ArtikelDigitalisierung/Digitale Transformation

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser: Mit Distributed Ledger in die Zukunft

In prädigitalen Zeiten mussten diese Daten händisch erfasst und in langen Reihen von Aktenordnern gespeichert werden. Schon die bloße Digitalisierung ist hier ein Versprechen von mehr Effizienz: Die Suche nach Bauteilen, Wartungsmaßnahmen oder gar betrügerischen Manipulationen wird so wesentlich schneller und kostengünstiger. Aber hier gibt es noch ein Problem: Wo einzelne Seiten im Aktenordner verschwinden oder einzelne Einträge verändert werden können, sind Manipulationen auch in digitalen Datensätzen noch denkbar – sogar leichter und ohne verräterische Spuren zu hinterlassen. Die anerkannt hohe Sicherheit von DLT verhindert solche Betrügereien, denn sie schafft einen Single Source of Truth und damit eine robuste Vertrauensbasis, die unabhängig von einzelnen Stakeholdern und Kontributoren Bestand hat. Eine einmal im digitalen Register abgelegte Information bleibt dort und kann nachträglich nicht ohne weiteres und schon gar nicht spurlos gelöscht oder verändert werden.

Ein Weg zu neuen Geschäftsmodellen

Diese Logik sorgt für Effizienz in der Dokumentation entlang der gesamten Wertschöpfungskette, ebnet aber auch den Weg zu neuen Geschäftsmodellen, die sich aufgrund der Prozessbeschleunigung und -Automation realisieren lassen – etwa das Leasing von Flugzeugen oder Gebäuden. Auch die Finanzierung von Maschinen über sogenannte Pay-per-Use-Kredite rückt in den Bereich des Möglichen. Bisher treiben die Risiken die Kosten für solche Kredite in die Höhe, etwa bei der Bewertung der berechtigten Frage nach einer kosteneffizienten Auslastung der Maschinen. Dazu treffen die kreditgebenden Banken Vorhersagen, die in die Berechnung der Kreditraten einfließen. Über den Einsatz von DLT wäre es möglich, die Auslastung im Register zu dokumentieren und die Raten dynamisch anzupassen, um weder den Kreditgeber zu übervorteilen noch den Kreditnehmer zu überlasten.

Für Unternehmen aus der Fertigungsindustrie wäre das ein ausgesprochen attraktives Modell, weil es ihnen ein hohes Maß an Flexibilität und geringere Risiken bei der Finanzierung bringt. Der generelle Zuspruch von Unternehmen zu Pay-per-Use-Krediten ist daher entsprechend groß. Einer Umfrage der TU Darmstadt im Auftrag von Creditshelf zufolge stehen 92 Prozent der befragten Vorstände und Geschäftsführer im industriellen Mittelstand solchen Formen der Finanzierung offen gegenüber. Doch sie setzen erneut eines voraus: Vertrauen. Der Einsatz von DLT ersetzt das notwendige Vertrauen durch fälschungssichere Daten.

Auch der Maschinenbau gehört zu den Branchen, die vom Einsatz von DLT profitieren könnten. Das dezentrale Assemblieren der Maschinen und Anlagen, heute längst Industriestandard, lässt sich durch virtuelles Warehousing und die komplette Automatisierung der Lagerhaltung unter Einsatz von IoT deutlich effizienter gestalten. Auch hier sorgt DLT für die fälschungssichere Dokumentation, die durchgehend digital und vor allem vollautomatisch erledigt werden kann.

Digital Ledger ist Teil der Antwort auf die Fragen der Zukunft

Zusammenarbeit und Kooperation sind für erfolgreiche Unternehmen heute unverzichtbar: Globale Lieferketten und Wertschöpfungsketten haben eine ebenso große Komplexität erreicht, wie IT- und OT-Infrastrukturen. Zugleich nimmt die dezentrale Organisation von Prozessen und IT-Architekturen zu. Technologie ist nicht die einzige Antwort auf diese Entwicklungen, aber unverzichtbarer Teil jeder Lösung. Die Digital-Ledger-Technologie hat das Potenzial, sich konstruktiv in jedes Portfolio einzureihen und liefert gleichzeitig die unverzichtbare Ressource für die Industrie der Zukunft: Grenzenloses, aber nicht blindes Vertrauen.

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