TestsVirtualisierung

Im Test: WhatsUp Gold Version 16.2.1- Voller Durchblick für Administratoren

Autor: Dr. Götz Güttich

Map-Übersicht von WhatsVirtual über die auf einem ESXi-Host vorhandenen virtuellen Maschinen
Map-Übersicht von WhatsVirtual über die auf einem ESXi-Host vorhandenen virtuellen Maschinen

Mit WhatsUp Gold bietet Ipswitch eine umfassende Monitoring- und Managementlösung für heterogene Unternehmensnetze. Das Tool verfügt in der aktuellen Version über anpassbare Dashboards, eine Layer-2-Erkennungsfunktion mit Auto Dependencies, virtuelle Live-Maps von Vmware-Umgebungen, eine Funktion zum Analysieren der Anwendungsperformance und Live-Darstellungen von WLAN-Netzen. Darüber hinaus überwacht das Produkt alle Komponenten im Netz und führt aufgrund von Statusänderungen automatisch Aktionen aus. Wir haben uns im Testlabor intensiv mit der Lösung vertraut gemacht.

WhatsUp Gold unterstützt bis zu 20.000 zu überwachende Geräte. Im Betrieb verwendet die Lösung drei verschiedene Methoden zum Überwachen der Netzwerkkomponenten: “Active Monitors” kommunizieren mit den Geräten, um ihren Status zu bestimmen. Dazu gehören unter anderem Ping, Echo, POP und FTP. “Passive Monitors” nehmen im Gegensatz dazu Nachrichten von den Clients entgegen, ohne sie aktiv anzusprechen. Diese Definition trifft beispielsweise auf Syslog, Windows Events und SNMP Traps zu. “Performance Monitors” bringen schließlich Details über die Leistung einzelner Geräte in Erfahrung. Überwachungsmethoden für CPU-, Disk- oder auch Interface-Lasten sind typische Performance Monitors.

Nach der Konfiguration müssen die zuständigen Mitarbeiter zunächst einmal ein Passwort für den Zugriff auf das Web-Interface vergeben
Nach der Konfiguration müssen die zuständigen Mitarbeiter zunächst einmal ein Passwort für den Zugriff auf das Web-Interface vergeben

Im praktischen Betrieb setzen die Administratoren die Discovery-Funktion von WhatsUp Gold ein, um die Komponenten in ihrem Netzwerk zu erkennen und in die Gruppe der überwachten Devices mit aufzunehmen. Sobald alle gewünschten Systeme integriert wurden, geht es daran, Grenzwerte zu setzen, mit denen WhatsUp Gold entscheiden kann, ob ein Systemstatus normal ist, oder nicht. So gibt es beispielsweise die Möglichkeit zu sagen, dass die Monitoring-Lösung Alarm auslösen soll, wenn die Auslastung eines Interfaces 20 Minuten lang über 90 Prozent liegt. Die Grenzwerte lassen sich auch nutzen, um automatisch vorher definierte Aktionen anzustoßen. Das können nicht nur Alarmmeldungen sein, sondern auch automatische Neustarts von Diensten und ähnliches. Das Produkt von Ipswitch behält übrigens nicht nur die vorhandenen Devices im Auge, sondern verfügt auch über die Fähigkeit, mit Hilfe sämtlicher existierender Flow-Technologien (NetFlow, sFlow, etc.) die Datenübertragungen selbst zu analysieren.

Umfassende Dashboards sorgen während der täglichen Arbeit dafür, dass die IT-Mitarbeiter sich stets mit einem Blick über die für sie relevanten Vorgänge im Netz informieren können. Dabei ist es möglich, beliebige eigene Ansichten zu erstellen.

Die Dashboard-Übersicht lässt sich flexibel an die Anforderungen einzelner Benutzer anpassen
Die Dashboard-Übersicht lässt sich flexibel an die Anforderungen einzelner Benutzer anpassen

Das Produkt von Ipswitch steht in insgesamt drei verschiedenen Versionen zur Verfügung. Die “Distributed Edition” bringt den gesamten Leistungsumfang der Lösung mit, die “Premium Edition” beherrscht alle Features mit Ausnahme der Überwachung von verteilten Netzen und die “Standard Edition” wendet sich eher an die Anwender in kleineren Umgebungen. Sie bietet keine Wireless Network Mapping-Funktion, keinen Support für Powershell-Monitoring und Action Scripts und kein Out of the Box Hardware-Monitoring. Es gehören auch keine vordefinierten Scanning-Templates und kein Dashboard Manager zum Lieferumfang. Darüber hinaus wurden auch weitere Monitoring-Funktionalitäten eingeschränkt. Im Test verwendeten wir die “Premium Edition”.

Der Test

Für unseren Test installierten wir WhatsUp Gold auf einem Rechner mit einer Quad-Core-CPU mit 2,6 GHz Taktfrequenz, 800 GByte freiem Festplattenplatz und acht GByte RAM. Als Betriebssystem kam Windows Server 2008 R2 zum Einsatz. Der Hersteller gibt an, dass das Produkt mindestens einen Prozessor mit 2,4 GHz und zwei Kernen sowie vier GByte RAM benötigt. Als Betriebssystem sollte eine aktuelle, gepatchte Windows-Version Verwendung finden, im Idealfall das von uns verwendete Windows Server 2008 R2. Außerdem darf es sich bei dem Server um keinen Domänencontroller und keinen SharePoint-Server handeln. Der SQL Native Client und die Client Tools dürfen sich ebenfalls nicht auf dem Server befinden. Das Produkt benötigt aber den Scripting Host, das Dotnet-Framework und die Power Shell.

