Mobile Computing

Frage der Woche: “Weareable Computing”

Auf dem diesjährigen Mobile World Congress gehörte das Thema “Wearable Computing” – also der Einsatz von Mini-Computern wie Fitnesstrackern oder Smartwatches, die in der Regel mit Smartphones kommunizieren – zu den großen Hype-Themen. Kommerziell konnten sich solche Systeme bisher zwar noch nicht durchsetzen, Sony hat aber schon vor einiger Zeit die zweite Generation der SmartWatch auf den Markt gebracht und Samsung zog nun mit dem Nachfolger des Galaxy Gear nach. Wird das Weareable Computing dieses Jahr seinen Durchbruch feiern? Welche Konsequenzen werden sich daraus ergeben? Wird das Weareable Computing auf den Fitness-Bereich und ähnliches beschränkt bleiben, oder werden sich auch im beruflichen Umfeld Einsatzmöglichkeiten für diese Technologie finden lassen? Und wie sieht es mit der Sicherheit aus: Ist es wirklich nötig, dass Google und Co. alle Daten unserer Firnessübungen erhalten und wie kann man sich sinnvoll absichern, ohne auf allzu viele Funktionalitäten verzichten zu müssen? Zu diesen Fragen äußern sich Brocade, Qlik, SITA, BridgingIT, TI und SolarWinds.

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Frank Kölmel, Senior Director für die Region EMEA-CENTRAL bei Brocade, erklärt: “Smart Home – die Vision vom vernetzten Zuhause wird zur Realität. Über einen kleinen Bildschirm – der Smart Watch – werden wir schon bald von unterwegs Heizung, Kühlschrank und Waschmaschine steuern können. Je mehr Technologie dabei zum Einsatz kommt, umso mehr Daten entstehen und dies belastet die Netzwerke stark. Bei Brocade glauben wir an eine vernetzte Zukunft und liefern dafür die Basis mit modernster Netzwerktechnologie.”

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Wolfgang Kobek, RVP Southern Europe & Managing Director DACH bei Qlik, fügt hinzu: “Wir gehen davon aus, dass sich Wearables weiter durchsetzen werden. Unsere kürzlich in Auftrag gegebene Emnid-Studie bestätigt diesen Trend: Für die Generation der 14- bis 29-jährigen ist das Tracken von privaten Aktivitäten – vor allem im Bereich Sport und Gesundheit – etwas ganz Natürliches. Voraussetzung dafür, dass Wearables dauerhaft den Durchbruch schaffen, sind eine hohe Benutzerfreundlichkeit und intuitive Möglichkeiten, den persönlichen Datenberg auszuwerten. Diese Entwicklung hat letztlich Auswirkungen auf die IT-Technologie im Arbeitsumfeld. Denn ähnlich wie bei Bring Your Own Device (BYOD) werden Nutzer auch hier ihre Gewohnheiten aus dem privaten Umfeld auf ihren Arbeitsalltag übertragen.”

Boris Padovan

“Derzeit entdecken immer mehr Branchen Wearable Computing für den professionellen Gebrauch und testen dies in Pilotprojekten”, meint Boris Padovan, Vice President, Northern Europe bei SITA. “Daher wird uns die Technologie 2014 in verschiedensten Lebensbereichen begegnen, weit über den privaten Gebrauch hinaus. Beispiel Flugreisen: Am Londoner Flughafen Heathrow erfüllen Virgin Atlantic Mitarbeiter bereits alle Vorlieben ihrer Upper Class Passagiere mithilfe einer von SITA entwickelten App, die ihnen alle persönlichen Informationen auf Google Glass und Sony Smartwatch zugänglich macht. Beim Schutz dieser Daten ist der Bereich Luftfahrt bereits stark reglementiert. Verwenden Unternehmen Wearable Computing, so muss gewährleistet sein, dass die hier verwendeten Daten den gleichen Schutzrichtlinien unterliegen, wie innerhalb ihrer konventionellen IT Architektur.”

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“Weareable Computing ist die nächste Evolutionsstufe bei der Mobilisierung von Anwendern”, so Michael Mohrbacher, Senior Consultant bei der  BridgingIT GmbH. “Ob sich der Trend im Consumer oder Business Einsatz durchsetzen kann, wird vom Integrationsgrad in Arbeitsabläufe abhängen. Erste Prototypen in der Geschäftsprozessmobilisierung, zum Beispiel der Einsatz von Google Glass in der Logistik zeigen, welchen Wertbeitrag die Geräte haben können. Zuvor gilt es aber technische Schwächen wie Rechenleistung, Akkulaufzeit, Schnittstellen und Sicherheitsfunktionen zu beseitigen.”

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Frank Moizio, DLP Pico Produktmanager  bei TI: “Im Bereich der tragbaren Display Form Faktoren gibt es zahlreiche Möglichkeiten für den Near-Eye Displays. Der Avegant Glyph mit integrierter Texas Instruments DLP Pico Technologie ist ein gutes Beispiel für Datenhelme mit virtuellen Retina Display. Es ermöglicht HD-Bilder direkt auf das menschliche Auge zu projizieren und so ein umfassendes Entertainment- und Spielerlebnis zu kreieren. Solche Produkte könnten eines Tages in Industrie, Unternehmen oder gar im militärischen Bereich genutzt werden. Das würde zu einer erhöhten Produktivität der Angestellten, verbesserter Sicherheit und mehr Kommunikation führen. Die Kombination einer solchen Technologie mit Bewegungs- und Sprachsteuerung sowie WLAN kann die Abkehr von Dokumentenbearbeitung und Videointeraktion am Laptop sowie Desktop bedeuten. Arbeitsplätze werden auf diese Weise immer mobiler. Ferner könnten Fabrikarbeiter mit Hilfe des Near-Eye Displays das Innere von zu reparierenden Maschinen und Fahrzeugen genau untersuchen – und das mit einem angemessenen Sicherheitsabstand. Unsere Vision sind helle, kontrastreiche HD-Bilder, die auch auf den kleinsten batteriebetriebenen und tragbaren Geräten funktionieren. Die DLP Pico Chipsätze basieren auf der gleichen anerkannten und zuverlässigen MEMS Technologie, die sich bereits bei digitalen Kinoprojektoren bewährt hat.”

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Lawrence Garvin von SolarWinds schließt das Thema folgendermaßen ab: “Wearables und das Internet-der-Dinge sind zwiespältig zu betrachten. Wearables gibt es schon länger, als der Trend glauben macht. Armbanduhren, Pulsmesser, Hörgeräte etc., teilweise Bluetooth-fähig – all das sind Wearables. Trotzdem gibt es zu der Welt der Kommunikation zwischen Geräten bislang noch kaum Erfahrungen. Daher ist größte Vorsicht angeraten, bis sichere Übertragungstechnologien entwickelt wurden, die für integren Austausch zwischen den Geräten sorgen.”

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