aktiviert wurden – SNMP-Trap- und Syslog-Einträge und vieles mehr, wie zum Beispiel Windows Event Logs.

Die Inventory-Übersicht liefert den zuständigen Mitarbeitern im Gegensatz dazu Informationen zu der auf den Client-Systemen vorhandenen Software und dem BIOS sowie zu Updates, Diensten und Hardware-Komponenten wie CPU, Arbeitsspeicher und Festplatte. Die “Device Connectivity”-Übersicht zeigt zudem in Listenform an, welche Geräte mit welchen verbunden sind. Darüber hinaus gibt es auch Daten zur Auslastung von Switch Ports sowie zu VLANs und Subnetzen.

Unter “Flow Monitor” haben die Anwender Gelegenheit, auf sämtliche Flow-Informationen zuzugreifen. Dazu gehören unter anderem Details wie Top-Protokolle, häufigste Sender, wichtigste Anwendungen sowie Interface-Übersichten und Daten zur Bandbreitennutzung.

Das Alert Center bietet die Threshold Library, über die sich die Grenzwerte definieren und anpassen lassen. Außerdem generieren die zuständigen Mitarbeiter hier auch die Alarme, die aktiv werden, sobald ein dazugehöriger Grenzwert überschritten wurde. Alarme sind zusätzlich zu den bereits erwähnten Beispielen möglich, wenn die Verbindung zu einem Gerät abreißt, Festplatten volllaufen, Wireless-Rogues im Netz auftauchen, CPU- und Interface-Lasten zu hoch steigen und so weiter. An gleicher Stelle besteht auch die Option, E-Mail-Benachrichtigungen zu konfigurieren und Einstellungen zum Datenexport vorzunehmen.

Die Wireless-Übersicht ist dazu in der Lage, Maps von drahtlosen Netzwerken anzuzeigen. Das funktioniert allerdings nur, wenn die WLANs mit Access Points laufen, die von WhatsUp Gold unterstützt werden. Dazu gehören Geräte von Cisco, Aruba, Meru Networks und Ruckus Wireless. Zusätzlich finden sich unter Wireless auch Performance-Daten (Bandbreite, Client Count, Signalstärke und so weiter) und Listen mit Clients sowie Rogues.

Ebenfalls von Interesse ist das – ebenfalls optional erhältliche – Plugin “WhatsConfigured”. Hier haben die Benutzer die Möglichkeit, die Konfigurationen von Switches, Routern, Firewalls und vergleichbaren Komponenten vieler Hersteller zu sichern. Diese Funktion lässt sich nicht nur als Backup nutzen, sondern auch für Alarme. Legen die Administratoren zum Beispiel eine bestimmte Konfiguration als Standard fest und bemerkt WhatsUp Gold, dass die Konfiguration auf dem betroffenen Endgerät sich von der Konfiguration im Speicher unterscheidet, so kann die Monitoring-Lösung einen Alert versenden, der die zuständigen Mitarbeiter von der Konfigurationsänderung in Kenntnis setzt. Damit “WhatsConfigured” funktioniert, müssen die zuständigen Mitarbeiter für die relevanten Devices bei den Credentials Zugangsdaten für Telnet- beziehungsweise SSH-Logins hinterlegen, damit WhatsUp Gold die dazugehörigen Daten herunterladen kann.

Das Admin-Panel informiert die Benutzer unter anderem über den Status der einzelnen WhatsUp Gold-Prozesse

Der Admin-Bereich dient schließlich zum Verwalten der Monitoring-Lösung selbst. Hier sehen die Verantwortlichen Informationen zur Datenbank ein, starten und stoppen WhatsUp-Dienste und arbeiten mit der Library mit den Überwachungsmethoden. An gleicher Stelle besteht auch die Option, die aktiven, passiven und Performancemessfunktionen zu modifizieren und neu anzulegen. Das gleiche gilt für die Aktionen, wie E-Mail-Versand oder das Abspielen von Sounds. Zusätzlich haben die Administratoren die Möglichkeit, die Login-Credentials zu verwalten und eine externe Zertifizierungsquelle wie einen LDAP- oder Active Directory-Server hinzuzufügen. Die Verwaltung der SNMP-MIBs und der Benutzerkonten findet an gleicher Stelle statt. Bei den Benutzerkonten ist es möglich, die Zugriffsrechte, die ein Anwender auf einzelne Funktionen der Monitoring-Lösung hat, sehr genau einzuschränken. Unter “Admin” verwalten die IT-Verantwortlichen zusätzlich auch noch die Dashboard-Ansichten.

Fazit

WhatsUp Gold von Ipswitch hinterließ im Test einen ausgesprochen positiven Eindruck. Das Produkt bringt einen sehr großen Funktionsumfang mit, lässt sich verhältnismäßig einfach in Betrieb nehmen und wurde trotz des großen Feature-Sets so übersichtlich gestaltet, dass Administratoren wohl ohne großen Schulungsaufwand dazu in der Lage sein dürften, effizient damit zu arbeiten.

In der Praxis überzeugten uns besonders die frei konfigurierbaren und an das jeweilige Benutzerkonto anpassbaren Dashboard-Ansichten, die dafür sorgen, dass die zuständigen Mitarbeiter jederzeit über die für sie relevanten Punkte im Bilde sind.

Außerdem ist positiv hervorzuheben, dass WhatsUp Gold vom Leistungsumfang her in vielen Bereichen weiter geht, als viele vergleichbare Produkte und so seinen Anwendern viele nützliche Funktionen bereit stellt, die sie anderswo nicht bekommen würden. In diesem Zusammenhang seien exemplarisch die Layer-2-Maps und der optionale Support für virtuelle Umgebungen genannt. Dass letzterer separat lizenziert werden muss, ergibt übrigens durchaus Sinn, da nicht alle Anwender virtuelle Installationen überwachen.

Last but not least müssen wir auch nochmals auf das APM-Feature hinweisen. Diese Funktionalität ist sehr nützlich, lässt sich – nicht zuletzt dank des Profile Builders – einfach in Betrieb nehmen und liefert den Anwendern äußerst wichtige Informationen, vor allem da die Möglichkeit besteht, Abhängigkeiten zwischen den überwachten Applikationen zu definieren. IT Mitarbeiten, die sich nach einem Monitoring-Produkt mit APM umsehen, dürften kaum an WhatsUp Gold vorbeikommen.

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