Nach dem Abschluss des Setups führten wir zunächst eine Erkennung der Geräte in unserem Netz durch. Anschließend versahen wir sie mit den jeweils relevanten Monitoring-Methoden und ließen das Produkt umfassend Daten sammeln. Danach wandten wir uns dem allgemeinen Leistungsumfang der Lösung zu und analysierten, wie die tägliche Arbeit mit ihr ablief. Dabei legten wir ein besonderes Augenmerk auf die neuen Funktionen wie das Layer-2-Mapping, die Überwachung virtueller Umgebungen und den Application Performance Monitor. Außerdem arbeiteten wir intensiv mit den Thresholds, Alerts und Reports.

Installation

Um WhatsUp Gold auf unserem Testrechner einzuspielen, genügte es, die von der Webseite des Herstellers heruntergeladene Setup-Datei aufzurufen. Diese installierte erst einmal eine Runtime-Library von Visual Studio 2012 und präsentierte dann einen Willkommensbildschirm, der es ermöglicht, einen Wizard zu starten. Dieser Assistent zeigt zunächst Lizenzinformationen an und prüft dann, ob auf dem betroffenen System sämtliche Voraussetzungen zum erfolgreichen Betrieb von WhatsUp Gold gegeben sind. Dabei fiel uns positiv auf, dass der Wizard benötigte Softwarekomponenten wie zum Beispiel den IIS selbstständig einspielt, die zuständigen Mitarbeiter müssen hier also nicht selbst Hand anlegen.

Die automatisch erstellten Layer-2-Maps halten die Administratoren über die Verbindungen in ihrem Netz auf dem Laufenden
Die automatisch erstellten Layer-2-Maps halten die Administratoren über die Verbindungen in ihrem Netz auf dem Laufenden

Sobald alle Voraussetzungen erfüllt sind, fragt der Assistent, ob ein bestehender Datenbank-Server zum Einsatz kommt, oder ob er während des Setups den SQL Server Express aufsetzen soll. Für unsere Testumgebung reichte uns letzterer vollkommen aus. Die restlichen Fragen befassen sich mit dem Installationspfad sowie den Passwörtern für die Datenbanken und ähnlichem. Die Installation läuft also recht gradlinig und klar ab und dürfte keinen Administratoren in Verwirrung stürzen.

Inbetriebnahme

Nach dem Ende des Setup-Vorgangs startet automatisch ein Browser mit dem Assistenten für die Erstkonfiguration. Dieser verlangt zuerst nach einem Passwort für das Administrator-Konto des Web-Interfaces und ermöglicht es dann, entweder den Wizard abzubrechen und direkt zu WhatsUp Gold zu wechseln, oder eine Erstkonfiguration des Systems durchzuführen. Wir entschieden uns im Test für die zweite Option und erhielten daraufhin Gelegenheit, einen Mail-Server für das Versenden von Alert-Meldungen anzugeben (mit Verschlüsselung und Authentifizierung) und Login-Credentials festzulegen, über die das Monitoring-Tool von den überwachten Systemen Daten abfragen kann. Dabei unterstützt die Lösung neben SNMP auch Windows-WMI, ADO (Active Data Objects für Datenbank-Zugriffe) und Vmware-ESX. Zum Schluss konnten wir noch angeben, welche Netzwerkbereiche WhatsUp Gold durchsuchen sollte. Dafür bietet die Software neben einem IP-Range- und einem Host-File-Scan auch einen so genannten SNMP Smart Scan an, der den Gateway als Startpunkt nimmt und SNMP-Daten vom Router einliest, die dann als Grundlage für den Scan Verwendung finden. Der Suchvorgang in unserem Netz, das über 2000 IP-Adressen verfügte, nahm etwa drei Minuten in Anspruch und die Ipswitch-Lösung fand alle vorhandenen Systeme.

In Bezug auf die Credentials empfiehlt der Hersteller übrigens den Einsatz von SNMPV2 im “Nur-Lesen”-Modus, da es sich hierbei um die stabilste Technik handelt. WMI sollte nur Verwendung finden, um Parameter abzufragen, die über SNMP nicht verfügbar sind und die Vmware-Unterstützung wird lediglich für die Kommunikation der vSphere-API benötigt. Die jeweils zu verwendenden Credentials lassen sich den Suchläufen vor dem Start zuweisen und es ist auch möglich, die Login-Daten auf Device- oder Gruppenebene festzulegen.

Nachdem der Device-Scan in unserem Netz abgeschlossen war, erschienen die gefundenen Geräte in einer Liste. Nach einem Rechtsklick auf ein Gerät besteht unter anderem die Option, ihm Überwachungsfunktionen (also Active und Passive Monitors und so weiter) und Aktionen hinzuzufügen. Damit ergänzten wir die bereits automatisch eingerichteten Monitoring-Features so, dass alle Devices im Netz entsprechend ihrer Funktionsweise im Auge behalten wurden. Bei Bedarf lassen sich die Überwachungsfunktionen übrigens auch anhand von Rollen konfigurieren. Auf diese Weise ist es möglich, bestimmten Gerätegruppen (wie etwa Web-Servern) die gleichen Monitorings-Features mitzugeben. Die Role Settings lassen sich über die WhatsUp Gold-Konsole, eine Windows-Applikation, konfigurieren. Sämtliche Überwachungsfunktionen finden sich übrigens in der so genannten “Monitor Library” wieder, die sich über den Admin-Bereich des Web-Interfaces bearbeiten lässt.