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Homeoffice: Mit zunehmender Cloud-Nutzung steigt das Sicherheitsrisiko

Autor/Redakteur: Eric Waltert, Vice President DACH bei Veritas Technologies/gg

Die Verlagerung ganzer Belegschaften ins Homeoffice und die verstärkte Nutzung von Cloud-Lösungen hat Unternehmen anfälliger für Sicherheitsvorfälle gemacht. Dabei nimmt nicht nur die Zahl der Angriffe von außen zu. Es sind vor allem die eigenen Mitarbeiter, die durch versehentliches Löschen von Daten, falsches Speichern und das Vertuschen von Fehlern für Datenverluste sorgen.

Bild: Veritas Technologies

Schon in den Jahren vor der Corona-Krise war die Nutzung von Cloud-Anwendungen kontinuierlich angestiegen. Die spontane, pandemiebedingte Verlagerung zahlreicher Arbeitsplätze ins Homeoffice hat diesen Trend noch einmal deutlich beschleunigt. In der Kürze der Zeit konnten allerdings nur wenige Unternehmen die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die Arbeitsumgebungen im Homeoffice ausreichend abzusichern. Vielerorts hatten Hacker ein leichtes Spiel: Einer Studie des Brachenverbands Bitkom zufolge fielen nach Beginn der Pandemie 86 Prozent der deutschen Unternehmen innerhalb von zwölf Monaten Angriffen wie Datendiebstahl, Spionage, Sabotage oder Ransomware zum Opfer. Der Gesamtschaden lag bei 223 Milliarden Euro – mehr als doppelt so viel wie in den Jahren 2018/19.

Noch größer ist die Gefahr von Datenverlusten durch die eigenen Beschäftigten. Und auch dieses Risiko ist im Homeoffice höher als im Büro. Die Mitarbeiter sind zuhause eher abgelenkt, oft gehen Daten verloren, weil Mitarbeiter ihre Notebooks mit Getränken unter Wasser setzen, sensible Dokumente überscheiben oder Daten falsch in der Cloud ablegen. Zudem wird es den Unternehmen durch die hohe Zahl von Homeoffice-Mitarbeitern erschwert, regelmäßige Backups zu erstellen und Daten auf der eigenen IT-Infrastruktur zu speichern.

Viele Mitarbeiter vertuschen Datenverluste

Wie häufig Anwenderfehler zu Datenverlusten führen, belegt eine internationale Studie von Veritas. Demnach haben in Deutschland mehr als die Hälfte der Büroangestellten (54 Prozent) schon einmal gemeinsam genutzte Daten wie Word- oder Excel-Dokumente sowie Präsentationen versehentlich gelöscht. 23 Prozent der Befragten passiert dies mehrmals pro Woche, einem Fünftel sogar täglich. Im Schnitt hat allein im letzten Jahr jeder Büroangestellte den Verlust von durchschnittlich 27 Dokumenten verursacht. Betroffen sind davon auch geschäftskritische Informationen wie personenbezogene oder HR-Daten.

Wichtig ist daher, dass Unternehmen eine gesunde Fehlerkultur etablieren. Da oft wenig Zeit bleibt, um gelöschte oder beschädigte Daten in der Cloud zu retten, sollten Führungskräfte ihre Mitarbeiter anweisen, solche Fälle so schnell wie möglich dem IT-Team zu melden, damit es sofort handeln kann. Es muss unbedingt vermieden werden, dass Mitarbeiter aus Angst vor Strafe oder aus Scham einen Vorfall verschweigen.

In der Realität kommen viele Anwendungsfehler allerdings gar nicht ans Tageslicht. Laut Studie versuchen 40 Prozent der Umfrageteilnehmer in Deutschland zu vertuschen, dass sie gemeinsame Daten aus Cloud-Anwendungen wie Office 365 oder Google Docs versehentlich gelöscht haben. In 16 Prozent aller Vorfälle waren die Daten für immer verloren. Offenbar noch größer sind Angst, Scham oder Nachlässigkeit, wenn es um Verhaltensweisen geht, die das Einschleusen von Ransomware ermöglichen. Nur 32 Prozent der Befragten würden solche Fehler sofort eingestehen. 38 Prozent würden eigenen Angaben zufolge dagegen gar nichts tun.

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